Von Respekt und Empathie

DMZ - SOZIALES ¦

David Aebischer ¦

#mittellaendische ¦

 

Etwas, was wir kaum verhindern können, ist der regelmässige Kontakt mit Mitmenschen. Wir haben täglich mit anderen Menschen zu tun. Im Beruf, beim Ausüben des Hobbys, während der Schule oder dem Studium, im Verein oder in der Freizeit. Es ist auch den meisten Menschen klar, dass nicht jede und jeder gleich gut mit anderen Menschen umgehen kann. Festzustellen ist allerdings auch, dass diejenigen, die wissen, wie man richtig mit anderen Mitmenschen umgeht, bevorzugt behandelt werden. Etwas, was in den letzten Jahrzehnten abhanden gekommen ist, sind Respekt und Empathie. Dabei ist es egal, ob auf der Arbeit, dem Spielfeld oder zu Hause - wir sollten einander mit Respekt behandeln. Empathie (oder Mitgefühl) ist eine kommunikative Haltung, die es uns erlaubt, alle zwischenmenschlichen Aktionen zu respektieren, unabhängig von der Person, unabhängig davon, ob wir mit ihr einverstanden sind oder nicht, ob wir mit ihr sympathisieren oder nicht. Trotzdem soll man zur eigenen Meinung stehen, insofern, dass diese auch vertretbar ist.

Respekt spiegelt sich vor allem auch in unserer Sprache und unserem Handeln sehr gut wieder. Sind wir aufbrausend? Tratschen wir? Kritisieren wir, obschon wir vom Thema keine Ahnung haben? Geben wir dem Anderen die Anerkennung, die er sich verdient hat, oder beneiden wir ihn?

 

Kritik ist nicht gleichzusetzen mit konstruktiver Kritik. Konstruktive Kritik richtet sich an die Sache und nicht an die Person! Das ist der wichtigste Unterschied. Ist man sich diesem bewusst, wird man es künftig anders handhaben können, wenn man denn auch wirklich will. Lohnen tut es sich auf jeden Fall, schon nur alleine für sich selbst, für sein Selbstwertgefühl. Schliesslich macht man sich nicht dadurch grösser, indem man den Anderen versucht klein zu reden. Kritik üben ist gut, aber bitte konstruktiv. Es kann zu einer Verbesserung beitragen und bewirkt somit in den meisten Fällen ein positives Resultat. Was man in Kommentarspalten in den letzten Jahren alles so zu lesen bekommt, ist weit, weit weg von Respekt und Empathie. In der Tat muss man sich die Frage stellen dürfen, was mit diesen vielen Menschen schief gelaufen ist, dass sie solchen Hass und Unmut zur Schau tragen.

 

Die Menschen in unserem Umfeld werden es sehen, wie wir mit Anderen umgehen. Sie werden sich merken, ob wir über andere schlecht reden oder ob wir unseren Mitmenschen, egal ob Freund oder „Feind“, mit Respekt begegnen. Früher oder später wird sich dies alles auf uns persönlich auswirken. Diese Tatsache sollte man sich auch vor Augen führen.

Wir alle haben uns doch bestimmt schon einmal gefragt, ob der Bekannte von uns, der immer so viel über andere tratscht, auch über uns tratscht, wenn wir nicht da sind. Die Antwort lautet: Klar!

Es wird uns nie jeder lieben, doch die Welt wird uns besser behandeln, wenn wir sie nicht mit Füssen treten. Aber man darf sich nicht zurückziehen, oder mundtot machen lassen. Es ist wichtig, dass man aktiv am Leben teilnimmt und auch Kritik übt, wo es erforderlich ist. Insbesondere dann, wenn Ungerechtigkeiten geschehen.

Aber auch hier stets darum bemüht sein, konstruktive Kritik zu üben. Denn negative Kritik ist immer sinnlos. Diese Form von Kritik bewirkt, dass sich die kritisierte Person angegriffen fühlt und damit beginnt ihren Standpunkt zu verteidigen. Das wird sie auch noch tun, selbst wenn man ihr Beweise vorlegen kann, dass sie falsch liegt. Darüber hinaus ist es so, dass man mit Kritik den Anderen auch emotional verletzt.

Negative Kritik sorgt nicht für eine nachhaltige Änderung des Verhaltens, sondern nur für Unzufriedenheit und Entmutigung. Langfristig gesehen ändert Kritik rein gar nichts an der Situation.

 

Was für uns als Menschen auch wichtig ist, ist der überstrapazierte Begriff „Authentizität“. Man sollte immer die Person (Persönlichkeit) bleiben, die man ist. Oder einfacher gesagt: sich zu verstellen wird nicht klappen. Mit auswendig gelernten Redewendungen, mit einstudierter Mimik und Gestik, die uns nicht liegt, entfremden wir uns von uns selbst. Das merken nicht nur wir, sondern auch andere.

Wenn wir authentisch bleiben, sind wir in jeder Situation überzeugend, sympathisch und glaubwürdig.

 

Und noch etwas sollte man nicht vergessen. Man erspart sich nämlich sehr viel Ärger, wenn man sich dies stets in Erinnerung ruft. Von Anderen sollte man nichts erwarten und sie auch nicht dafür verurteilen! Verurteilen kann und soll man nur falsches Verhalten, nicht den Menschen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0