Die Rechte des Gesundheitspersonals müssen geschützt werden

DMZ – GESETZ / RECHT ¦ Medienmitteilung ¦

 

 

Mindestens 3000 Gesundheitsangestellte sind weltweit bereits im Kampf gegen das Coronavirus gestorben. Auch in der Schweiz arbeiten sie unter Druck und teils schwierigen Bedingungen. In einem offenen Brief, der von den Gewerkschaften UNIA und VPOD sowie vom Berufsverband SBK mitunterzeichnet wurde, fordert Amnesty International den Bundesrat auf, eine unabhängige Untersuchung in Auftrag zu geben. Diese soll die Auswirkungen der Pandemie auf das Gesundheitspersonal aufzeigen und Licht in die staatliche Krisenbewältigung bringen.

 

Laut Schätzungen erkrankten weltweit bis im Juli mehr als 230'000 Beschäftigte im Gesundheitswesen an Covid-19. Mindestens 3000 von ihnen bezahlten gemäss Recherchen von Amnesty International den Kampf gegen das Virus mit ihrem Leben. «Viele Gesundheitsangestellte müssen weiterhin ohne ausreichende Schutzkleidung arbeiten und werden schlecht bezahlt. Wer Kritik am Krisenmanagement äusserte, wurde in verschiedenen Ländern sanktioniert, entlassen oder gar inhaftiert», sagte Pablo Cruchon, Kampagnenverantwortlicher bei Amnesty Schweiz.

 

«WER KRITIK AM KRISENMANAGEMENT ÄUSSERTE, WURDE IN VERSCHIEDENEN LÄNDERN SANKTIONIERT, ENTLASSEN ODER GAR INHAFTIERT.»

Pablo Cruchon, Kampagnenverantwortlicher bei Amnesty Schweiz

 

Auch in der Schweiz waren Beschäftigte im Gesundheitswesen einem stark erhöhten Risiko für eine Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus ausgesetzt. Sie haben ihre Aufgabe in dieser bespiellosen Krise mit grossem Einsatz und Flexibilität ausgeführt. Dennoch liegen für die Schweiz bis heute keine genauen Daten über die Folgen der Pandemie für diese Berufsgruppen vor.

«Um angemessene Massnahmen für einen besseren Schutz des Gesundheitspersonals ergreifen zu können, braucht es belastbare Daten. Wir müssen wissen, wie viele Personen sich während ihrer Arbeit mit dem neuartigen Virus angesteckt haben und ob es unter ihnen Todesfälle gibt. Die Daten müssen ebenfalls aufzeigen, ob Covid-19 als Berufskrankheit anerkannt wurde, wenn sich Personen während der Arbeit angesteckt haben, und ob und welche Unterstützung Erkrankte erhalten haben», heisst es im offenen Brief an den Bundesrat.

 

Um angesichts einer drohenden zweiten Welle den Schutz des Gesundheitspersonals zu verbessern, fordert Amnesty International den Bundesrat zusammen mit Partnerorganisationen auf, eine unabhängige Untersuchung in Auftrag zu geben. Diese soll die Auswirkungen der Pandemie auf das Gesundheitspersonal aufzeigen und die getroffenen Massnahmen zur Krisenbewältigung evaluieren. Angesichts der überdurchschnittlichen Vertretung von Frauen und Menschen ausländischer Herkunft in diesen Berufen fordert Amnesty zudem, dass eine geschlechts- und herkunftsbezogene Perspektive in die Analyse miteinbezogen wird.

 

AMNESTY-KAMPAGNE FÜR DAS GESUNDHEITSPERSONAL

In einer neuen Kampagne engagiert sich Amnesty International für einen besseren Schutz der Rechte des Gesundheitspersonals. Die Menschenrechtsorganisation unterstützt Gesundheitsangestellte in ihren Forderungen für bessere Arbeitsbedingungen, damit sie ihre Arbeit in Sicherheit und Würde ausführen können. Amnesty wird den offenen Brief an den Bundesrat in einigen Wochen überreichen und sammelt bis dahin möglichst viele Unterschriften von Vertreterinnen und Vertretern des Gesundheitspersonals.

Zudem wurde das Manifest «Unsere Gesundheit, Ihre Rechte» veröffentlicht, mit dem Personen ihre Solidarität mit Beschäftigten im Schweizer Gesundheitswesen ausdrücken können. Weiter engagiert sich Amnesty International in Einzelfallaktionen für bedrohte Gesundheitsangestellte weltweit.


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