Krachenwiler Literaturpreise

DMZ –  BLICKWINKEL ¦ Ruedi Stricker ¦                   

 

Nach endlos scheinender Wartezeit stehen sie fest: Die Gewinner der Krachenwiler Literaturpreise. Der Vergleich mit früheren Versuchen eines Shakespeare, Goethe oder Dostojevski legt Zeugnis ab für den kulturellen Fortschritt und das Format unserer Krachenwiler Literaten. Hier also die mit Spannung erwartete Liste:

 

Kategorie «Krimis und Dramen»

Priska Inauens Werk «Die Frau und der Bach» schildert auf packende Weise den Kampf einer jungen Lehrerin mit einer riesigen Bachforelle. Unter der brütenden Sonne des Alpsteins liefern sich die Gegnerinnen einen unerbittlichen Kampf auf Leben und Tod. Während sich das Gewässer vom Menstruationsblut der Heldin rot verfärbt, versucht der Fisch verzweifelt, den Haken in seinem Rachen loszuwerden, ohne die proteingeschwängerte Made zu verlieren. Wer die Geschichte vom Mann und dem Meer kennt, spürt instinktiv: Hier hat Hemingway seine Meisterin gefunden. Erstauflage: 99 Exemplare, gebunden, Format A5.

 

«Eros und Romantik»

Es ist Lucca Zuberbühlers erster Roman, und er bricht gleich mit mehreren Tabus. Der pubertierende Protagonist wird in den Ferien von seinem Grossvater dabei erwischt, wie er seine ersten Versuche zur Selbstbefriedigung perfektioniert. Im Verhör gibt der Jüngling zu, sich in seinen Grossvater verliebt zu haben und ihm Dutzende von Liebes-Emails gewidmet, sie aber nie abgeschickt zu haben. Im letzten Kapitel des Werks geben sich Grossvater und Enkel in einer berührenden Szene vor dem als Ersatzpfarrer wirkenden Abdullah Heeb das Ja-Wort. Der Roman des noch schulpflichtigen Künstlers erscheint demnächst im Herkules Verlag, Krachenwil.

 

Kategorie «Sachbuch»

Nie zuvor hat ein Autor einen komplexen Sachverhalt derart verständlich in Worte gegossen. Die Aufgabe, vor der Generationen von Vätern gescheitert sind, wird buchstäblich zum Kinderspiel, nämlich das Wickeln von Kleinkindern. Der kleine Kreis jener Männer, die nicht aufgrund genetischer Disposition* zum Wickeln von Kindern ungeeignet sind, findet in diesem didaktisch vorbildlich aufbereiteten Werk alles, was es für diese Aufgabe braucht.

 

*«98 Prozent Ausschuss», das Buch zu diesem Thema, erschien 1949 bei Suhrkamp und ist derzeit leider vergriffen. Eine Neuauflage scheiterte an einer von Feministinnen erwirkten Verfügung des zuständigen Bezirksgerichts.

 

Kategorie «Schweizer Geschichte»

«Hiroshima, Herzogenbuchsee» heisst der verheissungsvolle Titel. Heute wissen wir, dass unser Bundesrat bzw. der von ihr eingesetzte General keine Uranbombe auf Herzogenbuchsee geworfen hat. Dass dies unterblieb, war jedoch nicht das Verdienst der Herren Karl Kobelt (Vorsteher EMD) oder Paul Scherrer (Nukleaphysiker, Gründer des PSI). Vielmehr ist es das Ausbleiben der Invasion des Emmentals durch sowjetische Panzerdivisionen und nicht zuletzt der Geldmangel in Bern. Wie auch immer: Die von verschiedenen Seiten angefochtene Autorin, Katharina Blumer, hat mit ihren Recherchen viel zum Verständnis unserer Geschichte beigetragen. Ihr Buch erscheint demnächst im Herkules Verlag, Krachenwil.

Science-Fiction

Als wahrer Leckerbissen für die Freunde verrückter Visionen entpuppt sich der Roman «Der Vollmond streikt.» Rolf Tobler beschreibt darin keine Vorkommnisse am Himmel, sondern durchaus Irdisches. Er träumt von sinkenden Krankenkassenprämien und einer Krankenpflegefachfrau, die mehr verdient als der Leiter der hiesigen Spar- und Leihkasse. Er erfindet eine Methode für das Verhindern von Gratiswerbung im Briefkasten und stellt ein Konzept für einen klimaneutralen Weltkrieg vor. Toblers Roman erscheint demnächst im Eigenverlag mangels Bereitschaft anderer potenzieller Verleger.

 

Kategorie «Denksport»

«Ein Velofahrer fährt mit durchschnittlich 22 km/h von Baden nach Brugg. Zum Frühstück hat er 4 Butterbrote gegessen und ein Glas Milch getrunken. Wie hoch ist die Temperatur des Velosattels bei der Ankunft in Brugg?» lautet eine typische Aufgabe. Oder: «Georgien hat 3 Millionen stimmberechtigte Einwohner. Die Georgische Volkspartei zählt 45 000 Mitglieder. Auf wieviel von total 7 Sitzen im Obersten Gericht hat die Partei ein demokratisches Anrecht?» Aufgelockert wird die Sammlung von Kreuzworträtseln und verschiedenen Wettbewerben von Sponsoren. Das Werk des Preisträgers Herbert Züst ist über ein kg schwer und erscheint im Dezember.

 

Der Ratsschreiber

Ruedi Stricker

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