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Zwei Kleinkinder ertrinken im Gartenteich

Symbolbild
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DMZ – INTERNATIONAL ¦

 

Im nordrheinwestfälischen Greven endet ein Ausflug in den Nachbargarten für zwei Kleinkinder tödlich. Die beiden Drillings-Geschwister fallen in einen Teich, auch der Kampf der Ärzte im Klinikum Münster kann ihnen nicht mehr helfen.

 

Nach dem Sturz in einen Gartenteich im münsterländischen Greven sind zwei kleine Kinder gestorben. Die beiden zweijährigen Geschwister - ein Junge und ein Mädchen - starben in der Nacht und am Mittag kurz hintereinander im Krankenhaus, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Münster. Die Ermittler gehen von einem Unglücksfall aus. Dennoch werde geprüft, ob eine Fahrlässigkeit vorliege.

 

Die beiden Kinder waren am Donnerstagnachmittag leblos in dem Teich entdeckt worden. Sie wurden in kritischem Zustand unter lebenserhaltenden Maßnahmen in die Universitätsklinik in Münster gebracht, wo zunächst der Junge und wenig später auch seine Schwester starb. Die "Bild"-Zeitung berichtete, dass es sich bei den beiden Kindern um zwei Drillings-Geschwister handelte. Das Mädchen und der Junge seien demnach in den Garten des Nachbarn gelangt und dort in den Teich gefallen. 

 

Kinder ertrinken ganz still

Die Deutsche-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) weist immer wieder darauf hin, wie gefährlich Gartenteiche für Kinder sein können. Im Jahr 2017 starben 16 Menschen in Deutschland in Gartenteichen, Privatpools, Planschbecken oder Bächen. Die Unachtsamkeit und Sorglosigkeit der Eltern sei dabei die häufigste Unfallursache. Es sei wichtig, bereits bei der Planung eines Gartenteichs geeignete Sicherheitsvorkehrungen zu treffen oder nachrüsten lassen, um Kleinkinder zu schützen.

Wie die Ertrinkungsfälle der Vergangenheit zeigen, sind auch der Teich in Nachbars Garten oder der kleine Bach hinter dem Grundstück, selbst das kleine Planschbecken auf der Terrasse weitere Gefahrenquellen. Tore und Übergänge sollten deshalb so gesichert sein, dass sie von Kindern nicht geöffnet oder überklettert werden können. Im Jahr 2019 sind in Deutschland 417 Menschen ertrunken. 87 Prozent starben in Binnengewässern, wie die DLRG im März mitteilte.

 

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Unfälle im Wasser - Kinder vor dem Ertrinken schützen! Besonders jetzt über den Sommer muss aufgepasst werden

 

Oft wird das fahrlässig unterschätzt. Das Wasser birgt eine grosse Gefahr. Sogar im Planschbecken kann es für Kinder gefährlich werden. Ein aufmerksamer Blick der Eltern ist immer sehr wichtig, um schlimme Badeunfälle zu vermeiden. Die Gefahr ist überall.

Bei den sommerlichen Temperaturen locken zurzeit Freibäder, Badeseen und die Meere viele Familien. Doch das unbeschwerte Baden birgt auch Gefahren - besonders für jüngere Kinder. Deshalb sollten Kinder nie unbeaufsichtigt im Wasser toben, auch wenn es nur zu Hause im Planschbecken ist.

 

Ertrinken ist noch immer die zweithäufigste unfallbedingte Todesursache bei Kindern. Badeunfälle können für sie zu schweren Folgeschäden führen.

Gemäss dem Kindersicherheitsreport zum Thema "Sicherheit im und am Wasser" von AXA und BAG wissen fast die Hälfte aller Eltern nicht, dass ein Kind unter drei Jahren schon ab einer Wassertiefe von etwa 5 Zentimetern ertrinken kann. Fast jeder Achte würde ein Kleinkind unter drei Jahren kurzzeitig alleine in der Badewanne lassen, etwa wenn es klingelt. Das kann verheerende Folgen haben. Denn Kinder ertrinken still und leise, ohne dass Eltern das Drama bemerken.

 

Gefahr in der Badewanne

Einem Bericht der European Child Safety Alliance (ECSA) zufolge verunglücken Kinder bis zu zwei Jahren am häufigsten in der Badewanne. Ein- bis Dreijährige ertrinken meist in Gartenteichen, die Zwei- bis Sechsjährigen in offenen Gewässern. Die über sechsjährigen Kinder ertrinken meist in Schwimmbädern. Diese Zahlen müssen zu denken geben.

Badewanne, Planschbecken oder eine Regentonne können für Kleinkinder schnell sehr gefährlich werden. Babys und Kleinkinder sollten deshalb nur in speziellen Badewannen baden und dabei niemals allein gelassen werden. Eltern dürfen sich keinesfalls von dem Kind abwenden.

Am Badesee oder am Meer kann es passieren, dass der Brandungssog so stark ist, dass Kindern und Erwachsenen den Boden unter den Füssen weggezogen wird. Beim Toben können Kinder - gerade im Schwimmbad - mit dem Kopf aufschlagen. Entkräftung oder Kreislaufprobleme bereiten selbst geübten Schwimmern Probleme und Kinder überschätzen ihre Fähigkeiten oft. Oder oft überschätzen Eltern die Fähigkeit der Kleinen.

 

Trügerische Sicherheit

Kleinere Kinder erkennen vor allem die Gefahren am Wasser nicht und sind deswegen sehr gefährdet. Die wenigsten wissen, dass Schwimmflügel eine trügerische Sicherheit verleihen, denn trotz dieser Schwimmhilfen können Kinder ertrinken. Deutlich besser sind da Rettungswesten.

Am besten ist jedoch: Kinder beim Baden immer im Auge behalten. Eltern sollen sich die Zeit für ihre Kleinen nehmen und sich nicht ablenken lassen. Sollte dennoch ein Badeunfall passieren, helfen folgende Ratschläge weiter:

 

So vermeidet man Badeunfälle

  • Am besten helfen Vorbeugung und Aufmerksamkeit. Kleinere Kinder nie unbeaufsichtigt in der Badewanne oder im Planschbecken lassen. An Badeseen, Küste oder Schwimmbad immer das Kind im Blick behalten - ist man mit mehreren Erwachsenen dort, unbedingt absprechen, wer zuständig ist, denn sonst ist jeder der Meinung, der Andere würde schon gucken.
  • Sehr wichtig ist auch, den Kindern möglichst früh schwimmen beizubringen - und eben sich klar zu machen, dass Schwimmflügel nicht wirklich schützen.

 

Was tun bei einem Notfall

  • Sollte ein Kind tatsächlich einen Badeunfall gehabt haben, muss es sofort aus dem Wasser ziehen, keine Sekunde zögern! Damit die Körpertemperatur aufrecht erhalten wird, unverzüglich in eine Decke oder Badetuch wickeln, denn Unterkühlung kann schon bei einer Wassertemperatur unter 28° Grad rasch eintreten.
  • Auch wenn das Kind ansprechbar ist und "nur ein bisschen Wasser geschluckt hat", unverzüglich einen Arzt aufsuchen und diesem alles genau schildern, damit er vor allem die Lungen des Kindes genau untersuchen kann.
  • Wenn ein Kind bewusstlos ist, zuerst immer in die stabile Seitenlage bringen. Kontrollieren, ob die Atemwege frei sind und sofort Mund-zu-Mund, bzw. Mund-zu-Nase (Babys) machen. Notarzt anrufen und bis zu dessen Ankunft mit Beatmung und Herzdruckmassage weitermachen.
  • WICHTIG: Auf keinen Fall schütteln oder mit den Beinen nach oben in die Luft halten - so kommt nicht das Wasser aus der Lunge!

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