RRRrrrr Renners Rasende Randnotiz - Lügen in Zeiten von Covid

Alon Renner (Potrait von Olivia Aloisi)
Alon Renner (Potrait von Olivia Aloisi)

DMZ – KOLUMNE ¦ Alon Renner ¦

 

«Lügen in Zeiten von Covid» lautete der geplante Titel meiner brühwarmen Kolumne,

Große und kleine Unwahrheiten, Lebenslügen, Verleugnungen, Lügen die Euch durch den Alltag tragen und solche, die Euch zur Zeit ganz furchtbar aufregen.

Helft Ihr mir einen Katalog zusammenzutragen? Eine schöne bunte Sammlung an liebevollen und grauenhaften Abscheulichkeiten, die wir gemeinsam erstellen?

Ja? Wie wunderbar. Schreibt mir ganz fleissig Eure Gedanken, Erlebnisse und die Dinge die Euch gerade beschäftigen in meine Facebook Kommentarspalte.

 

Dann nenne ich die nächste Ausgabe meiner Kolumne gleich nochmals «Lügen in Zeiten von Covid» und vertröste Euch bis dahin mit einer haarsträubenden Geschichte.

Passt gut auf Euch auf. Euer Alon

 

Die Wahrheit über den Algorithmus

Algorithmus Ist ein römischer Alkoholiker, der vis-a-vis von Google in Zürich beheimatet ist. Genaugenommen in Zürich Wiedikon. Über der koscheren Bäckerei. Mit Blick auf die riesige Rennbahn der Sportanlage Sihlhölzli und in Torkeldistanz zur Helvti Bar. Den Juden im Quartier zollt er grossen Respekt. Soviel Wodka wie die an Feiertagen hinter die Binde gießen - da wird ihm ganz warm ums Herz. Die Russen, Polen, Serben und Kroaten mag er ebenfalls sehr. Noch mehr als die Eidgenossen, schätzt er diese Trinkgenossen. Denn gut in Alkohol eingelegt, sind sie eine wertvolle Investition in die Zukunft. Common, wir reden über Zürich. Da ist jeder Ausländer ein Expat, mit Anstellung bei einer Grossbank, Big Tech oder einer türkischen Imbiss- budenkette. Als stadtbekannter Schnapsnase, benötigt man nicht nur genügend Finanz- sondern auch gehörig Fettreserven um immer schön liquid zu sein.

 

Algorithmus schielt ganz arg und hört klammheimlich Reggae. Anvertrauen

kann er dies aber keinem. Denn darunter würde seine Kredibilität leiden. Als Analytiker pflegt man einen nüchternen Umgang mit den Dingen. Da gibt es keinen Platz für verklärte Ideen und weltfremde Utopien.

 

Bezahlt wird er von Großkonzernen. Heute von Alphabet, der Inhaberin von Google, morgen von Spotify und übermorgen von Facebook. Engagiert wird er immer nur für Projekte. Dabei lässt er sich gerne von guten Argumenten überzeugen: Wer am meisten Kohle auf den Tisch legt ist dabei.

Sein Spezialgebiet ist die Manipulation. Dicht gefolgt von der Infiltration, dem Nachrichtendienst und der Verführung. Dabei kommt ihm sein lateinisches Gemüt sehr entgegen. Charmant wirft er sich einem an den Hals und beschreibt die Welt in den schillerndsten Farben. Mit seinen blauen, wässrigen Augen gewinnt er das Vertrauen eines jeden. Ihm liefert man sich gerne aus. Sofort und unmittelbar. Man kriecht ihm auf den Leim. Und liebt es geradezu. Man lechzt nach mehr und keiner scheint es ihm übel zu nehmen... dass die Dinge hin- und wieder völlig aus dem Ruder laufen.

 

Wie in der Familie Van Gogh, in der sich jeder Vincent nannte, trägt in seiner, fast jeder den gleichen Vornamen. Und auch bei der Berufswahl, halten sie es mit der Tradition. Darum spricht man auch meistens im Plural von Algorithmen. 

Was die da genau tun und wie das genau funktioniert, weiss keiner so genau. Es ist ein gut gewahrtes Familiengeheimnis. Ein über Jahrhunderte gut gewahrtes Familiengeheimnis. Einst ausschliesslich ehrenhaften sizilianischen Familien und der Vatikanischen Bank zur Verfügung gestellt, umfasst das krakenhafte Gebilde mittlerweile die ganze Welt.

«A chi ci vuole male» – wie ein italienischer Trinkspruch besagt. «Auf die, die uns schlecht gesinnt sind.» Prost!

 

P.S. Lucius und Titus, die Neffen von Algorithmus, betreiben einen erfolgreichen Sicherheitsdienst. Ihre Kunden schwören auf sie. So behütet und bewahrt, haben sie sich noch selten gefühlt. Behaltet also das obige für Euch. Sonst werden sie Euch ein Angebot unterbreiten, dass Ihr nicht ablehnen werdet...


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