
DMZ – LEBEN ¦ MM ¦ AA ¦
"Dieser Angeklagte hat wirklich alles verloren. Boris Becker hat nichts mehr, nichts!", beschwörte Anwalt Laidlaw in seiner letzten Rede vor dem Urteil die Richterin, Milde zu zeigen. "Seine Karriere ist zerstört. Er wird keine Arbeit mehr finden. Er wird auf die Gutmütigkeit anderer angewiesen sein, um zu überleben." Vergeblich. Die Richterin Deborah Taylor liess sich von den bewegenden Worten nicht umstimmen. "Ich habe die Einwände, die für Sie vorgetragen wurden, in Betracht gezogen. Aber Sie machten persönlich Gebrauch vom Firmenkonto. Sie haben Eigentum unterschlagen, verborgen. So viel Geld ging verloren." Direkt nach der Urteilsverkündung musste Becker seine Haftstrafe antreten. Sollte er sich entscheiden, Berufung einlegen zu wollen, muss er das aus dem Gefängnis heraus tun.
Der ehemalige Wimbledon-Sieger wurde zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Beckers fehlende Reue führte zu der unerwartet hohen Strafe. Er hatte während des Prozesses nämlich sämtliche Anschuldigungen zurückgewiesen. Die Insolvenzbehörde hatte zudem seinen Fall zuvor bezeichnet als eine "klare Warnung an alle, die glauben, sie können ihr Vermögen verbergen und damit davonkommen". Die Jury sah es als erwiesen an, dass das Sportidol Eigentum beiseite geschafft, in zwei Fällen Vermögen nicht offengelegt und schliesslich Schulden verschwiegen hat. Diese Tatbestände von aktiver Vermögensverschleierung und Vermögensübertragung wogen bei der Festsetzung des Strafmasses schwer.
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