AT: Der Lebenswelt Heim Bundesverband zur Pflegereform Teil II

DMZ – MEDIZIN ¦ Markus Golla ¦                                          

 

 

Pflegereform – sie bewegt sich doch

Die Regierung hat sich auf den Teil II der Pflegereform geeinigt und Bundesminister Johannes Rauch legte die 18 Maßnahmen im Detail vor. Wichtige Themen, die Engpasssituationen verursachen wie die Akquise von Personal oder die Entlastung betreuender Angehöriger wurden inhaltlich aufgenommen und auch in der Finanzierung definiert.

 

Nach wie vor werden die meisten Pflegebedürftigen in ihrem eigenen Zuhause betreut, von Angehörigen, von 24-Stunden-Betreuungskräften ebenso wie von professionellen Pflegekräften. Gleichzeitig brauchen die Alten- und Pflegeheime Rahmenbedingungen, um den Bewohner:innen eine hohe Lebensqualität und ihren Beschäftigten zeitgemäße und sichere Arbeitsbedingungen zu bieten.

 

Zwei Themen, die dem Lebenswelt Bundesverband schon lange ein Anliegen sind, finden sich neben weiteren Punkten in diesem zweiten Teil des Pflegereformpaketes wieder, nämlich die Erleichterung der Anerkennung einer im Ausland erworbenen Pflegeausbildung in Österreich und die weitere Arbeit an der Durchgängigkeit der Ausbildungen.

 

Schon länger ist offensichtlich, dass es nicht die eine optimale Lösung für die Personalnot in den Alten- und Pflegeheimen und in den Gesundheitseinrichtungen generell gibt. Ein Puzzlestück, um mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Pflege- und Betreuungsberufe zu gewinnen, ist die Akquise von Pflegekräften aus dem Ausland.

 

„Unseren Bewohnerinnen und Bewohnern ist eines wichtig: dass genügend kompetente Pflegekräfte für ihre Pflege und Betreuung da sind“, so Präsident Jakob Kabas. Beide Aspekte, nämlich die ausreichend Anzahl als auch die hohe Kompetenz, sind dabei gleichermaßen wichtig. Dass die Anerkennung einer im Ausland erworbenen Ausbildung im Pflegebereich nun vereinfacht wird, sodass qualifizierte Pflegekräfte, die nach Österreich kommen, hier rascher in ihren Beruf einsteigen können, ist eine wichtige Maßnahme.

 

Unabhängig davon wären möglichst einheitliche Zuständigkeiten und Vorgehensweisen jedenfalls wünschenswert, weil so Qualität und Effizienz erhöht werden könnten. Der Lebenswelt Heim Bundesverband hat dazu ein Punkteprogramm erarbeitet.

 

Die Durchgängigkeit der Ausbildungsmöglichkeiten wird von den Pflegepersonen selbst als besonders wichtig erachtet. Der Lebenswelt Heim Bundesverband ist im intensiven Austausch mit den Mitarbeiter:innen in den Heimen und weiß, dass diese sich unterschiedliche Möglichkeiten wünschen, um sich in ihrem Berufsfeld weiterentwickeln zu können. Dazu gehören berufsbegleitende Ausbildungsangebote, vor allem aber die Möglichkeit, das nächsthöhere Qualifikationslevel erreichen zu können. Hier ortet der Lebenswelt Heim neben den nun präsentierten Erleichterungen noch großen Handlungsbedarf. Aus seiner Sicht gibt es zwei Möglichkeiten:

 

die verkürzte Ausbildung der Pflegeassistenzberufe zum gehobenen Dienst (Diplom) an den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen zu verlängern, bis eine ausreichende Anzahl an Absolventinnen und Absolventen der Fachhochschulen den Arbeitsmarkt erreicht hat, den weiteren Ausbau der Kompetenzen der Pflegefachassistenz, die sich zur wesentlichen Säule in der Langzeitpflege entwickelt, um den Mangel an diplomiertem Gesundheits- und Krankenpflegepersonal auf diese Weise mit einem weiteren qualifizierten Berufsbild unterstützen zu können.

 

„Vieles ist breit und umfassend angekündigt, wir hoffen, dass auch die Entwicklung der Details für die Umsetzung ebenso breit und umfassend über alle Systempartner angelegt wird. Wir begrüßen erneuten Aufbruch in der Pflegereform und hoffen, dass auch verkrustete Themenfelder wie eine nachhaltige Finanzierung und eine zeitgemäße qualitative und quantitative Personalausstattung im Sinne österreichweit definierter Mindeststandards beackert werden“, so Präsident Kabas weiter zuversichtlich.

Über den Bundesverband:

 

Der Lebenswelt Heim Bundesverband vertritt seit 1994 überparteilich und trägerunabhängig die Interessen von ca. 650 Alten- und Pflegeheimen und somit rund 40.000 Pflegekräften in ganz Österreich. Auf europäischer Ebene ist er Mitglied des European Ageing Network (EAN). 

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