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Spritzen- und Verbandsmaterial – wer bezahlt?

DMZ – GESUNDHEIT/POLITIK ¦Patricia Jungo ¦

 

Der Vorschlag des Bundesrates geht in die Richtung, dass Krankenkassen das Verbandsmaterial in der Pflege zahlen sollen. Damit sind jedoch nicht alle einverstanden. Das heutige System ist mit einem riesigen administrativen Aufwand verbunden. Wenn sich beispielsweise eine Diabetes-Patientin das Insulin selber spritz, übernimmt die Krankenkasse die Spritze.

 

Übernimmt dies hingegen eine Spitex-Mitarbeiterin, muss der Kanton oder die Gemeinde die Spritze bezahlen. Für Marianne Pfister, Geschäftsführerin von Spitex Schweiz ist dieser Zustand unhaltbar. Die Rechnungen müssen an unterschiedliche Adressen gesandt werden, was administrativ sehr aufwändig ist. Auch zu überprüfen, ob sich nun der Patient den Verband angelegt hat oder ihm eine Fachperson geholfen hat, ist nicht immer einfach. Zu dieser Zweiteilung ist es nach Gerichtsurteilen vom Jahre 2017 gekommen.

 

Damals wurde entschieden, dass Material, das von Pflegefachleuten verwendet wird, nicht extra abgerechnet werden darf, da es eigentlich Teil der Pflege ist. Der Bundesrat will nun eine einheitliche Lösung und sieht keinen Sinn darin, die einen Rechnungen an die Krankenkassen und die anderen an die Kantone zu schicken. Laut Vorschlag des Bundesrates soll in jedem Fall die Krankenkasse für das Material bezahlen. Dabei ist es nicht relevant, wer es wo verwendet. Es liegen nun diverse Rückmeldungen aus den betroffenen Kreisen vor. Die Kantone sind einverstanden, die Krankenkassen aber nicht. Sie befürchten grosse Mehrkosten und sagen, die jährlichen 65 Millionen, die der Bundesrat veranschlage, seien nicht korrekt. Ralph Kreuzer, Sprecher von Curafutura betont, es seien nicht 65 Millionen, sondern 100 Millionen Franken jedes Jahr. Auch vom anderen Krankenkassenverband Santésuisse kommt Kritik. Sprecher Matthias Müller erklärt, dass es wichtig sei, sehr haushälterisch mit den Mitteln umzugehen. Die Kosten in der Pflege wären ohnehin am Steigen. Erneut kommt es also zu einem Seilziehen zwischen Krankenkassen und Kantonen, beziehungsweise Gemeinden. Wer soll welchen Anteil übernehmen? Läuft es über die Krankenkassenprämien oder die Steuergelder? Der Bundesrat muss entscheiden, wie es weitergeht Pflegematerialien und dem Parlament einen Vorschlag unterbreiten.

 

 

Quelle: srf news


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