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CH: Klimaschutzgesetz: Offene Fragen zum SVP-Fake-News-Flyer

DMZ –  GESELLSCHAFT / LEBEN ¦ Sarah Koller ¦         

KOMMENTAR

 

Vor einigen Tagen haben wir Kontakt mit Kurt Zollinger aufgenommen, dem Initiator des SVP-Fake-News-Flugblattes und ehemaligen Präsidenten der SVP Stäfa. Es bleibt jedoch weiterhin ungewiss, wer genau hinter dem Komitee steht und wer die mindestens 600.000 CHF für diese Aktion aufgebracht hat. Wie erwartet blieben auch die Antworten auf unsere Fragen aus.

 

In sämtlichen Haushalten des Landes wurde ein Flyer mit falschen Informationen zur Klimaerwärmung und dem Klimaschutzgesetz verteilt. Auf dem Flyer wird behauptet, dass die Klimaerwärmung nicht vom Menschen verursacht werde und keine Bedrohung darstelle. Noch beunruhigender als die Tatsache, dass die Schweizer Post solch irreführende Inhalte gegen Bezahlung verbreitet, ist die alarmierende Erkenntnis, dass viele Menschen darauf hereinfallen und den Fake News Glauben schenken. Dies stellt ein äußerst gefährliches Problem unserer heutigen Zeit dar.

 

Was wir gefragt haben, was unbeantwortet blieb:

 

Ihre Aussagen, dass das Klimaschutzgesetz in der Schweiz zu höheren Heiz- und Stromkosten, höheren Mieten und Nahrungsmittelpreisen führt, Natur und Landschaft zerstört, uns mit Stromausfällen bedroht und zu Verarmung führt, sind erwiesenermaßen falsch. Die genannten Auswirkungen können von verschiedenen Faktoren abhängen und sind nicht auf das Klimaschutzgesetz zurückzuführen. Wieso kommen Sie trotzdem zu dieser Aussage? Haben Sie Quellen, die Ihre Aussage beweisen?

 

Die Behauptung, dass von Menschen erzeugtes CO2 eine kaum messbare Wirkung auf die Erwärmung hat und andere Faktoren dafür verantwortlich sind, steht im Widerspruch zu den Erkenntnissen des Weltklimarats (IPCC) und der überwältigenden Mehrheit der Klimawissenschaftler. Die wissenschaftliche Gemeinschaft ist sich einig, dass der menschliche Einfluss auf den Klimawandel, insbesondere durch den Ausstoß von Treibhausgasen wie CO2, erheblich ist. Wieso leugnen Sie diese Fakten?

 

Die Aussage, dass die mittelalterliche Warmzeit von Klimawissenschaftlern unterschlagen wurde, wird von der wissenschaftlichen Gemeinschaft nicht unterstützt. Die Forschung hat die Existenz der mittelalterlichen Warmzeit und anderer vergangener Klimaschwankungen dokumentiert. Man muss fast annehmen, dass Sie versuchen, mit Fake-News Leute zu ködern. Oder was sind Ihre ehrlichen Absichten?

 

In Ihrer Werbung behaupten Sie, dass das Klimaschutzgesetz zu deutlich höheren Heiz- und Stromkosten führen wird. Das ist falsch, oder können Sie konkrete Beispiele oder wissenschaftliche Studien vorlegen, die diese Behauptung stützen?

 

Sie behaupten auch, dass das Klimaschutzgesetz zu höheren Mieten und Nahrungsmittelpreisen führen wird. Welche spezifischen Mechanismen im Gesetz führen Ihrer Meinung nach zu diesen Preissteigerungen, und wie wurden diese Auswirkungen berechnet?

 

Sie erwähnen, dass das Klimaschutzgesetz Natur und Landschaft zerstören wird. Könnten Sie genauer erklären, welche Aspekte des Gesetzes diese negativen Auswirkungen auf die Umwelt haben, und wie gelangen Sie zu dieser Schlussfolgerung?

 

Sie behaupten weiter, dass das Klimaschutzgesetz uns mit Stromausfällen bedroht. Welche konkreten Bestimmungen oder Maßnahmen im Gesetz könnten zu solchen Stromausfällen führen, und welche Beweise haben Sie für diese Behauptung?

 

Sie nennen eine Berechnung der ETH Lausanne, laut der das Klimaschutzgesetz annähernd 400 Milliarden Franken kosten wird. Könnten Sie die Details dieser Berechnung offenlegen und erläutern, wie sich diese Kosten zusammensetzen?

 

Sie geben an, dass namhafte, seriöse Wissenschaftler davon ausgehen, dass vom Menschen erzeugtes CO2 kaum messbare Auswirkungen hat und andere Faktoren die Hauptursache der Erwärmung sind. Können Sie die Namen dieser Wissenschaftler nennen und ihre Forschungsergebnisse oder Erklärungen präsentieren?

 

Wie reagieren Sie auf den Vorwurf, dass Ihre Werbung zur Verbreitung von Fehlinformationen und zur Verunsicherung der Öffentlichkeit in Bezug auf den Klimawandel beiträgt? Wie gewährleisten Sie die Richtigkeit und Genauigkeit Ihrer Informationen?

 

Welche konkreten Beweise oder wissenschaftlichen Studien legen Sie dem Komitee vor, um Ihre Aussagen in der Werbung zu unterstützen? Wie haben Sie sichergestellt, dass diese Quellen zuverlässig und unabhängig sind?

 

Wie stehen Sie zur Rolle der Wissenschaft und wissenschaftlichen Erkenntnissen bei der Gestaltung von Klimaschutzgesetzen? Wie gehen Sie mit den Erkenntnissen des Weltklimarats (IPCC) und anderen international anerkannten wissenschaftlichen Institutionen um?

 

Es wäre interessant gewesen, Antworten auf diese Fragen zu erhalten. Hoffentlich wird das Komitee, wie sein Logo zeigt, tatsächlich (nur) an seinem eigenen Ast sägen.

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