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Covid-19 - Stiftung St. Wolfgang in Düdingen- Die «weitere Erhellung der Geschichte» ist für uns abgeschlossen

Bildquelle: Stiftung St. Wolfgang
Bildquelle: Stiftung St. Wolfgang

DMZ – GESUNDHEIT / WISSEN ¦ Walter Fürst ¦

KOMMENTAR

 

Die Corona-Krise hat viele Pflegeheime vor grosse Herausforderungen gestellt, auch bezüglich des Personaleinsatzes. So auch in Düdingen - 10 Todesfälle sind zu beklagen. Im Zuge der Bewältigung einer Pandemie, ist es tatsächlich immer auch wichtig, Vergangenes aufzuarbeiten. So auch der Umstand, dass aus Kreisen, genauer Mitarbeitern der Stiftung St. Wolfgang von Düdinger Pflegeheimen die an uns gelangt sind mit internen Informationen. Hauptinhalt der Informationen ist, dass aus Sicht der Mitarbeiter die Pflegeheime nicht vorbereitet gewesen seien und kein Schutzkonzept bestanden hätte und es vielleicht auch gerade deshalb zu den 10 Todesfällen gekommen sei. Harte Vorwürfe an die Geschäftsleitung. Natürlich wollten wir der Geschäftsleitung Gelegenheit bieten zu den Vorwürfen auch Stellung zu beziehen.

 

Unsere Anfragen wurden harsch beantwortet

Unsere erste Anfrage vom 18. Mai 2020 wurde am 26. Mai 2020 beantwortet, nachdem wir nachgefragt haben. Wortlaut: "Seither sind knapp 2 Wochen vergangen, die Situation hat sich seit ca 4 Wochen «normalisiert»; Presseartikel und Interviews gab es genügend während dieser vergangenen Zeit (Radio SRF, Radio FR, Koord-Stelle Sense, FN usw.)

 

Wir werden nun zum heutigen Zeitpunkt dieses Thema nicht wieder aufgreifen."

Eine klare Antwort, die natürlich alles offen lässt.

 

Mit unserer zweiten Anfrage, dass es genau darum gehen sollte, Aussagen zu berichtigen oder Gerüchte aus der Welt zu schaffen. Deshalb sei es uns wichtig dazu Gelegenheit zu bieten, darüber zu informieren, transparent, was der Sache dienlich ist, und die Bevölkerung über Tatsachen in Kenntnis zu setzen. Es wird bereits viel zu viel spekuliert und theoretisiert, letztlich auch wegen der bisher sehr schlechten Kommunikation und mangelnden Information an die Medien.

 

Die erneute Antwort darauf war nicht minder harsch. Allerdings diesmal auch mit folgenden, wichtigen Informationen ausgestattet:

  • Schutzkonzepte bestehen in jeglicher Art und Weise und wurden angewendet (sind zudem Teile einer Betriebsbewilligung und den regelmässigen Kontrollen des Kantons…)
  • Besuche erfolgten während der Gesundheitskrise in unseren Pflegeheimen durch das Kantonsarztamt, Mediziner usw.
  • die Anzahl der Todesfälle (Unterschiede Zeitpunkt, COVID-19 und natürliche Todesfälle)
  • Kommunikativ wurden alle Angehörigen der Heimbewohner persönlich mittels wöchentlichen Infoschreiben und Mails (9 Infoschreiben bis heute, letztmals am Fr, 29.5.2020) unsererseits stetig à jour gehalten, hier doch sachlich und transparent; zudem wie bereits erwähnt auch (z.T. täglich)  die regionalen und kantonalen verantwortlichen Stellen (Krisenstab Bezirk, sanitätsdienstliches Führungsorgan des Kantons, Krisenstab FR, Kantonsarztamt, AFIPA/VFA usw.) und auch die Medien (FN, Radio FR, Radio SRF usw.), dies von verschiedensten Institutionen aus Deutsch-Freiburg. Dies scheint Ihnen News-mässig leider entgangen zu sein…

Die «weitere Erhellung der Geschichte» ist für uns abgeschlossen.

 

Sie verstehen sicher, dass wir unsere personellen und zeitlichen Ressourcen wie bis anhin prioritär den Heimbewohnern, unseren Mitarbeitern und den Angehörigen widmen; der Betrieb geht weiter, auch unter etwas angepassten Vorzeichen und vorbereitend auf die weitere Öffnung; dies zählt für uns… (Auszug Email 26.5.2020)

 

Die Vorwürfe bleiben leider bestehen, bzw. wurden nicht ausgeräumt

Mehr als die Hälfte der Corona-Todesopfer im Kanton sind in Pflegeheimen gestorben, so dass auch das Personal zum Teil verunsichert war und sich unter Druck gesetzt fühlte. Dies hat die Gewerkschaft VPOD an einer Medienkonferenz kommuniziert. Vorwürfe oder Berichte zu Misständen aus den eigenen Reihen, von Pflegepersonal und Zivilschutz bleiben leider bestehen, da sich die Geschäftsleitung scheinbar nicht zur Klärung bereit sieht. Gemäss Angaben einer Mitarbeiterin in der Stiftung seien die Ansteckungen durch eine Pflegerin ausgegangen. Harter Vorwurf.

 

Auch aus früheren Medienauftritten war dazu nichts zu vernehmen. Dafür, dass man den Druck  so gut wie möglich vom Personal fernhalten wollte, gemäss Angaben von Ursula Krattinger-Jutzet, Verwaltungsratspräsidentin der Stiftung St.  Wolfgang, der die vier Heime Auried Flamatt, Sonnmatt Schmitten, Wolf­acker Düdingen und Bachtela Bösingen angehören. «Bei Mitarbeitenden, die zu einer Risikogruppe gehören oder deren Partner gefährdet sind, haben wir von Fall zu Fall nach Lösungen gesucht», sagt Krattinger zu den Freiburger Nachrichten.

Von den Heimen der Stiftung St.  Wolfgang habe man nur in Düdingen Krankheitsfälle und auch Todesopfer zu beklagen gehabt, so Krattinger. 

 

Es sei schwierig gewesen, schnell zum notwendigen Schutzmaterial zu kommen, sagte die Präsidentin des Gesundheitsnetzes. Noch heute herrsche ein Mangel an Schutzmänteln, was bei mehr Ansteckungen zum Problem geworden wäre. Im Sensebezirk sei die Materialsuche durch die Koordinationsstelle der Sensler Pflegeheime organisiert worden, sagt Ursula Krattinger. Dabei hätten die Verantwortlichen zum Teil Lösungen in der Region gefunden.

 

Der nationale Verband der Alters- und Pflegeheime «Curaviva» ist etwas selbstkritischer und räumt Fehler ein. Es habe an Schutzmaterial und Wissen über das Virus gefehlt. «Dessen Gefährlichkeit zeigte sich in der zweiwöchigen Inkubationszeit ohne oder nur mit leichten Symptomen», sagte Markus Leser, Leiter des Fachbereichs Menschen im Alter bei «Curaviva». So habe sich das Virus anfangs unbemerkt verbreitet können.

Ein nationales Schutzkonzept, oder selbst minimale Vorgaben vom Bund, lehnt «Curaviva» allerdings ab. Man sei zufrieden mit der bestehenden Regelung. Der Bund schreibt momentan lediglich vor, dass die Heime überhaupt ein Schutzkonzept haben müssen. Wie dieses aussieht, kann von Ort zu Ort unterschiedlich sein.

 

Anders im Kanton Wallis - Transparenz, gute Kommunikation und vorbildliche Bewältigung

Bis Ende März waren im Kanton Wallis 15 Bewohner der Alters- und Pflegeheime an Covid-19 gestorben. Der Kanton hatte umgehend kommuniziert und weitere Massnahmen zum Schutze der Bewohner herausgegeben.

 

Mit der Dienststelle für Gesundheitswesen wird in Zusammenarbeit mit dem Dachverband AVALEMS die tägliche Überwachung der Situation in den Alters- und Pflegeheimen des Kantons sichergestellt. Die Überwachung der Anzahl der vermuteten und bestätigten Bewohner mit COVID-19 und des Personals in Isolation haben es ermöglicht, Massnahmen zu ergreifen, bevor sich die Situation verschlechtert. Unterstützung in Form von Personal und Ausrüstung oder dem Fachwissen von Spezialisten für Infektionskrankheiten wurde vom Kanton bereits jetzt wie auch künftig geleistet.

Auch die medizinische Unterstützung für die Alters- und Pflegeheime wurde massiv verstärkt. Die Vertrauensärzte können von einem «zuständigen» Arzt unterstützt werden, um sie bei Aufgaben im Zusammenhang mit dem Management der Epidemie zu unterstützen. Diese Ärzte müssen dem Personal der Alters- und Pflegeheime in Notfallsituationen rund um die Uhr medizinische Unterstützung garantieren. Durch eine Koordination mit den behandelnden Ärzten kann die Anzahl der Besuche von behandelnden Ärzten bei den Bewohnern der Alters- und Pflegeheime reduziert und so das Infektionsrisiko minimiert werden. Darüber hinaus haben die Geriater des Spital Wallis ihre Verfügbarkeit erhöht, um Indikationen im Zusammenhang mit Spitalaufenthalten oder bei Fragen zur geriatrischen Versorgung zu besprechen.

 

Auch im Kanton Schwyz wurde transparent informiert

Anfang April gab es im Alters- und Pflegeheim Frohsinn in Oberarth einen Corona-Ausbruch, bei dem 34 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Als Reaktion ist das ganze Areal gesperrt worden. Das Personal durfte nur noch mit Schutzkleidung arbeiten. 11 der insgesamt 34 Infizierten im Heim sind inzwischen verstorben. 

Die Quarantäne im Zentrum für aktives Alter Frohsinn in Oberarth wurde nach fast vier Wochen aber nun wieder aufgehoben. Bei einer erneuten Testrunde konnten bei Bewohnern sowie Mitarbeitenden keine Neuinfektionen nachgewiesen werden.  


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