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Trotz hartem Schicksal aktiv mitten im Leben

Von Links: Guido A. Zäch, Laudator, und Peter Lude, Ursula Schwaller und Heinz Frei, Laudator.  Bildquelle: Walter Eggenberger, Schweizer Paraplegiker-Stiftung
Von Links: Guido A. Zäch, Laudator, und Peter Lude, Ursula Schwaller und Heinz Frei, Laudator. Bildquelle: Walter Eggenberger, Schweizer Paraplegiker-Stiftung

DMZ - GESELLSCHAFT / LEBEN ¦ Marco Perroulaz ¦

 

Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung in Nottwil ehrte gestern zum 27. Mal zwei »Querschnittgelähmte des Jahres«: Ursula Schwaller und Peter Lude. Beide ereilte das Schicksal bereits in jungen Jahren und beide liessen sich dadurch nicht unterkriegen und haben in ihrem Leben Grossartiges geleistet. Daher sind sie heute wichtige Vorbilder für andere Betroffene.

 

Im Rahmen des traditionellen Adventskonzerts im Schweizer Paraplegiker-Zentrum ehrte eine fünfköpfige Jury der Stiftung die «Querschnittgelähmten des Jahres 2019»: Die Architektin Ursula Schwaller aus Düdingen FR und den Psychotherapeuten und Politiker Peter Lude aus Bad Zurzach AG.

 

Ursula Schwaller lebt die Inklusion

Seit siebzehn Jahren ist die 43-jährige Ursula Schwaller querschnittgelähmt. Eine Schneeschuhtour veränderte das Leben der damals 26-Jährigen radikal. Ihre Lebensfreude hat sie trotz des folgenschweren Unfalls nicht verloren. Noch während der Rehabilitation in Nottwil wurde der Paraplegikerin klar, dass sie ihre sportliche Zukunft auf dem Handbike verbringen wird. Schnell war Ursula Schwaller bei den Besten und wurde in die Nationalmannschaft berufen. Höhepunkt ihrer Spitzensport-Karriere waren die Weltmeisterschaften von 2009 bis 2011 mit insgesamt sechs Goldmedaillen im Zeitfahren und Strassenrennen. Ebenso zu den Highlights gehörten die Teilnahmen an den Paralympischen Spielen in Peking und London.

Die Inklusion lebe Ursula Schwaller nicht nur als Sportlerin, wenn sie mit Velofahrern 500 Kilometer lange Rundfahrten absolviert, so Laudator Heinz Frei. Dabei wird sie meist von ihrem Ehemann, Marcel Kaderli, begleitet. Beruflich ist sie heute als Architektin tätig und somit regelmässig auf Baustellen anzutreffen. Gesellschaftlich engagiert sie sich beispielsweise für rollstuhlgängige Züge und bekleidet das Vize-Präsidium der ›Stiftung Denk an mich‹.

 

Peter Lude durfte seine Frau kennenlernen

Der 55-jährige Peter Lude war vor seinem Unfall ein erfolgreicher Schwimmsportler und Rettungsschwimmer. Das Schicksal wollte es, dass genau das Wasser sein Leben komplett veränderte. Wenige Tage vor seinem zwanzigsten Geburtstag führte ein Kopfsprung ins Meer zu einer Tetraplegie.

Im Paraplegiker-Zentrum in Basel wurde er nicht nur dazu motiviert, seine Matura nachzuholen und Selbständigkeit zu erlangen, er lernte auch seine zukünftige Frau Yvonne kennen. Ein Paar und einzigartiges Team, so Laudator Guido A. Zäch, seien die Beiden erst etwas später geworden, als Yvonne von ihrem Auslandaufenthalt aus Kolumbien zurückkehrte. In diesem Jahr starteten beide das Studium Klinische Psychologie, Sozialpsychologie und Psychopathologie an der Uni Bern. Das anschliessende Doktorat war ein vom Nationalfonds unterstütztes Forschungsprojekt an der Uni Bern, eine grosse Längsschnitt- und Querschnittstudie, die beide mit einer eigenen Dissertation abschlossen und dafür 2002 die Doktorwürde erlangten. Für diese beiden Doktorarbeiten wurde das Ehepaar Lude-Sigrist im Jahre 2004 mit dem ›Sir Ludwig Guttmann-Preis‹ der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegie (DMGP) ausgezeichnet. Seit 1998 arbeitet Peter Lude in seiner eigenen Praxis für Psychotherapie FSP und engagiert sich seit 2010 im Gemeinderat von Bad Zurzach AG.

 

Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) gehört zu den grössten gemeinnützigen Solidarwerken unseres Landes. Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe umfasst ein integrales Leistungsnetz für Querschnittgelähmte. Die Verknüpfung lückenloser Dienstleistungen von der Unfallstelle über die medizinische Versorgung, Rehabilitation bis zur lebenslangen Begleitung und Beratung ist einzigartig. 1,8 Mio. Personen sichern mit ihrer Zugehörigkeit zur Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung eine tragfähige finanzielle Basis für die Tätigkeit dieses Solidarwerks. Rund 1750 Mitarbeitende setzen sich täglich für die Erfüllung ihrer anspruchsvollen Aufgaben ein. Die SPS wurde 1975 von Dr. med. Guido A. Zäch gegründet.

 

Mehr Infos gibt es unter www.paraplegie.ch.


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