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Es gibt auch echte Trychler, die das Brauchtum verstehen und leben

Echte Trychler - Trychlergruppe Meggen
Echte Trychler - Trychlergruppe Meggen

DMZ –  GESELLSCHAFT¦ W. Fürst & A. Aeberhard ¦      Echte Trychler - Trychlergruppe Meggen

KOMMENTAR

 

Seit jeher pflegen Schweizerinnen und Schweizer am liebsten ihre eigenen, lokalen Bräuche – und bescheren dem Land auf diese Weise eine enorme Reichhaltigkeit an kulturellen Anlässen und lebendigen Traditionen.

Seit Herbst 2020 treten Trychler bei bewilligten und unbewilligten Demonstrationen gegen Corona-Massnahmen an verschiedenen Orten in der Schweiz auf. Sie nennen sich "Freiheitstrychler" und "Helvetia Trychler" kommen aus der Urschweiz und sind völlig in Verschwörungstheorien gefangen. Dass diese beiden Gruppierungen allerdings die Ausnahme darstellen unter den über 3000 Trychlervereinen- klubs in der Schweiz, tröstet kaum darüber hinweg, dass der Imageschaden immens ist. Zwei Gruppen, die sich Ende 2020 gegründet haben, um einen Brauch zu missbrauchen, Spenden zu sammeln und Krawall zu veranstalten sind dafür verantwortlich zu machen.

 

Sie haben genauso wenig Ahnung von Trycheln, wie all die Medien, die jeweils von Glocken schreiben*

Helvetia Trychler und die selbsternannten Freiheitstrychler. Beide Gruppierungen haben weder eine Ahnung von der Schweizer Geschichte noch ist ihnen der Brauch der Trychler ein Begriff. So werden diese beide Gruppierungen in Trychlerkreisen denn auch beim Namen genannt: "Verräter, die diesen Schweizer Brauchtum auf's Verwerflichste missbrauchen.!" Diese Gruppen haben keinerlei Rückhalt in der Trychlerfamilie und gehören auch nicht dazu. Immer mehr Vereine distanzieren sich auch schriftlich und in Medien. 

 

Es gibt auch radikale und rechte Gesinnungen innerhalb dieser Gruppen. So exponieren sich regelmässig Mitglieder mit untragbaren Aussagen: "Bundesrat absetzen.", "Bundeshaus stürmen" oder "abreissen" und gar ernstzunehmende Drohungen gegen Politikerinnen und Politiker werden regelmässig laut.  

Die Arroganz und Ignoranz, sowie die Verschleierung der beiden Gruppierungen sind augenfällig. So war auch niemand der eigens für die Pandemieunruhen gegründeten Vereine bereit, Stellung zu beziehen.

 

Der Widerstand gegen diese rechten Gruppierungen wird mehr

"Wir, die Trychlergruppe Meggen, möchten uns hiermit als Gruppe klar von der "COVID-Protestbewegung" und deren Treichler:innen distanzieren!" steht z.B. auf der Website der Trychlergruppe Meggen. "Unser Ziel sind das Schweizer Brauchtum "Samichlaus" und "Trychlen" sowie die Kameradschaft untereinander zu pflegen. Dies insbesondere ohne jegliche politische Absichten.

Wir leben für diese in der Zentralschweiz wichtige Tradition und das Brauchtum.

Auch leisten wir unseren Beitrag zu den unzähligen schweizweit über Generationen weitergegebenen Arten der Traditionen und führen dieses kostbare Gut unserer Gesellschaft weiter."

 

Echte Trychler - Trychlergruppe Meggen

Trychlergruppe am 13. Eidg. Scheller- und Trychlertreffen 2017 in Märstetten (TG)

 

Der Trychlerpräsident von Rickenbach Luzern, Wernli Adi findet es so bedenklich, dass man teilweise sogar in Betracht zieht die Statuten zu ändern, dass "Keine Teilnahme an  Veranstaltungen, mit negativem Hintergrund in Frage kommt".

Seine Ansicht und Meinung zu den "falschen" Trychelclubs: "An Eidg. Trycheltreffen auszuschliessen, oder vereinzelt Mitglieder auszuschliessen. Die Menschheit verblödet immer mehr, leider".

 

Ein anderer Präsident, der namentlich nicht genannt werden möchte sieht Überschneidungen und Parallelen: "Massnahmengegner, SVP-Wähler und diese selbsternannten Trychler sind die Einfältigkeit in Person." Der Frust ist gross, vor allem bei Traditionsvereinen, die bereits seit Jahrzehnten aktiv sind und den Brauch pflegen.

 

 

*Eine Trychle oder Treichle besteht immer aus gehämmertem Blech. Im Unterschied dazu besteht eine Glocke aus gegossenem Metall. Der Trychelklang wird dadurch scheppernder als Glockenklang; allerdings ist eine Trychle durch diese Bauweise auch wesentlich leichter als eine Glocke gleicher Tonhöhe und darum auch einfacher über längere Strecken zu tragen.

 

Alle drei Jahre findet das eidgenössische Trychler- und Schellentreff statt. Hunderte Trychlen-Begeisterte treffen sich zum grossen Umzug. Aus der ganzen Schweiz reisen sie an. Mit reich bestickten Lederriemen, von Hand oder mit dem Joch über die Schultern.

Alle sind mit Freude dabei! Nun ja, diese beiden abtrünnigen Gruppen wohl nicht mehr. Gut so!

 

 

Weitere Links:

 

"Spaltung der Gesellschaft"

Noch so eine Schlagzeile, die die Clickbaitorientierten Medien verbreiten und anfeuern. Auch hier sind es ausgerechnet die Aggressoren (Skeptiker, Gegner...), die davon sprechen, dass die vernunftbegabte Mehrheit für diese "Spaltung" verantwortlich zu machen sei. Paradox!

Zum Skeptiker wird man erst aus Angst. Macht es sich, wer immer nur vor der Spaltung der Gesellschaft warnt, nicht etwas zu einfach? Ist eine solche Warnung nicht vor allem wohlfeil? Letztlich wird doch niemand, der ein ernsthaftes Interesse am gesellschaftlichen Miteinander hat, für dessen Spaltung eintreten.

Nur wenige zweifeln daran, dass Sozialen Medien grossen Einfluss auf die interne Feindseligkeit einer zunehmend ausdifferenzierten Gesellschaft haben. Eine Gesellschaft, die sich in diesem Raum im Vergleich zu früheren Jahrzehnten vervielfacht antrifft und dort konfrontativ und kompromisslos auseinandersetzt. 

 

„Unsere Gesellschaft war noch nie einheitlich. Wir hatten früher aber Massenmedien, bei denen sich fast alle informierten – alle sahen Nachrichten im Fernsehen. Durch das Internet ändert sich die Situation. Jede Gruppe hat heute ein eigenes massgeschneidertes Nachrichtenangebot, das mehr oder weniger nach journalistischen Massstäben arbeitet. Viele dieser Angebote sind ‚alternative Medien‘, deren Autoren es mit den Fakten nicht so eng sehen, um ihre politischen Ziele zu erreichen. Sie überspitzen. Diese Angebote verstärken die gesellschaftliche Spaltung weiter.“

Wolfgang Schweiger, Kommunikationswissenschaftler

 

 

Würde man die Minderheit der Corona-Lästerer nicht laufend medial pushen, gäbe es auch nichts, das einer Bewegung gleich kommen würde

Viele Menschen sind wegen der Corona-Krise ängstlich oder unsicher. Das ist verständlich, denn die Krise und was da noch kommen mag, birgt viele unbeantwortete Fragen. Das Finden nach Antworten kann noch eine Weile dauern. Deshalb ist es wichtig, mit den Ängsten und Unsicherheiten umgehen zu können. Einigen Menschen gelingt dies nicht mehr und verlieren sich. Meist ist die Panik nach den ersten vier Wochen vorbei. Menschen sind extrem anpassungsfähig und finden auch in gefährlichen Zeiten ihren Wohlfühlpegel wieder. Denken wir mal an Menschen, die in Kabul oder Johannesburg leben. Dort sind die täglichen Gefahren erheblich höher als bei uns, und dennoch behalten die Menschen ihre Lebensfreude. Aber auch hier verlieren sich diese Menschen bereits und den Blick für die Realität. Vieles wird natürlich für Klicks und Geld von Medien zusätzlich angeheizt: "Coronamüdigkeit", "Aufstand", "Demos" usw. - alles hochgekocht, nicht existent und überbewertet. Würde man die Minderheit der Corona-Lästerer nicht laufend medial pushen, gäbe es auch nichts, das einer Bewegung gleich kommen würde. Dabei spielt man gefährlich mit diesen verängstigten und unsicheren Menschen. Ignorieren ist wohl das erfolgreichste Mittel gegen diese Panik bei den Corona-Lästerern. Die Mehrheit der Menschen wird sich auch weiterhin vorsichtig verhalten. Beratungsresistente Corona-Leugner wird man ohnehin nicht mit Fakten erreichen. Deshalb muss deren Tun schlicht ignoriert werden.


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Kommentare: 2
  • #1

    Arnold Forrer (Montag, 25 Oktober 2021 15:57)

    Sehr güete Biitrag! Danka

  • #2

    E. Sager (Mittwoch, 27 Oktober 2021 19:40)

    Genau so isches!