RRRrrrr Renners Rasende Randnotiz - Die innere Weltreise

Alon Renner (Potrait von Olivia Aloisi)
Alon Renner (Potrait von Olivia Aloisi)

DMZ – KOLUMNE ¦ Alon Renner ¦

 

Lasst uns von einer Weltreise träumen! Herzlich willkommen zu meiner neuen Kolumne, in der wir uns eine Reise ausmalen. Einer Weltreise, die uns im Zug durch halb Europa führt. Im Zickzack, damit wir gar manche Stadt besuchen und den Duft und die Atmosphäre der alten Welt mitnehmen und ans Meer tragen können. Dort steigen wir dann in ein Containerschiff und fahren nach Australien. Über Hamburg, Le Havre, Genua durch den Suezkanal nach La Réunion und von da in einer direkten Linie drei endlose Wochen auf offener See. Umgeben von fluchenden Matrosen, schreienden Möwen, Kautabak und auf Deck herumliegenden Tauseilen.

 

Davor fahren wir aber nach Sankt Petersburg, der nördlichsten Millionenstadt der Welt und besuchen alle zweitausenddreihundert Paläste der historischen Altstadt. Und schauen uns die drei Millionen Objekte an, die sich in der Ermitage https://bit.ly/3wFcmRT verbergen. Einem der grössten und bedeutendsten Kunstmuseen der Welt. Also gut, ich übertreibe. Lasst uns auf die fünfundsechzigtausend Werke klassischer Europäischer Kunst fokussieren mit Werken von Rembrandt, Rubens, Matisse, Gauguin, da Vinci und Picasso.

Nach all der Kunst haben wir uns ein Gläschen verdient. Wohl eher zwei oder drei. Die nehmen wir dann in Helsinki und Stockholm ein. Die wir selbstverständlich mit der Fähre besuchen. Helsinki, weil die Finnen eine derart unverkrampfte Leidenschaft zum Alkohol frönen, dass man da an egal welchem Wochentag auf Gleichgesinnte trifft, mit denen man auf ewige Bruderschaft anstossen kann. Samstags sind viele Finnen gar derart kuschlig unterwegs, dass sie ihren Rausch gleich auf dem Trottoir ausschlafen. Und Stockholm, weil da die schönsten Zimtschnecken der Welt hausen. So kann man in Helsinki vorglühen und in Stockholm zuschlagen. Eine reiche Palette an Meeresfrüchten finden sich in beiden Städten. Dies ist nicht ganz unwichtig, wenn man fest daran glaubt, dass Hering, Lachs, Zwiebeln, Kapern und der Saft frischgepresster Zitronen ein ganz wunderbares Katerfrühstück ergeben. Und wenn wir gerade beim Trinken sind: Das Vasa Museum. www.vasamuseet.se/de. Das Vasa Museum in Stockholm müssen wir ganz unbedingt besuchen. Und hier geht es nicht etwa um Knäckebrot. Sondern um ein versunkenes Schiff. 1628 ging es auf seiner Jungfernfahrt unter. Und lag ganze 333 Jahre auf dem Meeresgrund. Dem Kriegsschiff aus dem 17ten Jahrhundert, das von ganz wundervoll geschnitzten Holzskulpturen verziert wird, wurde eigens ein Hangar, ein Haus gebaut, dass man als Ausstellungsstätte besuchen kann. Nebst der Vasa selbst, beherbergt es auch verschiedene Ausstellungen zur umfangreichen Geschichte der Vasa und ihrer äusserst kniffligen Bergung...

 

«S.O.S ! So when you’re near me, darling can’t you hear me, S.O.S! The love you gave me, nothing else can save me, S.O.S.!»

 

Abba, mit ihrem Hit S.O.S. Zu sehen und zu hören nur ein paar hundert Schritte weiter im gleichnamigen, interaktiven Abba Museum. abbathemuseum.com/en/ Das stelle ich mich sehr lustig vor. Lauter glückselige, singende Fans. Weiblichen, japanischen und männerliebenden Ursprungs.

 

Weiter geht unsere Reise nach Berlin. Da stellt gerade Yayoi Kusama, die Japanische Superheldin der zeitgenössischen Kunst, im Gropius Bau aus.

https://bit.ly/2Tr53yX . Schaut Euch nur einmal die Fotos an! Was immer sie anpackt wird stets ganz unglaublich... bunt, poetisch und an Formenvielfalt nicht zu überbieten. Und wenn wir schon mal da sind, besuchen wir auch die spannende Ausstellung von Matthew Lutz-Kinoy. Sie nennt sich Window to The Clouds und findet hier statt: https://bit.ly/3wFCQTe Und auf die Museumsinsel gehen wir ebenfalls. Und ins Jüdische Museum. Und nach Charlottenburg, zum Schloss mit seinem fantastischen barocken Garten.

All die Eindrücke Revue passieren zu lassen, lässt sich am besten bei Kaffee und Kuchen. Streuselkuchen! Streuselkuchen mit Mohn, Quark, Beeren... Hierfür ist der Norden Deutschlands berüchtigt. Vom Lübecker Marzipan wollen wir erst gar nicht sprechen. Und Baklava... Da gibt es unzählige Cafés die ich Euch empfehlen könnte. Oder lasst uns gleich nach Wien fahren, der Mutter aller Kaffeehaus Städte. Und alleine sein. Alleine in Gesellschaft. Im Café Central, dem Landtmann, dem Café der Hofburg oder dem nach Jelinek benannten.

Die gut neunstündige Fahrt im historischen Salon Wagen verbringen wir mit Lesen. Mit aus dem Fenster schauen und lesen. So stellen wir den inneren Bildern bewegte gegenüber. Und entschwinden ins Reich der Träume...

So eine Reise ist ja nicht nur reich an Abenteuern sondern auch an Lesestoff. Zumindest geht es mir so. In meinen Rucksack kommt daher auf jeden Fall: «Das Gebot» von Sunil Mann, «Von Schlechten Eltern» von Tom Kummer und Ruth Looslis «Mojas Stimmen». Des weiteren: «Dona Gerosa hilft dem Leben auf die Sprünge» von Katja Alves und Christine Brands «Der Bruder».

In Wien setzen wir uns hauptsächlich mit der Sezession, mit Klimt, Schiele und Hundertwasser auseinander. Und mit der bemerkenswerten Architektur der Innenstadt. Und der ganz unglaublich leckeren Küche österreichischer Provenienz. Gespiesen wird Schnitzel mit Pommes (ausnahmsweise), Serviettenknödel, Stephaniebraten, Eiernockerln, Krautfleckerln, Kaiserschmarrn, Sachertorte, Powidltascherln, Marillenknödel, Apfelstrudel... Wenn wir an gute Küche denken, fällt uns ja in den meisten Fällen zuerst Italien, Frankreich, Japan und dann vielleicht noch Indien ein. Nach einer Weile dann sicherlich auch noch Thailand, Vietnam, der Libanon und der Maghreb. Was die Österreicher aber auf ihre Menuekarten zu zaubern imstande sind, braucht sich gar nicht zu verstecken. Warum noch niemand auf die Idee gekommen ist, diese auserlesenen Leckereien im Ausland zu popularisieren, so wie es die geschätzten Italiener, Griechen und Türken taten, ist mir wirklich schleierhaft...

 

Nach der ganzen Fresserei nehmen wir die nächste Destination zu Fuss in Angriff.

Nach Paris sind es bloss 1236 Kilometer. Ein Klacks. Bedenkt man was es da alles zu Naschen gibt, tut uns etwas Bewegung ganz gut. Und das schöne ist ja: auf der Hälfte des Weges können wir kurz zu Hause vorbeischauen. Und Wäsche waschen. Und eine Nacht im eigenen Bett verbringen...

 

Weiter geht es nächste Woche mit einer Playlist. Denn ab Mittwoch schwillt, flüstert und liest die Rahmenhandlung www.dierahmenhandlung.com in meinen Räumen. Und da bin ich nur schon froh, wenn ich es schaffe, Euch 20-30 musikalische Leckereien zu präsentieren...

 

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