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Hofladen haben Hochsaison

Bildquelle: bauernzeitung.ch
Bildquelle: bauernzeitung.ch

DMZ – WIRTSCHAFT/GESELLSCHAFT ¦ Patricia Jungo ¦

 

Wer gerne auf dem „Märit“ einkauft, muss zurzeit zum Bauernhof fahren. Hofläden haben gerade Hochsaison und erfreuen sich dieser Tage hoher Beliebtheit. Bei Familie Lehmann in Büchslen bei Murten (FR) kriegt man wie sonst jeden Dienstag und Samstag auf dem Berner Bundesplatz nun im Hofladen Salate, Rüebli, Krautstiele, Randen, Eier, selbstgemachte Konfitüre und vieles mehr. Im Moment läuft es laut Bauer Thomas Lehmann alles andere als „normal“. Er ist am Dienstagmorgen mit Hauslieferungen unterwegs.

 

Auch die Eltern Greti und Alfred sind auf dem Hof tätig und erfreut, dank dem „Lädeli“ einen Teil der Produkte verkaufen zu können. Sie berichten, immer mehr Stammkunden aus der Stadt würden nach Büchseln fahren, um Gemüse zu kaufen. Auch wenn der Hofladen wirklich Erfolg hat, wird das Einkommen auf die Dauer nicht mehr reichen. Wie wird sich die Situation in einigen Wochen präsentieren, wenn die Salate in grosser Zahl geerntet werden? Werden sie dann einfach tonnenweise bei den Bauern hängenbleiben? Greti und Alfred Lehmann verstehen natürlich, warum der Bundesrat im Kampf gegen die Ausbreitung gegen den Coronavirus all die Massnahmen ergreifen musste. Mit der Schliessung der Restaurants wurde nun auch eine für sie sehr wichtige Lieferkette unterbrochen. Etwas mehr Mühe hat Alfred Lehmann, der schon seit 60 Jahren nach Bern auf den Bundesplatz fährt, mit der Tatsache, dass die Märkte ausgerechnet an einem Montagabend verboten wurden, als schon zehn Palette für den „Märit“ am Dienstag vorbereitet waren. Er findet, am Mittwoch hätte gereicht.

 

Für viele Bauern und Marktbesucher ist es auch nicht nachvollziehbar, dass die Grossverteiler weiter offen haben dürfen und den Wochenmärkten aber eine Zwangspause auferlegt wurde. Sie beurteilen das Ansteckungsrisiko in einem geschlossenen Supermarkt als höher als auf dem Markt im Freien. In diesem Sinne schreibt auch der Verein Berner Markt in einem offenen Brief an den Bundesrat, das Problem könnte gelöst werden mit grösseren Abständen zwischen den Marktständen und markierten Kundenzonen. Eine weitere Idee wäre die Dezentralisierung des Marktes; also ein Verstreuen der Stände in der gesamten Innenstadt. Für Bauer Lehmann sind diese Lösungen nicht einwandfrei und nur auf Kundenseite effizient. Da hinter jedem Stand mehrere Verkäuferinnen und Verkäufer sehr dicht beieinander stehen, wäre es illusorisch zu denken, die Zwei-Meter-Abstandsregel einhalten zu können. Für Lehmanns wäre die Lösung, wenn die Ausbreitung des Virus baldmöglichst gestoppt werden und der Bundesrat somit die Regeln etwas lockern könnte. Mit diesem Wunsch ist die Familie Lehmann bestimmt nicht allein.

 

 

Quelle: bluewin news 


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