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Vom Altweibersommer und seinen leiblichen Freuden

DMZ - KULTUR ¦ Silvia Kölbener-Fasel ¦

 

 

Mit dem Herbst hält nach einem Sommer mit seiner oft instabilen Launenhaftigkeit eine normalerweise sanftere Jahreszeit Einzug, die uns unweigerlich kühlere Temperaturen, kürzer werdende Tage und längere Nächte beschert. Etwas könnte aber diesen unaufhaltsamen Verlauf der Natur noch kurz verzögern: Die charakteristischen warmen Stunden eines späten Altweibersommers.

Wen der Ausdruck «Altweibersommer» befremdet sei beruhigt.

 

Nicht viel hat diese Interpretation aus dem Althochdeutschen mit alten Weibern zu tun. Ursprünglich wurde damit das Verknüpfen der Spinnfäden, das Wäben benannt. Eine andere Erklärung bezieht sich auf die Spinnfäden der jungen Baldachinspinnen im Herbst, die an graue Haare betagter Menschen erinnern. In Nordamerika spricht man vom «Indian Summer», in Schweden vom «Brittsommer» und in Japan vom «kleinen Frühling».

Beim modernen Ausdruck «Altweibersommer» handelt es sich um eine meteorologische Besonderheit, welche vor allem im September und Oktober noch durch ein stabiles Hochdruckgebiet entsteht. Die niederschlagfreie Zeit sorgt für gute Fernsicht, fördert den Laubfall und intensiviert die Verfärbung der Blätter – gute Gründe in die Berge zu fahren, im Garten zu wirken, mit Genuss durch gefallenes Laub zu waten oder sich einfach an der wohltuenden Wärme zu erfreuen.

 

Auch das kulinarische reiche Angebot des Herbstes verändert sich in Farbe, Form und Geschmack. Prägten bisher vor allem noch Sommergemüse, Salate und Früchte die Regale des Marktes, werden jetzt bevorzugt Herbst- und Winterprodukte angeboten: Kürbisse in allen Farben und Formen, Kohlgemüse, herbere Salate, die bereits den ersten leichten Bodenfrost überstanden haben, Wurzelgemüse wie Rüben und Randen, Steinobst wie Zwetschgen, Pflaumen usw., und erste Apfelsorten, die sich zum Einlagern eignen.

 

Herbstessen schmeckt reifer, riecht intensiver, klingt weicher, wärmt länger. Es muss nicht immer die klassische Kürbissuppe sein. Natürlich, sie erfüllt den Zweck bestens: sie ist warm, schnell zubereitet und beliebt. Kürbis schmeckt jedoch auch als Gemüse sehr gut und lässt sich mit unzähligen Lebensmitteln kombinieren.

Ein gutes Beispiel dafür ist das folgende schnelle Kürbisrezept im Ofen zubereitet, für vier Personen als Beilage zu einem Getreide- oder Eiergericht, oder lauwarm in einem Mischsalat:

1 kleiner oranger Knirps oder ein Butternusskürbis, 2 Rosmarinnadeln von 2 Zweigen, 6 Knoblauchzehen in feinen Scheiben, 2 Esslöffel Birnendicksaft, 6 Esslöffel Olivenöl, Salz, Pfeffer aus der Mühle.

 

Schälen Sie den Kürbis, vierteln, entkernen Sie ihn und schneiden Sie ihn in ca. 2 Zentimeter breite Schnitze. Mischen Sie diese mit den Rosmarinnadeln, den Knoblauchscheiben, dem Öl und dem Birnendicksaft und schmecken Sie mit Salz und Pfeffer ab. Backen Sie das Gemüse im vorgeheizten Ofen während ca. 25 Minuten bei 180 Grad gar.

Ich wünsche Ihnen guten Appetit und noch viele warme «Altweibersommerstunden».

 


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