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Andreas Glarners abstruse Idee der Arbeitslosenkassen

DMZ - POLITIK ¦ Urs Berger ¦

 

Auch Heute beschäftige ich mich mit Andreas Glarner. Unsere heutige Märchenstunde: Die Gewerkschaften profitieren von den eigenen Arbeitlosenkassen und den Arbeitslosen.

«Tri-Tra-trallala der Andreas ist wieder da! Heute will ich euch erklären, wie die Gewerkschaften Millionen Beiträge für die Verwaltung der Arbeitslosenkassen erhält und diesen sicherlich auch länger Arbeitslosentaggeldern gewährt, als dies die öffentlichen Kassen tun.

 

Die Sozialisten haben noch nie einen neuen Arbeitsplatz geschaffen. Oder überhaupt einen erhalten. Das Gegenteil ist der Fall. Wer unbegrenzt neue Arbeitskräfte in unser Land lässt erhöht die Arbeitslosigkeit und ist direkt verantwortlich für diese. Und auch direkt verantwortlich, das Ü50-Arbeitnehmer in die Sozialhilfe abgeschoben werden.»

 

Mit Verlaub Herr Glarner. Sehr wohl hat die SP sehr viele Arbeitsplätze erhalten und auch neue geschaffen. Denken Sie zurück an die Bahn 2000. Denken Sie an die verschiedenen Karitativen Werke, in welcher die SP, oder generell die Gutemenschen, ihre Arbeit investieren und Arbeitsplätze schaffen.

 

Sie sagen die SP sie Schuld, dass die Generation 50+ keine neuen Stellen finden? Aus eigener Erfahrung kann ich ihnen sagen, dass dem so nicht ist. Wenn mir ein potenzieller Arbeitgeber beim Vorstellungsgespräch an den Kopf wirft, dass er mich gerne anstellen würde, aber ich für ihn einfach zu teuer sei. Weil er höhere Sozialabgaben habe als bei einem jüngeren Angestellten. Ha, da schimmert es wieder hervor, dieser Profit Gedanken. Nur junge Leute werden angestellt, welche weniger Lohn als ich erhalten, günstiger Arbeiten und erst noch weniger Sozialhilfebeiträge zahlen müssen. Ist dies nicht so, Herr Glarner?

 

«Wussten sie, dass auch die Arbeitslosigkeit für die Gewerkschaften eine grosse Einnahmequelle ist? Die Gewerkschaften sind nämlich auch Abwickler der Arbeitslossengelder und haben eigene Arbeitslosenkassen.

Es wäre interessant zu untersuchen, ob die Gewerkschaften nicht viel Grosszügiger und länger bezahlen als `normale` Kassen – ich habe den Verdacht, dass hier allzu grosszügig mit dem Geld der arbeitenden Bevölkerung und der Arbeitgeberbeiträge umgegangen wird.»

Keine Panik lieber Andreas Glarner. Selbstverständlich dürfen die Gewerkschaften eigene Arbeitslosenkassen betreiben. Dies ist gesetzlich geregelt. Auch sie, als Arbeitgeber können selber eine Kasse führen. Auch dies ist machbar.

Eine «Einnahmequelle» wie sie dies beschreiben, ist indes das führen einer Arbeitslosenkasse nicht. Wohlweislich lassen Sie wohl gerade deswegen die Finger davon. Denn die vielen Kontrollen, und hier kommen wir zum Kern ihrer Aussage, sind aufwändig und verschlingen einige Hunderttausende von Franken und viele Stellenprozente. Jede Kasse, ob gewerkschaftlich geführt oder nicht, muss zu Handen des Kantons und Bundes jedes Jahr einen Rechenschaftsbericht abgeben. In diesem werden die Ausgaben und die Einnahmen gegenübergestellt. Es wird geprüft, wie mancher Arbeitslose bei der Kasse isst, wie viele Taggelder er bezogen hat, welche Kurs dieser besucht hat und wie teuer der einzelne Fall war. Und sollte auch nur einer dieser Fälle teurer gewesen sein, als dies die möglichen Fallpauschalen wären, würde die ganze Kasse auf den Kopf gestellt. Ehrenwort.

Sie können getost und ruhig schlafen Herr Glarner. Keinen einzigen Franken zu viel wird ausgezahlt. Und längeres Taggeld, nur weil die Kassen von Gewerkschaften geführt werden, wird auch nicht bezahlt. Diese Behauptung ist schlicht abstrus und an den Haaren herbeigezogen. Dafür stehen die Gesetzte ein. Aber auch dies gehört zu ihren Märchenstunden. In diesem Sinne: «Tri-Tra-Trallala der Andreas ist wieder da!» Und damit seine Unwahrheiten.


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