· 

Ab dem 46. Geburtstag steigt das Sozialhilferisiko immer mehr

DMZ – SOZIALES ¦ Patricia Jungo ¦

 

Im Jahre 2018 ist die generelle Sozialhilfequote stabil geblieben. Was nach einer guten Nachricht tönt, wird jedoch mit der Tatsache, dass bei Personen, die älter als 46 sind, das Risiko in der Sozialhilfe zu landen, erheblich gestiegen ist, ziemlich gedämpft. Auch Personen ohne Berufsabschluss sind davon betroffen und 54 Prozent der Sozialhilfebezüger verfügen über keine Berufsbildung.

 

Die neusten Kennzahlen zur Sozialhilfe in der Schweiz wurden in Bern präsentiert. Aus der Langzeitbetrachtung der Städteinitiative Sozialpolitik zum 20-jährigen Bestehen des Monitorings geht hervor, dass in acht von vierzehn Referenzstädten die Sozialhilfequote im letzten Jahr stabil blieb und in sechs sogar zurückging. Weiter wird klar aufgezeigt, wie schwierig es für Personen ohne Berufsabschluss ist, auf ein sicheres Einkommen zählen zu können. Die Wirtschaft fordert zunehmend hochqualifizierte Mitarbeiter und dies führt dazu, dass bei fehlendem Berufsabschluss immer mehr Sozialhilfe beansprucht werden muss. Zunehmend ist auch das Alter ein Grund für ein steigendes Sozialhilferisiko. So ist dieses Risiko in den vergangenen zehn Jahren bei den 46- bis 55-Jährigen von 4,9 auf 5,7 Prozent gestiegen und bei den 56- bis 64-Jährigen sogar von 3,3 auf 4,8 Prozent.

 

Auf der anderen Seite lässt sich bei den 18- bis 35-Jährigen ein kontinuierlicher Rückgang feststellen. Gemäss Städteinitiative treffen bei den 46- bis 64-Jährigen gleich mehrere Problembereiche zusammen: Sie leiden massiv unter dem Strukturwandel in der Wirtschaft, haben nur noch wenig Chancen eine Stelle zu finden, haben keine oder eine nicht mehr angepasste Berufsbildung oder sind gesundheitlich beeinträchtigt. Aus all diesen Gründen findet die Städteinitiative Sozialpolitik die vom Bundesrat vorgeschlagene Überbrückungsleistung für ausgesteuerte Personen ab 60 Jahren positiv. Es sei ein erster und wichtiger Schritt und so könne eine Lücke im Sozialsystem geschlossen werden, schrieb sie in der Mitteilung zum Medienanlass. Ebenso begrüsst die Städteinitiative den Vorstoss des Solothurner FDP-Nationalrats und Städteverbandspräsidenten Kurt Fluri. Die Motion fordert einen vom Bund zur Verfügung gestellten Betrag von 40 Millionen Franken. Damit soll in Grundkompetenzen und berufliche Qualifizierung von Sozialhilfebeziehenden investiert werden. Was die durchschnittliche Bezugsdauer von Sozialhilfe angeht, liegt diese durchschnittlich bei 46 Monaten. Der Anteil neuer Sozialhilfebezüger in den Städten sinkt zwar, aber die Personen sind länger darauf angewiesen. Auch für Alleinerziehende, geschiedene Männer und Familien mit mehreren Kindern ist das Sozialhilferisiko besonders gross. In allen Städten liegt dieses für Einelternhaushalte bei mehr als 10 Prozent. 


Meistgelesener Artikel

Jeden Montag wird jeweils aktuell der meistgelesene Artikel unserer Leserinnen und Leser der letzten Woche bekanntgegeben.


Unterstützung

Damit wir unabhängig bleiben, Partei für Vergessene ergreifen und für soziale Gerechtigkeit kämpfen können, brauchen wir Sie.


Mein Mittelland

Menschen zeigen ihr ganz persönliches Mittelland. Wer gerne sein Mittelland zeigen möchte, kann dies hier tun
->
Mein Mittelland



Ausflugstipps

In unregelmässigen Abständen präsentieren die Macherinnen und Macher der Mittelländischen ihre ganz persönlichen Auflugsstipps. 


Rezepte

Wir präsentieren wichtige Tipps und tolle Rezepte. Lassen Sie sich von unseren leckeren Rezepten zum Nachkochen inspirieren.


Persönlich - Interviews

"Persönlich - die anderen Fragen" so heisst unsere Rubrik mit den spannendsten Interviews mit Künstlerinnen und Künstlern.