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Bigotter Berner Bösewicht

Gastautor: Reda El Arbi¦

 

Der SVP- Politiker Pierre Alain Schnegg will den Ärmsten noch das letzte Bisschen wegnehmen. Pierre Alain denkt, dass Armut in der Schweiz eigentlich nur Faulheit ist, und dass diese Sozialhilfe-Penner nur einen Tritt in den Arsch brauchen, um sich endlich von ihrer geliebten Armut zu lösen. Pierre Alain hat vor einiger Zeit seine Firma verkauft und würde Armut nicht mal erkennen, wenn sie ihn in den Hintern beisst.

Pierre Alain spricht nicht gerne über seine Glaubenszugehörigkeit. Kann ich verstehen, da diese christlichen Freikirchen oft etwas Sektenhaftes aufweisen. Und das will man ja nicht so in der Öffentlichkeit haben.

Versteht mich nicht falsch, ich bin ein grosser Fan christlicher Werte. Ich kann aber im neuen Testament einfach den Abschnitt nicht finden, in dem Jesus sagt:

„Nehmt den Armen das letzte Hemd und tretet dieses faule Pack in den Dreck. So will es mein Vater.“

 

Also, Pierre Alain nennt sich Christ, tritt aber das Prinzip der Nächstenliebe mit den Füssen. Sowas würde man Heuchelei nennen, wenn es nicht zusätzlich noch zutiefst bösartig wäre.

Aber lassen wir sein bigottes Christentum einmal beiseite und fokussieren auf seine politische Heimat: Als SVP-Politiker sollte er doch ein Fan unserer Verfassung sein. Nun, da steht in der Präambel Folgendes:

 

„… die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen.“

 

Ist ziemlich unmissverständlich. Ausser eben, man sieht Sozialhilfebezüger nicht als Schwache, sondern als faul und böse. Schauen wir doch mal, was laut Verfassung die Grundlage der Sozialhilfeleistungen sein sollte. Ich fand diesen hier:

 

„Die Würde des Menschen ist zu achten und zu schützen.“

 

Nun, das heisst wohl, dass es nicht mit Almosen getan ist. „In Würde leben“ heisst, dass man am Leben und den sozialen Interaktionen teilnehmen kann. Es heisst nicht, dass jemand einfach nur Essen und ein Bett bekommt. Ausserdem ist es erwiesen, dass Menschen, die sozial nicht völlig abgehängt werden, eher wieder den Einstieg in die Gesellschaft schaffen.

Aber gehen wir zum Menschenbild Pierre Alains zurück: In seinen Augen haben sich Sozialhilfebezüger einfach nicht stark genug bemüht und ihre Armut ist wohl Gottes Strafe.

Nun ja, bei diesen Voraussetzungen würde ich meine Glaubenszugehörigkeit auch nicht öffentlich diskutieren wollen.

 

Pierre Alain, du hast mein Mitleid, wenn du denn eines Tage vor deinen Gott treten musst. Oder vielleicht mal sowas wie ein Gewissen entwickelst. Und ich bin Atheist …