Reminder - Nein, die Pandemie ist nicht verantwortlich für Lernrückstände

DMZ –  KULTUR ¦ Anton Aeberhard ¦                                

KOMMENTAR

 

Eine umfassende Metaanalyse zu Corona-Lernrückständen bei Schulkindern, die im Fachblatt Nature Human Behaviour erschienen ist, zeigt vor allem einige wichtige Schwachpunkte auf. Erkenntnisse, aus denen man dringend und schnell lernen muss. Die Staaten sind nicht auf Pandemien vorbereitet, reagieren auch nach gemachten Fehlern nicht, die Bildungskrise ist viel größer als bisher angenommen, zuständige Gremien machen ihre Arbeit schlecht, Fernunterricht ist wegen der rückständigen Entwicklung an Schulen kaum machbar u.v.m.

Wird dagegen etwas unternommen? Nein.

Man setzt auf Durchseuchung und Fehlinterpretationen von wissenschaftlichen Erkenntnissen und betreibt aktiv Desinformation. Deshalb schreiben die Medien der Politik stets nach dem Mund. So auch heute: Schuld an allem Elend ist die Pandemie. Statt einzugestehen, dass man auf ganzer Linie und in allen Bereichen (Bildung, Soziales, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Entwicklung, Medien, Informatik, Schutz...) gescheitert ist und es künftig besser machen will. Eine veritable Schande.

 

Während der Pandemie, nicht wegen

Gemäß der Metaanlayse verloren Schülerinnen und Schüler während der Pandemie (die notabene auch noch längst nicht vorbei ist) insgesamt und über mehrere Länder hinweg 35 Prozent des Lernfortschritts eines normalen Schuljahres. Am stärksten von den Defiziten betroffen sind Schülerinnen und Schüler, die aus ärmeren Familien stammen oder in ärmeren Ländern aufwachsen. Die Kluft zwischen Kindern und Jugendlichen aus unterschiedlichen ökonomischen Verhältnissen hat sich während der Pandemie also vergrößert, ebenso die Kluft zwischen verschiedenen Ländern. Richtig, während der Pandemie, nicht wegen der Pandemie. Dass nun Medien versuchen mit Desinformation zu glänzen und die Menschen dahingehend zu desinformieren, dass die Pandemie schuld an dieser Entwicklung sei, ist ein weiteres mediales Glanzstück der letzten Jahre. Die bescheidenen und kurzen Lockdowns sind nicht verantwortlich für diese Bildungskrise. Wer solches behauptet und /oder glaubt, ist Opfer der Bildungskrise, die seit Jahrzehnten grassiert. Die Krise entstand auch nicht während Ferienzeiten. Große Defizite entstehen schließlich nicht innerhalb von Wochen. Die Jahrzehnte alten Probleme, die jetzt an den Schulen noch besser sichtbar werden, müssen auch ohne Pandemie angegangen werden. Es ist höchste Zeit.

 

Analyse - Die Defizite sind in Mathematik größer als im Lesen

Die in der Metaanalyse festgestellten Lerndefizite sind in Mathematik größer als im Lesen.

Auch Bildungsforscher und Bildungsforscherinnen weisen darauf hin, dass viele Herausforderungen an den Schulen nicht erst seit Corona bestehen, sondern mit gesamtgesellschaftlichen Veränderungen zu tun haben, etwa einer größeren Vielfalt in der Schülerschaft oder dem wachsenden Lehrermangel. Nötig seien deshalb neben kurzfristigen Aufholkonzepten vor allem auch grundsätzliche Reformen.

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