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Vitamin-D-Mangel im Winter

DMZ - Gesundheit / Wissen / Patricia Jungo ¦

 

In der Schweiz ist es im Winter nahezu unmöglich, die von der WHO empfohlene Menge an körpereigenem Vitamin D zu produzieren. Vitamin D hat eine wichtige Funktion für die gesunde Entwicklung, gesunde Knochen und man nimmt an, dass es auch Schutz bietet vor Autoimmunerkrankungen, Atemwegsinfektionen und manchen Krebsarten. Es wird vom Körper in der Haut unter Sonneneinstrahlung produziert. In unserem Land ist es jedoch fast unmöglich, die vom WHO empfohlenen tägliche Dosis von 0,024 Milligramm auf gesunde Weise zu produzieren. Eine kürzlich im Fachblatt „Journal of Exposure Science & Environmental Epidemiology“ veröffentlichte Studie zeigte auf, dass man vorher einen Sonnenbrand bekommen würde. Ein interdisziplinäres Forschungsteam, unterstützt vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF), hat während eines Jahres Messungen der Sonneneinstrahlung an diversen Orten in der Schweiz durchgeführt. Die Wissenschaftler gaben die Daten zusammen mit weiteren Messungen von der US-Raumfahrtbehörde Nasa in Computermodelle ein. Dies sollte eine Einschätzung hinsichtlich der nötigen Dauer der Sonnenexposition für die Produktion von Vitamin D und das Sonnenbrandrisiko ermöglichen. Das Ergebnis zeigte, dass eine Person, die im Sommer 22 Prozent ihrer Haut exponiert (T-Shirt) die ausreichende Menge Vitamin D bereits innert 10 bis 15 Minuten produziert. Schon 10 Minuten später kann es bei ungeschützter Haut zu einem Sonnenbrand kommen. Im Winter sind meist nur acht Prozent der Haut frei. Zusammen mit dem tieferen Sonnenstand, durch den die Sonnenstrahlen einen längeren Weg durch die Atmosphäre hinter sich bringen müssen, bedeutet dies, dass so die natürliche Produktion an Vitamin D behindert. Um die empfohlenen Tagesmenge des Vitamins zu erreichen, wären mindestens sechseinhalb Stunden nötig. Laut Forscher ist dies nicht nur schwer umsetzbar, sondern auch gefährlich, da es vorher schon zum Sonnenbrand kommt und das Hautkrebsrisiko ebenfalls steigt. Wie kann man also Vitamin-D-Mangel beheben? Experten raten klar von Solarium im Winter ab, da das Risiko von Hautkrebs weit grösser sei als ein Nutzen in Sachen Vitamin D. In der Mitteilung des SNF heisst es ebenfalls, dass über Sinn von Nahrungsergänzungsmitteln noch debattiert werde und es noch mehr Erkenntnisse und Erfahrung brauche. Die Gefahr von Vitamin-D-Präparaten sei laut jüngerer Studien teils zu hohe Dosierungen, was Nebenwirkungen bis hin zu Vergiftungserscheinungen zur Folge haben könne.