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Bürokratie im ÖV: Wenn 5-Jährige gebüsst werden!

DMZ – GESELLSCHAFT ¦

Patricia Jungo ¦

#mittelländische ¦

 

Wenn Eltern ihren beiden Kindern von zehn und fünf Jahren erlauben, mit dem Bus unterwegs zu sein, gehen die allermeisten davon aus, dass das unter 6-Jährige kostenfrei mitfahren darf und nur das ältere Kind eine Fahrkarte braucht. Sie rechnen in keiner Weise damit, dass das jüngere Kind eine Busse von 100 Franken wegen Schwarzfahren kassiert. Eine Mutter aus Schaffhausen wurde eines Besseren belehrt. Ihre beiden Töchter kamen mit einer solchen Busse nach Hause. Nur die ältere Tochter hatte einen gültigen Ausweis dabei und der jüngeren wurde die saftige Busse von 100 Franken wegen Schwarzfahren aufgebrummt. Für die Familie ist dies übertrieben bürokratisch und nicht nachvollziehbar. Die Kontrolleure der Verkehrsbetriebe liessen sich vom Kind die Korrektheit der Angaben und den Beleg per Unterschrift bestätigen; so gut es eben ging. Es hatte keine andere Wahl. Die Verkehrsbetriebe Schaffhausen argumentieren damit, dass man eine 10-Jährige nicht als Begleitperson einstufe. Dies sei erst ab 12 Jahren der Fall. Sie betonen, dass sie nur die Vorschrift umgesetzt hätten und es sich um keinen Fehler der Verkehrsbetriebe handle. Die Busse wurde nicht erlassen, jedoch aus Kulanzgründen auf die Hälfte reduziert. Die Vorschriften stammen von der Schweizer Tariforganisation CH-Direct und gelten für alle Transportunternehmen. Sabine Krähenbühl, Mediensprecherin von CH-Direct erklärt, Grenzen zu ziehen sei wichtig. Und man habe demnach die Grenze von zwölf Jahren festgelegt, um ein jüngeres Geschwister unter 6 Jahren im ÖV begleiten zu können. Vorher sei dies schlicht nicht gewünscht. Es gehe dabei auch um die Sicherheit. Wenn ein Kind ein gültiges Billett dabei habe, gelte dies als Einverständnis der Eltern, dass ihr Kind unterwegs sein dürfe. Sind Kinder unter 6 Jahren nicht mit einer mindestens 12-jährigen Begleitperson unterwegs, brauchen sie zwingend eine Fahrkarte. Im gegenteiligen Fall müssen sie mit einer saftigen Busse rechnen. Soweit zur Bürokratie im ÖV.

 

 

Quellen: SRF news / theworldnews.net