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Unkraut vermag wertvolle Rohstoffe aus dem Boden zu gewinnen

Unkraut - ein gutes Kraut (Foto: Patricia Jungo)
Unkraut - ein gutes Kraut (Foto: Patricia Jungo)

DMZ – UMWELT/NATUR/WISSCHENSCHAFT ¦ Patricia Jungo ¦

 

Die weltweite Nachfrage nach Stahl ist in den letzten Jahren stetig angestiegen. Um rostfreien Stahl herzustellen, braucht es wiederum Nickel. Demnach war auch das Übergangsmetall stark gefragt und um dieser Nachfrage genügen zu können, wurden auf der ganzen Welt neue Nickel-Minen errichtet.

 

Deren Abbau war jedoch auch mit erheblichen Belastungen für die Umwelt verbunden. Nun ist es Forschern aus Österreich und Frankreich gelungen, ein deutlich nachhaltigeres Verfahren zur Nickel-Gewinnung zu entwickeln. Ihre Hoffnung beruht auf einer Pflanze, welche eigentlich ein Unkraut ist. Es handelt sich um das gelb blühende Mauersteinkraut. Dieses Gewächs kann über seine Wurzeln Nickel aufnehmen und in den Blättern speichern. In Albanien, Griechenland, Spanien und Österreich wurden daher Testfelder angelegt.

 

Nickelhaltige Asche

Da die nickelreichen Gebiete auch nährstoffarm und deshalb für die klassische Landwirtschaft nicht so gut zu gebrauchen sind, waren die für die Testfelder benötigten Flächen einfach zu bekommen. Die Düngung des Unkrauts wurde mit Kompost oder Stallmist gemacht. Herbizide setzte man nur teilweise ein, um andere störende Gräser zu vertreiben. In der Folge erntete man das Mauersteinkraut und schickte es in grossen Säcken nach Frankreich, wo sie an der Universität Lorraine in einem grossen Ofen erst in klassischer Weise verbrannt wurden. Die Asche wies einen höheren Nickelgehalt auf als die meisten bis anhin aus dem Boden geholten Nickelerze. Mit Säuren trennte man anschliessend den Rohstoff vom Rest der Asche. Nach Abschluss des Prozesses stand den Forschern einsatzfähiges Nickelsalz zur Verfügung.

 

Vermarktung der Verbrennungswärme

Dieses Projekt lieferte grundsätzlich den Beweis dafür, dass man mithilfe von Pflanzen Nickel aus dem Boden holen kann. Ein Folgeprojekt soll sich nun um die Wirtschaftlichkeit kümmern und diese unter die Lupe nehmen. Zu diesem Zweck ist der Bau eines eigenen Ofens in Griechenland in Planung. Die Verbrennungswärme soll dort auch genutzt werden, beispielsweise zum Heizen oder um Strom zu produzieren. Die Einnahmen, welche so zusätzlich möglich sind, helfen, das produzierte Nickelsalz preislich konkurrenzfähig auf den Markt zu bringen. Man forscht auch in anderen Teilen der Welt betreffend den pflanzlichen Nickel-Bergbau. Auf der Insel Borneo entsteht zurzeit eine Baum-Plantage mit dem Ziel, ebenfalls Nickel aus dem Boden zu holen. Laut Schätzungen der Forscher würden sich weltweit etwa ein Prozent der Böden für diese besondere Form des Bergbaus eignen.

 

 

Quellen: DLF/trendsderzukunft


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