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Krisensitzung im Fischereiministerium

DMZ –  BLICKWINKEL ¦ Ruedi Stricker ¦                   

 

Dom Xuareb: „Was machen wir nun mit dem Fernsehen?“

 

Paul Sant: „Ich war von Anfang an gegen dieses Interview. Ich hab’s nur gegeben, weil Alfred das wollte.“

 

Alfred Boffa: „Als Fischereiministerium haben wir eine nationale Verantwortung. Wir können nicht einfach auf Funkstille umschalten.“

 

Carmelo Muscat: „Aber musstest Du denn sagen, dass wir in der Biscaya fischen? In der Zwölfmeilenzone?“ Warum kannst du nicht einfach die Klappe halten?“

 

Boffa: „Das weiss doch sowieso jeder.“

 

Muscat: “Nein, es wird nur behauptet, wir würden in der Zwölfmeilenzone fischen. Bewiesen hat es noch niemand!“

 

Boffa: „Wir haben es sogar zugegeben. Paul hat vor zwei Jahren zu Tonio Dalli im Interview gesagt, dass wir in der Zwölfmeilenzone fischen.

 

Muscat: „Wer ist Dalli?“

 

Paul Sant: „Der Chefredaktor der Gozo News.“ Dort kannst Du wörtlich nachlesen, dass wir im Golf von Biscaya auch innerhalb der Zwölfmeilenzone fischen. Das ist seerechtlich in Ordnung, weil wir das immer gemacht haben.“

 

Muscat: „Paul, nur ein Idiot erzählt einem Journalisten von den Gozo News solche Dinge. Wieso redest du überhaupt mit diesen Leuten? Die haben noch nie einen positiven Satz über unser Ministerium geschrieben.“

 

Dom Xuareb: „So kommen wir nicht weiter. Wenn wir schon mit dem Fernsehen Krach haben, sollten wir wenigstens intern zusammenhalten.

 

Muscat: „Das Fernsehen könnte doch diese Passage streichen. Oder wir sagen, dass wir ausnahmsweise auch ausserhalb des Mittelmeerraums fischen. Oder wir sagen, wir wüssten es nicht. Wir können doch nicht von jedem maltesischen Fischer wissen, wo er fischt. “

 

Boffa: „Das nützt doch alles nichts, das Interview ist gemacht, die werden das nächste Woche senden, ob es uns passt oder nicht.“

 

Sant: „Nein, werden sie nicht.“

 

Boffa: „Und wieso nicht?“

 

Sant: „Weil wir die Kampagne stoppen.“

 

Xuareb: „Die Sensibilisierungskampagne für maltesischen Fisch? Ja, der Vertrag ist noch nicht unterschrieben. Wir können das Projekt stoppen.“

 

Boffa: „Ist das fair?

 

Muscat: „Ist es fair, wegen einer unbedachten Äusserung eines naiven Angestellten das ganze Fischereiministeriums öffentlich in die Pfanne zu hauen?“

 

Sant: „Wer ist beim Fernsehen für unsere Kampagne zuständig?“

 

Boffa: „Martin Vella.“

 

Xuareb: „Muscat, du rufst diesen Vella an. Erstens sagst du ihm, dass wir uns nicht erpressen lassen. Zweitens sagst du ihm, dass wir über die Kampagne weiterverhandeln. Die maltesische Bevölkerung hat einen Anspruch darauf, zu wissen, wo der Fisch auf ihrem Teller herkommt. Drittens sagst du ihm, dass wir das Interview wiederholen, diesmal mit korrekten Angaben. Unser Fisch stammt nicht aus der Biscaya, sondern aus den Gewässern, in denen maltesische Fischer seit Jahrtausenden die Nahrung für unser Volk beschaffen.“

 

Sant: „Und wenn sie nicht darauf eingehen?“

 

Xuareb: „Dann erhöht Muscat den Preis für die Kampagne. Das Fernsehen ist pleite, die brauchen Geld. Und wenn nötig, laden wir diesen Vella auf eine Inspektionsfahrt mit der Regina Maris ein und stopfen ihn mit Stopfleber und Champagner voll. Was für jeden Fischer wahr ist, gilt auch für Kommunikationsarbeit: Taten sind besser als Worte.“

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