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Die Querdenken-Demos in Leipzig und Berlin im November waren Superspreader-Events - Studie belegt: bis zu 21.000 Infektionen sind zu verantworten

DMZ –  GESELLSCHAFT / LEBEN ¦ Anton Aeberhard ¦

 

Im November demonstrierten Leute jeder Couleur Haut an Haut, ungeschützt für mehr Freiheit. Freiheit, die sie in Form dieser Demos ausleben konnten, ohne Einschränkungen. Das Resultat: Bis zu 21.000 Menschen haben sich infiziert. Die Querdenken-Demos in Leipzig und Berlin im November waren Superspreader-Events für ganz Deutschland. Was viele schon vor den Demos annahmen traf dann auch ein. Dies bestätigen nun unumstösslich Forscherinnen und Forscher in einer Studie.

 

Viele der sogenannten „Querdenker“ machten es sich auf Picknickdecken und Klappstühlen mitten auf den Strassen gemütlich, der zentrale Augustusplatz reichte für die Menge nicht aus. Die Polizei war heillos überfordert und beendeten die Demo mit 20.000 bis 40.00 Menschen. Allerdings zogen noch Stunden später tausende Demonstranten unbehelligt durch die Stadt.

 

Ein ähnliches Bild zeigte sich wenige Tage später in Berlin. Hier fliegen gar Steine, Flaschen und Böller  - 77 Polizeibeamte werden verletzt. Wasserwerfer fahren vor dem Brandenburger Tor vor.

Auch hier hielt sich die Mischung aus „Querdenkern“ und anderen Verschwörungsideologen, sowie Esoterikern, Rechtsextremen, Reichsbürgern und allgemeinen Kritikern der Corona-Politik nicht an die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nase-Schutz oder Abstand zu halten. Die Polizei löste die Versammlung von 5000 bis 9000 Leuten nach drei Stunden und zig Ermahnungen auf, die Räumung dauert bis in den Abend.

 

Beide „Querdenker“-Demos waren Corona-Superspreader-Events

Wären die Kundgebungen abgesagt worden, hätten bis Weihnachten rund 21.000 Covid-19-Infektionen verhindert werden können. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des ZEW Mannheim und der Humboldt-Universität zu Berlin. Drei Faktoren wurden dabei übereinander gelegt: Der Anteil von AfD-Wählern in einem Gebiet, da die Partei die Gefahren des Virus konsequent leugnet. Diese wurden mit der Masern-Impfquoten auf Kreisebene verglichen und mit den Bushaltestellen des "Honk for Hope"-Netzwerks.

 

Die Autoren der Studie kommen mit diesen Faktoren zu dem Ergebnis, dass die Sieben-Tages-Inzidenz nach den beiden Demonstrationen in Leipzig und Berlin deutlich stärker in Landkreisen gestiegen ist, in denen Städte liegen, die von der „Honk for Hope“-Netzwerk angefahren werden.

„Wir sehen in unseren Daten, dass zehn bis zwölf Tage nach den Demos die Inzidenz in den Bushaltestellen-Landkreisen stark ansteigen“, sagt Studienautor Martin Lange dem Tagesspiegel. „Weil in Leipzig noch einmal mehr Menschen als in Berlin waren, gehen wir davon aus, dass die Leipziger Demo auch den grösseren Effekt auf die Infektionszahlen hatte.“

 

 

Download der Studie: DP 21-009 (zew.de)


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