· 

Conor McGregor schaltet "Cowboy" Cerrone in 40 Sekunden aus

DMZ - SPORT ¦ Matthias Walter ¦

 

Es ist recht stark untertrieben, zu sagen, dass der Comeback-Kampf von Conor McGregor mit großer Spannung erwartet wurde. Wie würde der Weg des ehemaligen "Two-Division-Champions" weitergehen? Ein Sieg war Pflicht. Besser noch - ein sehr eindeutiger. Zu verletzend und groß waren und sind die Wunden, die Khabib Nurmagamedov dem Iren im Oktober 2018 zugefügt hatte.

 

Die Vorzeichen dieses Kampfes waren andere als bei den Kämpfen von McGregor zuvor. Setzte er sonst immer - sehr emotional - auf "Trashtalk" und Beleidigungen, so ging er diesmal äußerst respektvoll mit seinem Kontrahenten um. Keine Provokationen, keine verbalen Entgleisungen, sondern Lob und Anerkennung. Eine Seite, die man von "The Notorious" so noch nicht kannte. So kam es dann auch zum "Handshake" auf den Pressekonferenzen und auch unmittelbar vor dem Kampf.

 

Soweit so gut - und so fair. Aber innerhalb des Octagons - so betonen es die Kämpfer immer wieder - wird sehr hart gekämpft, nicht selten sprechen sie von "War". Nicht anders sollte es auch diesmal sein. Beide Fighter wirkten hochkonzentriert. Eine leichte Nervosität auf beiden Seiten war unverkennbar.

 

Spannungsgeladen und begleitet mit grandioser Atmosphäre in der T-Mobile Arena in Las Vegas brüllte Bruce Buffer in seiner unnachahmlichen Art ins Mikrofon. Kurz danach flogen dann die Fäuste, nicht nur die Fäuste - und wie!

 

Der Kampf war keine zwei Sekunden eröffnet, da stürmte McGregor bereits auf Cerrone zu und eröffnete mit einer gestreckten Linken - mit voller Kraft. Der 36-jährige Cerrone konnte diesem Schlag noch ausweichen, indem er unter die Hände des Iren "dippte" - jedoch auf Kosten eines Knietrittes gegen seinen Kopf, der unvermeidlich war. Direkt danach gingen beide Kämpfer in den "Clinch" (beide hielten den Oberkörper des anderen fest), wo McGregor die Grundlage seines Sieges legen sollte. In sehr unkonventioneller Art und Weise benutzte der Superstar ein Mittel, das der MMA-Welt bislang fast gänzlich unbekannt gewesen ist bzw. noch nicht oft gesehen wurde: Die Schulter als Schlagelement (gesprungen gegen den Kopf des Gegners). Der 31-jährige Ire landete gleich vier davon, welche ihre Wirkung voll entfaltet haben - Cerrone hat sich hierbei die Nase gebrochen und war nun bereits angeknockt. Der Clinch trennte sich anschließend und beide standen sich konventionell gegenüber, bis der Amerikaner Cerrone zu einem "Headkick" ansetzte, der jedoch in der Deckung des Iren verpuffte. Conor konterte seinerseits mit dem exakt gleichen "Headkick", der den Amerikaner an seinem rechten Kiefer traf. Der Anfang vom Ende! Donald - vom Wirkungstreffer schockiert - ging zu Boden, wo er sich unter seiner Deckung versuchte zu erholen. Doch McGregor setzte eifrig mit ein paar Händen nach. Kurz danach brach Ringrichter Herb Dean den Kampf ab.

 

Es war der 22. Sieg in Conor McGregor's Laufbahn. Und auch, wenn viele dieses Duell herunteredeten ("Cowboy" sei McGregor nicht ebenbürtig) - dieser Erfolg war enorm wichtig und wegweisend (McGregors Karriere hing am seidenen Faden). Symbolisch auch die Reaktionen nach dem Kampf, als Conor erleichtert und fröhlich auf den Knien im Octagon saß und ein paar Sekunden für sich selbst beanspruchte. Sein Respekt gegenüber Donald Cerrone - und auch der Mutter Cerrones, die er nach dem Kampf umarmt hat - blieb auch hier erhalten. "It is hard not to respect Donald..." hatte McGregor im Vorfeld mehrfach geäußert. Im Nachkampf-Interview ließ der Ire aber auch wieder seinem Temperament freien Lauf. Mit seiner berühmten "großen Klappe" forderte er Mal wieder eine ganze "Division" heraus.

 

"What's next"? Diese Frage stellt sich natürich automatisch. Geht es nach Conor, so wird er in der 170-Pound-Division bleiben und sich einen Titelkampf erringen - aktueller Champion ist der Nigerianer Kamaru Usman, der unbesiegbar scheint. Auch ein Kampf gegen den Shootingstar Jorge Masvidal steht im Raum - dieser Kampf dürfte deutlich schwieriger für Conor McGregor werden.

 

Der MMA-Welt bleibt nun erstmal nichts anderes als abzuwarten. Ein paar Wochen werden ins Land ziehen, bis wir ahnen bzw. wissen, welcher Kampf als nächstes bevorsteht. Eines ist sicher: Langweilig wird es nicht. Und schon gar nicht mit dem großen Entertainer McGregor, der zweifelsfrei der größte Star der UFC-Geschichte ist. Welch ein Glück, dass er zurück ins Octagon gefunden hat, und das auch noch in alter Stärke. 


Meistgelesener Artikel

Jeden Montag wird jeweils aktuell der meistgelesene Artikel unserer Leserinnen und Leser der letzten Woche bekanntgegeben.


Unterstützung

Damit wir unabhängig bleiben, Partei für Vergessene ergreifen und für soziale Gerechtigkeit kämpfen können, brauchen wir Sie.


Mein Mittelland

Menschen zeigen ihr ganz persönliches Mittelland. Wer gerne sein Mittelland zeigen möchte, kann dies hier tun
->
Mein Mittelland



Ausflugstipps

In unregelmässigen Abständen präsentieren die Macherinnen und Macher der Mittelländischen ihre ganz persönlichen Auflugsstipps. 


Rezepte

Wir präsentieren wichtige Tipps und tolle Rezepte. Lassen Sie sich von unseren leckeren Rezepten zum Nachkochen inspirieren.


Persönlich - Interviews

"Persönlich - die anderen Fragen" so heisst unsere Rubrik mit den spannendsten Interviews mit Künstlerinnen und Künstlern.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0