Drag-Queen-Vorlesestunden für Kinder: Was sagt die Wissenschaft

DMZ –  GESELLSCHAFT ¦ Anton Aeberhard ¦               

KOMMENTAR

 

In den letzten Jahren haben Veranstaltungen wie Drag-Queen-Vorlesestunden für Kinder vermehrt Aufmerksamkeit erregt und zugleich kontroverse Debatten ausgelöst.

 

Während einige Personen diese Anlässe als positive Möglichkeit zur Förderung von Vielfalt und Toleranz sehen, äußern andere Bedenken hinsichtlich des Einflusses auf Kinder. Doch wie steht die Wissenschaft zu diesem Thema? Welche Erkenntnisse und Aussagen liegen vor? In diesem Artikel werden wissenschaftliche Erkenntnisse und Äußerungen von Experten zur Frage untersucht, ob solche Anlässe Kinder beeinflussen oder schädigen können.

 

Der Einfluss der heutigen Zeit auf das Aufwachsen von Kindern

Um das Verständnis für die aktuelle Situation zu erlangen, ist es wichtig, den Einfluss der heutigen Zeit auf das Aufwachsen von Kindern zu betrachten. Laut Kinderpsychologen haben Kinder heutzutage mit einer deutlich größeren Vielzahl von Eindrücken und Einflüssen zu tun als früher. Die Vielfalt an Lebensentwürfen und Identitäten ist größer geworden, was einerseits spannend, aber auch komplex für Kinder sein kann. Es wird immer schwieriger, den eigenen Weg zu finden und Entscheidungen zu treffen. Zudem dauert die Pubertätsentwicklung länger, was auch die Jugendzeit verlängert.

 

Die Reife und Aufgeklärtheit von Kindern in der heutigen Zeit

Kinder werden heutzutage intensiver stimuliert und angeregt, sich mit verschiedenen Themen auseinanderzusetzen. Dadurch erlangen sie mehr Wissen, sind aber auch vor größeren Herausforderungen gestellt, wenn es darum geht, aus der Vielzahl an Informationen und Möglichkeiten auszuwählen. Es ist wichtig anzumerken, dass die Entwicklung der Kinder in der Pubertät länger dauert. In diesem Kontext ist es relevant, die Frage zu stellen, wie reif und aufgeklärt Kinder in der heutigen Zeit sind.

 

Äußerungen eines Kinderpsychologen zur "Drag Story Time"-Lesung

Ein Kinderpsychologe äußert sich zu der kontroversen "Drag Story Time"-Lesung und betont, dass solche Veranstaltungen eine von vielen Möglichkeiten sind, bei denen die Menschen Spaß haben können. Die Veranstalter werben damit, dass die Veranstaltung ein generations-, identitäts- und migrationsübergreifendes Erlebnis schafft. Der Psychologe äußert jedoch auch eine gewisse Skepsis darüber, wie in nur 90 Minuten den Kindern all diese Aspekte vermittelt werden können. Dennoch begrüßt er grundsätzlich die Idee, den Kindern den Kontakt zu solchen Themen zu ermöglichen und ihnen Vielfalt zu zeigen und zu erklären. Es ist seiner Meinung nach wichtig, den Kindern die Dinge zu erklären, anstatt ihnen Zwang aufzuerlegen. Offenheit und das Gespräch mit den Kindern spielen dabei eine entscheidende Rolle.

 

Die Offenheit der Kinder und das Alter der Teilnahme

Eine wichtige Frage, die im Zusammenhang mit solchen Veranstaltungen aufkommt, ist das geeignete Alter der Kinder zur Teilnahme. Der Kinderpsychologe betont, dass diese Diskussion stark ideologisch geprägt ist. Kleine Kinder sollen in der Lage sein, ihre eigenen Meinungen zu bilden, und müssen nicht zwanghaft vor solchen Veranstaltungen geschützt werden. Es wird betont, dass Kinder vor Übergriffen jeglicher Art geschützt werden müssen, aber solche Veranstaltungen, bei denen gemeinsam Bücher gelesen werden, stellen keinen Übergriff dar. Kinder sollten sich mit verschiedenen gesellschaftlichen Rollenbildern auseinandersetzen können.

 

Empfehlungen für Eltern im Zusammenhang mit solchen Anlässen

Der Kinderpsychologe unterstreicht, dass die Offenheit der Kinder eng mit der Offenheit der Eltern verbunden ist. Er betont, dass solche Anlässe die Kinder nicht "verderben". Stattdessen ist es wichtig, das Gespräch mit ihnen zu suchen und ihnen bei der Integration und dem Verständnis für die Vielfalt in der Gesellschaft zu helfen. Es wird empfohlen, den Kindern zu erklären, dass Menschen unterschiedliche Vorlieben und Identitäten haben und dass dies respektiert werden sollte.

 

Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Äußerungen von Kinderpsychologen zeigt sich, dass solche Anlässe wie Drag-Queen-Vorlesestunden für Kinder nicht als schädlich angesehen werden. Vielmehr bieten sie eine Möglichkeit, Kindern Vielfalt zu zeigen und sie für gesellschaftliche Rollenbilder zu sensibilisieren. Eltern werden ermutigt, offen mit ihren Kindern über solche Anlässe zu sprechen und ihnen bei der Integration und dem Verständnis für die Vielfalt in der Gesellschaft zu unterstützen.

 

Einige Expertinnen und Experten, die sich zu diesem und ähnlichen Themen geäußert haben:

  • Dr. Christia Spears Brown - Professorin für Entwicklungspsychologie an der University of Kentucky. Sie hat sich mit den Auswirkungen von Geschlechterrollen und Stereotypen auf Kinder und Jugendliche befasst.
  • Dr. Diane Ehrensaft - Psychologin und Autorin, spezialisiert auf geschlechtsvariantes Verhalten und Transgender-Kinder. Sie ist Direktorin des Gender and Sexual Development Program am UCSF Benioff Children's Hospital.
  • Dr. Abbie Goldberg - Professorin für Psychologie an der Clark University. Sie hat Forschung zum Thema LGBT-Familien und Elternschaft betrieben und sich mit Fragen der geschlechtlichen Vielfalt bei Kindern beschäftigt.
  • Dr. Emily R. Bridges - Assistant Professorin für Psychologie an der University of Utah. Sie hat Studien zum Einfluss von LGBTQ+-Inhalten auf die Einstellungen von Kindern durchgeführt und untersucht, wie Kinder Vorurteile abbauen können.
  • Dr. Rachel Farr - Professorin für Psychologie an der University of Kentucky. Sie hat Forschung über die Auswirkungen von Geschlechterdiversität und geschlechtsspezifischer Sozialisation auf Kinder und Jugendliche durchgeführt.

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