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Ein Spion namens Albatros

DMZ – POSITIVE NACHRICHTEN ¦ Patricia Jungo ¦

 

In Frankreich werden mit speziellen Sendern ausgezeichnete Albatrosse seit Kurzem mit dem Aufspüren illegaler Schiffe „beauftragt“. Dank dieser neuen, tierischen Luftüberwachung im Indischen Ozean und der Arktis werden in Zukunft illegale Schiffe angezeigt, wenn sie Fischfang-Piraterie betreiben. Laut Greenpeace sollen etwa 1200 nicht registrierte Fischfang-Kutter den Auftrag von ihren Eigentümern aus Japan, China, Europa und den USA bekommen, in diesen Gewässern zu fischen. Dies hat die Franzosen dazu bewogen, seit kurzer Zeit Albatrosse als Spione einzusetzen. Es ist für den grössten flugfähigen Vogel, den Wanderalbatros gleichzeitig eine Möglichkeit, seine eigene Art vor dem Aussterben zu schützen. Bei der Testphase sind etwa 150 Albatrosse involviert. 


Die Sender haben ein Gewicht von 70 Gramm und die Albatrosse selber wiegen zwischen 10 und 12 Kilogramm. Dank des Senders werden Radargeräte aufgespürt und die Lokalisierung gelangt per Satellit weiter an das biologische Forschungszentrum CEBC, wo man die Daten mit einer Datenliste vergleicht, in der alle verkehrenden Schiffe der betroffenen Gebiete eingetragen sind. Hat ein Schiff das Identifikationssystem AIS nicht eingeschaltet, gilt es automatisch als verdächtig. Dies kann vorkommen, weil eben Piratenfischfang betrieben wird. Aus Sicherheitsgründen werden jedoch keine Radarkontrollen gemacht. Jetzt kommt der Albatros ins Spiel: Sein Sender vermag Radargeräte aus einer Entfernung von 5 km aufzuspüren. So nahe kommen die Vögel den Schiffen oftmals. Das Aufspüren der illegalen Kutter ist schlussendlich auch für die vom Aussterben bedrohten Albatrosse ein Segen (18 von 22 Albatrosarten sind bedroht). An den langen Angelschnüren auf den Fischkuttern hängen mit Ködern bestückte Haken; genau diesen fallen die Albatrosse leider zu oft zum Opfer.