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Covid-19: Das Schweizer Corona-Casino ist Konkurs!

DMZ –  POLITIK ¦ Lena Wallner ¦                                  

KOMMENTAR 

 

Seit drei Wochen ist die Schweiz nach zwei Jahren Blindflug im Absturz begriffen und befindet sich kurz vor dem Aufschlag, der als neue Varianten und vielen Long-Covid Fällen in Erscheinung tritt. Der Bundespräsident spielt ja gerne Casino mit seinen Leuten vom Bundesrat. Nun ist das bundesrätliche Casino Konkurs gegangen, vor Pflicht und Bevölkerung. Masken- und somit gedankenlos, verantwortungs- und empathielos, leben die meisten, als hätte es Covid nie gegeben. Trotz der verheerenden Zahlen! Heute vor einem Jahr waren die Zahlen 10 mal niedriger, die Positivitätsrate war 3x geringer, die 14-Tage-Inzidenz war 3x niedriger, es wurden 2x weniger Menschen mit Covid in Spitäler eingeliefert. über 100 Personen lagen weniger mit Covid in Spitälern, von 100 Tests waren 3x weniger positiv, obschon zweimal soviel Tests gemacht wurden, es starben täglich fast 2x weniger Menschen an Covid. Trotz heutiger Impfquote.

 

Freilich versucht auch die Schweiz die Zahlen zu vertuschen, indem man nichts mehr testet, nichts mehr meldet und einiges zwischen Stuhl und Bank fallen lässt, wie dies auch Anfang Woche aus Österreich bekannt wurde (da wurden über 3000 Coronatote erheimlicht). Getrickst wird überall, um sich besser darzustellen. Bestes Beispiel war lange Zeit Schweden, bis endlich bewiesen wurde, wie hier falsch und mit welchen billigen Tricks gearbeitet wurde. Das Tricks aber irgendwann auffliegen, muss auch die Schweiz bitter erkennen. Das gesamte Manöver „Pandemie ist fini – loslassen“ ist gescheitert. Viele Kranke, Langzeitkranke und viele Tote später sprechen die Zahlen eine klare Sprache. Das grösste Verbrechen aber ist wohl die Tatsache, dass man trotz allen Erfahrungen, Studien, Warnungen die Kinder weiterhin schutzlos durchseucht.

 

Seit Beginn der Corona-Pandemie fehlte in der Schweiz eine nationale Übersicht. Viele Pannen, viele falsche Zahlen, Meldungen per Fax oder gar nicht. Manche Daten standen auch nach zwei Jahren noch nicht zur Verfügung, etwa Daten zum Impfstatus der Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen. Wie Rückständig und nicht belastbar die Schweizer Ämter sind, wusste man zwar schon bevor man eine Krisensituation hatte. Aber mit der Pandemie wurden all die Defizite brutal sichtbar. Geändert hat sich trotzdem nichts.

 

Mit der Aufhebung der besonderen Lage wurden die Kennzahlen ab dem 04.04.2022 jeweils nur noch dienstags um 15:30 Uhr veröffentlicht. Weitere Erklärung oder gar Gründe für den nicht nachvollziehbaren Entscheid dazu findet man nirgends. Die meisten Kantone melden mit der Aufhebung der ausserordentlichen Lage offenbar keine eigenen Corona-Zahlen mehr. Unglaublich! Man hat einfach entschieden, die Schweizer Bevölkerung in Unwissenheit zurückzulassen.

 

Die "Covid-19 Science Task Force", die bisher die Behörden beraten haben soll (was sich als nicht zutreffend erweisen hat), soll aufgelöst werden. Zahlen zu Neuinfektionen und der Hospitalisierungsrate sollen nur noch einmal pro Woche veröffentlicht werden. Die Schweiz ist weltweit das einzige Land, das erneut so rückständig agiert, nachdem es bereits das einzige Land war, dass den Beamten dass Wochenende frei gab und so auch keine Zahlen lieferte. Peinlich. Trotzdem scheint nur die Schweiz von der grassierenden Überforderung, Überarbeitung und "Loslassmentalität" in Regierung und Ämtern betroffen zu sein.

 

Schweizer Regierung hat aus Erfahrungen nichts gelernt

Die Corona-Pandemie zeigt, wo die Schweiz Schwächen hat im Risiko- und Krisenmanagement. Und leider hat die Schweizer Regierung noch nichts gelernt aus bereits gemachten Erfahrungen. 2 Jahre Blindflug, Fehlentscheidungen, Wirtschaft über Menschenleben stellen, Hadern, Hinauszögern und jetzt Durchseuchung, da nichts mehr zu machen ist. Die Schweiz ist führungslos. Sogar, als jeweils die Spitalbetten in immer mehr Kantonen an ihre Grenzen stiessen, das Gesundheitswesen und die Menschen, die darin arbeiten am Anschlag und überarbeitet sind, konnte sich der Bundesrat nicht dazu ringen, endlich Massnahmen zu ergreifen. Dafür gab es auch politisch keine Angriffe gegen ihn. Man lässt gewähren.

 

Die Schweizer Regierung und somit das Volk sind von Lobbyisten und Wirtschaftsgruppen gesteuert. Hier zeigt sich tiefste Provinz- und Bananenrepublikstruktur. Innerhalb einiger Monate hat sich die Schweiz zum lächerlichen Mittelpunkt der weltweiten Pandemie entwickelt, zum Gespött und zur Gefahr für und der Nachbarstaaten. Führend in fast allen zu nennenden Negativranglisten. Der Stolz, der Übermut, die Ignoranz und Arroganz aber bleibt.

 

Ein Land, das den Start der Pandemie verpennt hat, trotz xfacher Warnungen verschiedenster Experten. Kein Pandemieplan, keine Strategie, keine Masken, keine Desinfektionsmittel, ein unfähiges Gesundheitssystem (zum Glück mit durchaus fähigen Leuten, die darin arbeiten(müssen)) – in einem der reichsten Länder der Welt. Zurecht zu einer Lachnummer avanciert. Trotzdem stolzieren Politiker und Wirtschaftsgrössen durch die Medien, als hätten sie gerade die Welt gerettet. Über 14'000 zusätzliche Todesfälle gehen auf deren Konto. Schlechtes Gewissen? Fehlanzeige! Es wird weiter an der Todesfallzahl gearbeitet, aktiv und bewusst. Eine veritable Schande. Viele verantwortliche Köpfe werden dafür gerade stehen müssen, aber wahrscheinlich werden sie auch für diese Verbrechen straffrei ausgehen. Es gibt bei den Mächtigen immer Hintertürchen.

 

Bewusste Falschaussagen und Verbreitung falscher Tatsachen

Sogar Herren, die das Volk über Monate schamlos belogen haben (Masken, Beatmung, Rolle der Kinder, Desinfektionsmittel usw.), werden von einer verirrten Minderheit als Schweizer des Jahres skandiert. Einen Lügner! Unglaublich. Surreal, diese Pandemie in diesem scheinbar gottlosen Land.

 

Verantwortung trägt niemand

Auch jetzt, heute, wo feststeht, dass bisher Eingetroffenes erst das Vorspiel war und die richtige Katastrophe erst am Entstehen ist, vergnügt man sich lieber auf Skipisten. Jedes andere Land hätte solch unfähige Exponenten längst freigestellt und zur Verantwortung gezogen. Hier lobt man lieber, weil man durch reines Glück zusätzliche Tote (noch) nicht zu beklagen hatte. Das Volk wird durchseucht, Kinder seit 2 Jahren schutzlos gelassen...

 

Hochmut kommt vor den Fall

Man kann der Politik viel vorwerfen, aber eine ehrlichere Antwort wäre: das Versagen der Gesellschaft selbst. Die Politik hat monatelang Zeit verloren, aber wie viele andere hätten denn auch vorausdenken und planen können, um so eine Katastrophe mit Ansage zu vermeiden? Anstatt Lüftungsanlagen einzubauen und Übertragungswege zu untersuchen und zu vermeiden, haben doch viele gedacht, es werde schon irgendwie gehen.

 

Es ist ein politisches Versagen, dass verschiedene Minister oder Behördenleiter nicht gefeuert wurden, die nicht rechnen können und bis heute keine Infektionszahlen in Echtzeit liefern. Aber dass viele Entscheidungsträger schlicht inkompetent sind, ist ein tiefergehendes gesellschaftliches Problem.

 

Der Schweizer Historiker und Politikwissenschafter Joseph de Weck hat darüber einen viel beachteten Artikel («Switzerland Is Choosing Austerity Over Life» – also sinngemäss «Die Schweiz stellt Sparsamkeit vor Menschenleben») im renommierten US-Magazin «Foreign Policy» geschrieben.

 

Kritik WHO 

Auch der WHO-Sondergesandte für Covid-19 David Nabarro spart nicht mit Kritik. In der Schweiz sei viel versäumt worden. Nabarro spricht von einer "sehr ernsten Lage".

Auch innerhalb des Landes regt sich Kritik daran, dass nicht über die an oder mit Covid-19 Verstorbenen gesprochen werde. Es brauche eine «viel robustere Strategie von Behörden und Einwohnern». So müsse etwa die Isolierung total sein bei einer Ansteckung. Und die Behörden müssten dies überprüfen. Die Lage in der Schweiz sei zu ernst, als dass man dies einzelnen Personen überlassen dürfe. Und nun verkürzt man sogar die Isolations- und Quarantänezeit, wieder im Namen der Wirtschaft, dank der man erst soweit gefalllen ist und Massnahmen erst recht notwendig geworden wären. Händewaschen, statt desinfizieren. Schwachsinn. Als ob die Mehrheit der Schweizer wissen würde, wie man sich richtig die Hände wäscht, wenn man täglich rund einen Drittel der Menschen sieht, die nicht mal in der Lage sind nach zwei Jahren eine Maske richtig zu tragen!

 

Versagen hat Tradition

Im Kalten Krieg hatte die Schweiz tief gegraben und Spitalbunker und geschützte Sanitätsstellen gebaut. Die meisten sind inzwischen aber ausser Betrieb, nur noch 8000 der 52'000 Betten gelten als aktiv und auch die nur ,wenn man nicht genau hinschaut. Die medizinischen Einrichtungen sind veraltet, die Politik der letzten Jahrzehnte hat auf ganzer Linie versagt. Letztlich fehlt es vor allem an ausgebildetem Pflegepersonal. Wie man all das verschlafen konnte, ist unbegreiflich, nicht zuletzt und vor allem auch deshalb, weil mehrfach von Expertenteams darauf hingewiesen wurde, dass die Schweiz für keinen Ernstfall gerüstet ist.

 

Irrtümer und Fehlentwicklungen im Gesundheitswesen

Prof. Dr. med. Paul R. Vogt wies auch bereits vor Jahren darauf hin, dass es zur Reform des Schweizerischen Gesundheitswesens ein auf Ethik und Medizin basierendes Konzept braucht. In seinem Manuskript weisst er unter anderem auch darauf hin, dass eine adäquate Reorganisation des Gesundheitswesens zu einem wesentlichen Teil aus der Betrachtung politischer und ökonomischer Irrtümer und Fehlentwicklungen hergeleitet werden kann. In der Folge sollen einige Themen der öffentlichen Diskussion, welche die Gesundheitskosten beeinflussen, diskutiert werden.

 

„Politische Organisation“: Eine adäquate politische Organisation des Gesundheitswesens ist ein ethisches Thema, da eine korrekte Ressourcenverteilung eine ethische Verpflichtung darstellt. Um in diesem Bereiche Kosten zu sparen, ist die Überwindung eines übertriebenen Föderalismus eine Notwendigkeit. Der „Kantönli-Geist“ in der Spitalplanung hat in den letzten 20 Jahren keine positiven Resultate erzielt, und der Gesetzesgeber wird nicht um einen klaren Systemwechsel herumkommen. Die Kantone sind zu klein, Organisation und Administration brauchen zu viel Geld. Die Konkurrenz ist durch die Kantonsgrenzen limitiert, was die medizinische Qualität der Gesundheitsleistungen vermindert, da die Leistungserbringer im Gesundheitswesen sich medizinisch qualitativ nicht national oder international messen müssen. Oder anders formuliert: Innerhalb der Kantonsgrenzen steht ein Bezirksspital nur im Konkurrenzkampf zum benachbarten Bezirksspital. Die Koppelung von Spitalplanung, Spitalfinanzierung, Defizitdeckung und Regionalpolitik muss ein Ende haben. Es ist nicht einzusehen, wieso eine freie Arzt- und Spitalwahl frei von administrativen Zwängen zu einer Kostensteigerung führen soll. Klar ist, dass das föderale System für diese mitverantwortlich ist.

 

„Ressourcen-Verteilung“: Von Tausend Schweizer Franken Kassenprämie werden immer weniger für eine medizinische Handlung ausgegeben, während sich angeblich unverzichtbare „Dienstleister“ im Gesundheitswesen immer schamloser aus dem Topf der Prämien bedienen. Die eigentlichen Abzocker kommen aus der IT-Branche. Die Informationstechnologie produziert eine als wichtig aufgeschwatzte Datenhalde, die niemand braucht. Der PC hat das Stethoskop verdrängt, und bereits visitiert das Pflegepersonal den Patienten mit dem Computer, der für die Mehrzahl nichts anderes als eine überteuert eingekaufte, elektronische Schreibmaschine darstellt.

Es herrscht im wahrsten Sinne des Wortes eine eigentliche Misere gegenüber den Zwängen einer hypertrophen Technologie, die keinen einzigen Patienten besser behandelt, aber Prämiengelder in Milliardenhöhe für sich abzweigt.

Auch hier arbeiten Politiker, Industrie und FMH Hand in Hand. Die neusten Erfindungen bestehen in e-Health und Gesundheitskarte. So bleibt auch das finanzielle Fiasko der Einführung einer Gesundheitskarte in verschiedenen Europäischen Ländern unerwähnt. So wird zum Beispiel die Tatsache, dass die Gesundheitskarte in Deutschland in Diskussion gekommen ist, weil die Einführung derselben statt der budgetierten 1.4 Milliarden Euro Kosten von 14 Milliarden Euro verursachen soll, von unseren heimischen Befürwortern einer Gesundheitskarte ebenso ignoriert, obwohl sie es sind, die keine Gelegenheit auslassen, den gesundheitspolitischen Unsinn unseres Nachbarlandes als Lösung unser Probleme zu propagieren. Es gibt bis jetzt keinerlei bewiesene, kostensparende Effekte einer Gesundheitskarte – aber die IT-Branche interessiert sich brennend! Wen wundert’s!

 

Was finden Sie denn, wenn Sie im Internet eine Klinik suchen: teure Websites und Angebote wie „Shopping und Services“; „Unterhaltung“; „Bank und Post“; „Technischer Dienst“; „Presseabteilung“; „E-Mail-sensitive Datenverschlüsselung“; „Health-Info-Nets“; „Preisausschreiben zur Verbesserung von Arbeitsabläufen“; „Personalausschüsse“ oder „Unternehmenskommunikation“. Dies sind keine Aufgaben des Gesundheitswesens und davon wird kein Patient gesund. Aber es erklärt wenigstens, warum mehr als 500'000 Arbeitnehmer ihr Gehalt aus den Krankenkassenprämien beziehen.

 

Als Stilblüte der besonderen Art sei die Einführung eines klinikeigenen Fernsehsenders erwähnt, in welchem PR-Filme gezeigt werden, in denen hauseigenes Personal die Rolle von Patienten spielt. Eine Firma, die einen solchen Schwachsinn vertreibt, sieht in den 350 Schweizer Kliniken einen lukrativen Markt – finanziert durch Krankenkassenprämien und staatliche Defizitgarantien.

 

Die korrekte Verteilung der Ressourcen stellt aber ein fundamentales ethisches Gebot dar. Davon sind wir weit entfernt: Wir wissen nicht einmal, wie viele Milliarden wir für was ausgeben.“

 

Die Behörden sind kompliziert aufgestellt

Sind die Schweizer Verantwortlichen so organisiert, dass sie schnell eingreifen können? Es gibt ernsthafte Zweifel. Die Behörden sind so kompliziert aufgestellt, als hätten sie unendlich viel Zeit, sind lernresistent und machen Fehler um Fehler. Wir stehen vor der grössten Katastrophe der Neuzeit und haben erst die „sanfte“ Startphase hinter uns, die Politik spricht aber schon von einer Endemie. Wünschen wir uns Glück und tun im Kleinen das Bestmögliche. Die Chance, dass eine unfähige Regierung (auch nach 2 Jahren) endlich zu führen beginnt, scheint endlos kleiner, als dass man mit Eigenverantwortung sich und seine Nächsten schützt. Schauen wir zu uns. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Ernst Gattiker (Donnerstag, 21 April 2022 13:27)

    Genau RICHTIG!!!!!!!