Fragwürdiger Transport bei Bio-Fischfilets von Migros – wo bleibt die Vernunft?

DMZ – WIRTSCHAFT ¦ Patricia Jungo ¦

In den Kühlregalen der Migros findet man Bio-Forellenfilets mit einer besonderen Geschichte: Sie stammen aus griechischer Zucht, wurden aber in Dänemark verarbeitet und verpackt, um schliesslich in den Schweizer Migros-Filialen angeboten zu werden. Diese unerwartete Entdeckung macht ein „Espresso-Hörer“, als er das gekaufte Produkt der Migros zu Hause etwas näher unter die Lupe nimmt.

Für ihn sind die vom Fisch im Lastwagen zurückgelegten rund 4600 Kilometer ganz einfach absurd und unverständlich. Seinem Ärger gibt der Mann anschliessend im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» Ausdruck. Für ihn ist es nicht akzeptabel, dass die Bio-Industrie zwar grosse Bemühungen bei den Bedingungen in der Produktion um Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit zeigt, aber die Frage, wie Bio-Produkte zum Konsumenten kommen, dabei anscheinend dann ausser acht lässt. Dies belegt der immense ökologische Fussabdruck beim Transport des vorliegenden Bio-Forellenfilets. Für den Migros-Sprecher Marcel Schlatter ist eine derartige Reaktion der Konsumenten durchaus nachvollziehbar. Er betont, in der Regel würde die Migros ihre Forellenfilets bei einem Bioproduzenten in Dänemark beziehen.

Wegen der ungewöhnlichen Hitzewelle in Dänemark sei es zu einem Stopp der Zucht gekommen. Danach habe der dänische Produzent auf eine Bio-Forellenzucht in Griechenland zurückgegriffen. Höhere Wassertemperaturen seien für die Tiere dort nicht aussergewöhnlich. Der „Espresso-Hörer“ beurteilt die transparenten Informationen auf der Verpackung der Migros als sehr positiv, beanstandet jedoch die Haltung, dass zu jeder Zeit alles ausnahmslos zur Verfügung stehen müsse. Für ihn wäre es notwendig, auch einmal Mut zu zeigen und klar bekanntzugeben, warum ein bestimmtes Produkt zurzeit nicht verfügbar sei.

Quelle: srf.ch