SVP Aargau wählt Andreas Glarner und manövriert sich damit ins Aus

DMZ - POLITIK ¦

KOMMENTAR

Diese unwirklichen Vorgänge haben nichts mit Rechts oder Links zu tun, sondern mit Vernunft und Empathie. Beides ist der SVP Aargau längst abhanden gekommen, was erneut bewiesen wurde. Die Mitglieder hatten die Wahl, sich neu und besser zu positionieren und entschieden sich für den kollektiven Untergang, mit der Wahl mit Andreas Glarner. Einem Mann, der öfters in Konflikt mit dem Gesetz steht, als Menschen, die er verurteilt. 

Der Unterschied zwischen den beiden Kandidaten ist riesig. Rolf Jäggi, der mit Vernunft und Weitsicht, die verunglückte Partei wieder auf einen ernstzunehmenden Kurs bringen wollte, scheiterte an der Verbohrtheit der Mitglieder, die die erlittene Niederlage bei den nationalen Wahlen noch immer nicht verdaut haben. Er betonte stets, dass die SVP wieder glaubwürdig werden müsse. Auch den Umweltschutz wollte er thematisieren. Das kam nicht gut an.

Andreas Glarner gewann die Stimmen für sich mit dem Pochen auf nationale Themen, die seinen Aussagen zufolge auch bei den kantonalen Wahlen die wichtigsten sein würden. Er wolle die anderen Parteien vor sich hertreiben und Missstände aufzeigen. Missstände, die notabene die regierenden Parteien zusammen mit der führenden SVP erst geschaffen haben. Natürlich spricht er von anderen Missständen, nämlich von denen, die keine sind.Seine realitätsfremden Aussagen werden also weiterhin gehört werden müssen.

Dass in der Schweiz immer noch so menschenunwürdig politisiert werden kann, ist genau solchen Umständen geschuldet. Es werden Leute gewählt, die weder Materie noch Situation kennen, aber das Stammtischgerede am besten weitergeben, was allerdings die Aussagen solchen Geredes gleich wieder disqualifiziert. Ohne Frage werden sich einige Mitglieder von der Partei distanzieren nach dieser Wahl, die einzig wegen dem immensen Frust über die massive Niederlage im 2019 so ausgehen konnte. Die Partei steht vor dem Aus, auch wenn vorerst nur vor einem menschlichen.