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Bei Kindern und Jugendlichen zeigte sich ein starker Anstieg der Corona-Infektionen zu Beginn des Lockdowns

Christian Drosten (Bildquelle: Institut für Virologie Charité)
Christian Drosten (Bildquelle: Institut für Virologie Charité)

DMZ – GESUNDHEIT / WISSEN ¦

 

Christian Drosten zeigt sich besorgt über Zahlen bei Kindern und Jugendlichen, wie er im neusten NDR-Podcast sagt. Bei der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen zeigte sich nämlich ein starker Anstieg der Corona-Infektionen zu Beginn des Lockdowns. 

Anfangs hätten sich besonders Menschen im Alter von 30 bis 60 Jahren mit dem Virus infiziert. Daraufhin seien besonders die Älteren betroffen gewesen. Es gab viele Corona-Ausbrüche in Alters- und Pflegeheimen.

 

„Was wir aber jetzt in der jüngeren Zeit sehen, ist eine Zunahme in der Alterskohorte 20 bis 29 und 10 bis 19. Und wenn man genau hinguckt: Auch null bis neun“, sagt Christian Drosten. Der Virologe verweist auf den RKI-Situationsbericht vom 1. Juni 2020. Der Virologe betont, dass die Situationsberichte des Robert Koch-Instituts für ein Fachpublikum gedacht sind, für Ärzte und Gesundheitsämter veröffentlicht würden. Doch versucht Drosten Zahlen, Statistik und Zusammenhänge zu erklären.

 

Ein besonderes Augenmerk richtet Christian Drosten auf die Altersgruppe null bis neun Jahre sowie zehn bis 19 Jahre in der Kalenderwoche zwölf bis 21. „Die verdoppeln sich fast in der Zeit“, so Drosten. Auch die jüngeren Kinder würden diese Verdopplung vollkommen mitmachen. „Das sieht fast so aus, als würden die sogar ein bisschen überproportional ansteigen zwischen null und neun Jahren. Das ist deswegen denkwürdig, weil diese Zeit, über die wir hier gerade sprechen, im Wesentlichen die Zeit ist, in der relativ bald die Schulen geschlossen wurden“, sagt Drosten. 

Es handle sich um sogenannte „Diffusions-Phänomene“ mit Christian Drosten. Auch in Haushalten könnten sich Kinder infizieren. Trotz Schulschliessung sei bei Kindern die Infektion weiterhin angestiegen.

„Wir öffnen sie jetzt zwar mit einer niedrigen Grund-Inzidenz, aber doch mit einer verschobenen Situation bei den Kindern“, betont Drosten. Für die Schulöffnung sei es seiner Meinung nach wichtig, das im Hinterkopf zu bewahren. Auch bei der Bewertung der Fallzahlen, wenn Kitas und Schulen geöffnet würden.

 

Corona-Infektiosität von Kindern - Drosten bleibt bei These zu seiner Studie 

Die Infektiosität von Kindern ist Thema einer Studie von dem Virologen Christian Drosten. Ein erster Entwurf der Untersuchung war Ende April veröffentlicht worden und sorgte für Wirbel. Es gab auch Kritik. 

Jetzt hat das Team um Drosten eine überarbeitete und erweiterte Fassung publiziert. Dabei hält Drosten an seiner These fest, dass Kinder das Virus ähnlich verbreiten wie Erwachsene. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Kinder womöglich nicht so ansteckend seien wie Erwachsene, heisst es in der von der Berliner Charité veröffentlichten Arbeit.

 

Virologe Christian Drosten ist derzeit erleichtert, dass die Corona-Pandemie in Deutschland bisher recht glimpflich ablief. Doch er hat auch eine Befürchtung, die selbst ihm Angst macht. 

 

 

Quelle: NDR - https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html


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