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Kosten steigen, Pflegeheimbewohner müssen in die Tasche greifen - was kommt als Nächstes?

DMZ - SOZIALES - David Aebischer ¦

#mittellaendische ¦

 

Die Befürchtungen der Freiburger Partnerinnen und Partner des Modells der pharmazeutischen Betreuung in den Pflegeheimen bewahrheiten sich. Erneut ein Schlag ins Gesicht der Betroffenen, der Randständigen, den Armen in der Schweiz. Eine Beurteilung der Auswirkungen der Abschaffung des Freiburger Modells beweist, dass die Kosten massiv angestiegen sind, wodurch auch die Ausgaben für die Bewohnerinnen und Bewohner zugenommen haben. Wieso die Kosten laufend steigen ist die logische Konsequenz der lasch agierenden Politik, die diese Bewegung seit Jahrzehnten unterstützt. Keine Folgen für die Bewohnerinnen und Bewohner und ein Kostenanstieg von höchstens 1,5 Millionen Franken lautete im vergangenen Jahr die Aussage der Versicherer über die Konsequenzen der Abschaffung des rund 15-jährigen Freiburger Modells der pharmazeutischen Betreuung. Und schon heute ist alles vergessen. Dies ist leider bereits Realität. Soziales Denken und Handeln sind zur reinen Fiktion und Romantik verkommen. Nicht nur in Freiburg, vielmehr schweizweit.

Die Studie, die Prof. Olivier Bugnon und Dr. Anne Niquille der Universitäten Lausanne und Genf im Auftrag von pharmaSuisse in 20 Pflegeheimen (1264 Betten) durchgeführt haben, beweist, dass die Arzneimittelkosten massiv angestiegen sind, seit das von den Vertreterinnen und Vertretern der Pflegeheime, vom Apothekerverband des Kantons Freiburg wie auch von der Direktion für Gesundheit und Soziales umkämpfte Freiburger Modell Ende Juni 2018 abgeschafft wurde.

 

Pflegeheimbewohner sind die Verlierer, wer sonst. Niemals werden die Entscheidungsträger Verantwortung für Arme übernehmen. Aus der Studie geht weiter hervor, dass die Kosten zwischen dem ersten und dem zweiten Halbjahr 2018 um 59 %, im Vergleich zu 2017 sogar um 70 % angestiegen sind! Das ist doch Wahnsinn, dass so etwas unter den Augen aller passieren kann und zugelassen wird?

Die Pflegheimbewohnerinnen und Pflegeheimbewohner haben doppelt unter dem Wegfall des Freiburger Modells zu leiden, denn für manche Mittel müssen sie jetzt vollständig aufkommen, wenn sie keine Zusatzversicherung haben. Auch dies eine Utopie, da die meisten Bewohnerinnen und Bewohner bereits das gesamte Vermögen aufgebraucht haben. Also fallen die Kosten erneut dem Steuerzahler zu. Das Ende der Freiburger Praxis, die sich durch ihre Effizienz, ihre Zweckdienlichkeit und ihre Wirtschaftlichkeit auszeichnete, führt sehr wohl zu einer Verschwendung der Versichertengelder. Die Folge davon sind steigende Gesundheitskosten. Mit dem Wegfall des Freiburger Modells werden die Bemühungen, die in Bezug auf die Kosteneindämmung seit mehreren Jahren an den Tag gelegt wurden, zunichte gemacht. Schlicht unbegreiflich und nicht tolerierbar.

 

Dem ist hinzuzufügen, dass sich ein Anstieg der Gesundheitskosten auf die Krankenkassenprämien auswirkt, die ohnehin längst kaum jemand der Betroffenen selber bezahlen kann.