Das Leben der Neandertaler

Svante Pääbo
Svante Pääbo

DMZ –  GESELLSCHAFT / LEBEN ¦ Liselotte Hofer ¦  Svante Pääbo

KOMMENTAR 

 

Lange Zeit dachte man über die Neandertaler, sie seien grobschlächtige, plumpe Kerle ohne Kultur gewesen. Doch diese Einschätzung muss nun geändert werden.

 

Im Jahre 2010 präsentierten der Forscher Svante Pääbo und seine Kollegen eine erste Arbeitsversion des Genoms des Neandertalers. Die dazu benötigte DNA hatten die Forscher aus einer Höhle in Kroatien gewonnen. Dann gelang es 2022 erstmals, die Genome mehrerer Mitglieder einer Neandertaler-Gruppe zu sequenzieren. Es scheint sich um eine kleine Gruppe enger Verwandter gehandelt zu haben. So konnten die Sozialstrukturen dieser Urmenschen erforscht werden.

 

Das Leipziger Forscher-Team vom Max-Planck-Institut wendete neue hochempfindliche Techniken an, die sie in den vergangenen 2Jahren entwickelt hatten.

 

Der schwedische Mediziner und Biologe Svante Pääbo gilt als der Begründer der Paläogenetik. Er erhielt den diesjährigen Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Seine neue Methode zur Sequenzierung der DNA brachte ganz neue Erkenntnisse über die Neandertaler. Daraufhin musste auch die Geschichte der Menschheit neu geschrieben werden.

 

Nach 200000 v. Chr. tauchte der Neandertaler in der Geschichte auf. Der Homo sapiens erscheint 40000 v. Chr.. Sie lebten also eine Zeit lang nebeneinander und hatten auch Kontakt untereinander. Heutige Menschen aus Europa und dem nahen Osten haben noch 1 - 4% gemeinsame DNA mit dem Neandertaler.

2022 wurden mit der neuen Methode von Svante Pääbo zur Sequenzierung der DNA dieses Urmenschen ganz neue Ergebnisse präsentiert. Ihr Sozialleben konnte entschlüsselt werden.

 

Sie lebten in Gruppen von 10 bis 20 Mitgliedern zusammen. Weibliche Neandertaler migrierten oft von Gruppe zu Gruppe. Die Neandertaler waren sozial und pflegten kranke Angehörige. Sie hatten bereits eine Sprache. Sie malten an Höhlenwände und schufen die ersten Spezialwerkzeuge Europas aus Knochen.

Es gibt verschiedene Theorien zum Aussterben dieser Urmenschen. Eigentlich waren sie immer gut an die äusseren Lebensumstände angepasst. Sie kannten die besten Jagdregionen und die sichersten Unterschlüpfe. Doch das rauhere Klima der Eiszeit vor rund 30000 Jahren war wohl zu viel für sie. Die Lebenserwartung wurde immer geringer. Die Kälte erschwerte auch die Fortpflanzung. So verschwanden die Neandertaler langsam.

 

Doch irgendwie lebt dieser Urmensch ja heute in uns weiter, nicht?

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