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Jetzt feiert Unsinniges Hochkonjunktur im Namen der Solidarität - Beleuchtetes Matterhorn als Hoffnungsschimmer?

DMZ – GESELLSCHAFT / LEBEN ¦ Walter Fürst ¦

KOMMENTAR

 

Konnte man der Klatschnummer am ersten Tag noch Sympathie entgegenbringen, treiben neue Ideen nun aber wirklich zusehends immer schlimmere Blüten. Die Gemeinde Zermatt beauftragt den Lichtkünstler Gerry Hofstetter, das Matterhorn zu beleuchten. Ob hier das Geld sinnvoll eingesetzt ist, oder ob man es den vielen Obdachlosen Menschen schenken sollte, oder zumindest den Armen damit unter die Arme greifen?

 

Es fällt ohnehin auf, wie die Ärmsten der Schweiz seit dem Ausbruch der Krise keine Rolle mehr spielen, bzw. noch eine kleinere Rolle als sie ohnehin schon bekleideten. Nun spielen die Leute die Hauptrolle, welche grösstenteils bisher kein Herz für diese "Randständigen" hatten, indem sie nun um Hilfe betteln, wann immer es geht.

 

Solidarität ist praktisch inexistent in der Schweiz

Bisher galt ohnehin "Wer „Solidarität“ sagt, will das Geld anderer Leute". „Solidarisch“ sollen wir sein – mit allem und jedem. Dabei geht es nie um selbstlose Hilfe. Das Gerede von der „Solidarität“ ist vor allem politische Propaganda unter dem Deckmantel der Fürsorge. Man gibt sich gerne gegen Aussen solidarisch, aber verpasst es meist gar offensichtlichen Selbstzweck darin zu tarnen. 

In den einschlägigen Lexika sucht man die Definition für Solidarität vergebens, und auch hunderte geisteswissenschaftlicher Lehrstühle helfen nicht weiter. Schon der Soziologe Émile Durkheim, dessen Unterscheidung von „organischer“ und „mechanischer“ Solidarität häufig als Grundlage des Solidaritätsbegriffs zitiert wird, setzt diesen umstandslos voraus und erspart sich eine Definition.

 

Wer Solidarität beschwört und fordert, der benützt sie für seine eigenen Interessen.

Was passiert, wenn man Solidarität einmal versuchsweise von dieser moralischen Ausbeutung befreit? Es bleibt in erster Linie ein politisches Gefühl, eine Schutz- und Fürsorgebereitschaft zugunsten der Schwachen, Bedrängten und Leidenden in einer gedachten Gesellschaft, sei es das Dorf oder die Welt. Solidarität ist die beste Währung, um Gefolgschaft zu erkaufen. 

 

Auch die momentan lancierten Aktionen und vermeintlichen Hilfsangebote sind allesamt nur egoistisches Getue, um einige Lobworte und/oder Likes zu erhaschen, nachdem man gerade erst noch in Gruppenverbänden beim Grossverteiler Toilettenpapier hamsterte. Von echter Hilfe keine Spur - alle scheinen auf den (sonst verhassten) Staat zu hoffen. Bequem und falsch zugleich.

 

Darunter gehören auch die von ach so bescheidenen Leuten lancierten Klatschevents und nun der momentane Höhepunkt. Beleuchtung des Matterhorns. Ab Dienstag gibt es täglich ab Sonnenuntergang bis 23 Uhr eine Lichtshow zu sehen, sofern es die Wetterbedingungen zulassen.

Zermatt will laut einer Mitteilung mit der Beleuchtungs-Aktion den Menschen in dieser schwierigen Zeit der Coronavirus-Pandemie ein Zeichen der Hoffnung und Verbundenheit vermitteln. Ganz nach dem Motto «Licht ist Hoffnung». Zum Lachen, wenn man nicht zu sehr mit kotzen beschäftigt wäre.

 

Die Solidarität zwischen Menschen jeden Alters ist aktuell wichtiger denn je. Aber nicht die momentan vorherrschende "Solidarität". 


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