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Spielt das Ensi mit unserem Leben?

Kernkraftwerk Leibstadt - Luftansicht  Bildquelle: kkl.ch
Kernkraftwerk Leibstadt - Luftansicht Bildquelle: kkl.ch

DMZ - POLITIK / UMWELT ¦ Marco Perroulaz ¦

KOMMENTAR

 

Seit gestern Morgen 07:48 ist das AKW Leibstadt einmal mehr vom Netz getrennt. Zum dritten Mal allein in diesem Jahr. Einer Medieninformation zufolge soll der Grund in einer technischen Störung liegen, deren Ursache aktuell fieberhaft gesucht wird.

 

Nicht anders, womöglich gar noch schlimmer, ist die Lage im AKW Beznau. Die Abschaltungen und durch das Ensi bewilligten Wiederinbetriebnahmen wechseln sich in immer rascherer Folge ab. Die Frage, die sich manche besorgte Menschen auch im umliegenden Ausland schon länger stellen, ist die, ob das Ensi die Situation noch beherrscht und bewusst mit unseren Leben spielt und ob gewisse Machtgefüge ebenso einer Notabschaltung unterworfen sein sollten. Die provokante Frage eines besorgten Bürgers beschäftigte sich unlängst gar mit dem AKW Mühleberg, das vor einer Woche zum letzten Mal ausgeschaltet wurde: »War die Abschaltung des bis dahin klaglos funktionierenden AKWs eine Alibiübung?«

 

Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi), in dessen Kompetenz die Beaufsichtigung der Schweizer AKWs liegt, teilte heute in einer üblichen Floskel mit, die Anlage befinde sich in einem sicheren Zustand. Das Messnetz ‚Maduk‘ des Ensi zur automatischen Dosisleistungsüberwachung in der Umgebung der Kernkraftwerke habe keinen Anstieg der Radioaktivität gezeigt. Also alles grün?

 

Nicht zwingend, Nein, denn das Ensi hat sein Vertrauen eingebüsst. Die vier einst strahlenden und bedeutungsvollen Buchstaben sind schon länger oxidiert. Dem Amt selbst ist das wohl nicht so wichtig. Erst vergangenen Monat hat der ‚Beobachter‘ darüber berichtet, dass die ‚Atombehörde‘ brisante Dokumente bezüglich Atomkraftwerk Beznau geheim halte. Dies obschon Greenpeace eine Klage im Hinblick auf das Öffentlichkeitsgesetz vor dem Bundesverwaltungsgericht gewonnen habe. Die Organisation hatte die Herausgabe der Prüfberichte aus dem Jahr 2011 gefordert, welche bislang praktisch vollständig geschwärzt vorgelegt worden seien. Doch recht bekommen und recht haben sind offenbar hierzulande immer noch zwei paar Schuhe. Greenpeace wartet nämlich seit 2017 vergeblich auf die Herausgabe, genau so, wie die mittlerweile ziemlich beunruhigte Bevölkerung darauf wartet, gerade diesem Bundesamt mit seiner derart hohen Verantwortung wieder vertrauen zu dürfen. 


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