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Non-Fungible Token – der neue digitale Trend

Foto: https://unsplash.com/photos/uNXmhzcQjxg
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DMZ –  WIRTSCHAFT ¦ Maya West ¦                                   

 

Non-Fungible Token (NFT) sind der neue Trend in der digitalen Szene und gewinnen immer mehr an Bedeutung und Aufmerksamkeit. Was genau man darunter verstehen darf, was es damit auf sich hat und was die Fotokunstmesse photo basel damit zu tun hat, erfahren Sie hier.

 

Was sind Non-Fungible Token?

In Zeiten von Kryptowährung, verstärkter Digitalisierung und Blockchain gibt es im Wochentakt Neuigkeiten über weitere Trends und Entwicklungen. Eine davon, die momentan in aller Munde ist, sind NFTs. Darunter versteht man rein digitale Objekte, die als solche weder ersetzbar noch tauschbar sind und dadurch ihren Wert erzielen. Non-Fungible Token sind dementsprechend einzigartig, so wie es etwa in der Kunstwelt die Meisterwerke der grossen Maler sind. Gemälde von Jan Vermeer, Vincent van Gogh oder Rembrandt können beispielsweise in ihrem Wert geschätzt werden und es gibt Kopien und Poster der Bilder, doch austauschbar beziehungsweise ersetzbar sind sie nicht. NFTs stellen damit das digitale Pendant dieser Objekte dar und werden von Interessierten erworben und gesammelt.

 

Doch während Kunstgegenstände aus physischer Materie bestehen und von Experten leicht als Original oder Fälschung eingeschätzt werden können, verhält es sich bei NFTs anders. Eine digitale Kopie kann quasi nicht als eine solche enttarnt werden, da in der Optik keine Unterschiede bestehen. Wie funktioniert das Prinzip der Besitzübertragung also in diesem Falle? Dazu muss man sich die generelle Sicherheit im Netz angeschaut. Bezahlungen im Internet sind längst zum Standard in der digitalen Welt geworden. Sicherheit für die Nutzer ist dabei das oberste Gebot.

 

Geldtransaktionen finden digital auf verschiedenen Wegen statt und wer seinen Kunden Schutz bei dieser Thematik garantieren möchte, wählt etablierte Bezahlmethoden. Digitale Spielbanken sind dabei ein echter Vorreiter. Wer im Online-Casino Echtgeld setzt, hat bei renommierten Anbietern unterschiedliche Optionen wie PayPal, Klarna oder auch Kryptowährung, die man zum Einzahlen nutzen kann. Während die bekannten Bezahldienstleister mit hauseigenen Verschlüsselungen für Sicherheit sorgen, ist es bei Krypto die Blockchain-Technologie, die diese gewährleistet.

 

Rekordsummen für virtuelle Güter

Die Blockchain-Technologie kommt auch bei Non-Fungible Token zum Einsatz. Die virtuellen Objekte werden mit Hilfe der Ethereum-Blockchain verschlüsselt, die dazu eine einzigartige Zeichenkette verwendet, die weder kopiert noch übertragen werden kann. Ethereum ist hinter Bitcoin die zweitwertvollste Kryptowährung auf dem Markt und unter den NFT-Plattformen die grösste. Die Blockchain selbst existiert ausschliesslich digital und sorgt dank kryptographischem Verschlüsslungsverfahren für eine enorm hohe Sicherheit. Dabei baut jeder Block teilweise auf dem vorangegangenen Element der Kette auf und beinhaltet neben einem Zeitstempel auch Transaktionsdaten. Somit ist das zweifelsfreie Zuordnen eines Besitzers eines bestimmten NFTs möglich.

 

Wenn es darum geht, virtuelle Güter zu einem NFT zu machen, sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Der bisher wertvollste verkaufte Token ist ein digitales Kunstwerk von Mike Winkelmann, der in der Szene als Beeple bekannt ist. „The First 5000 Days“ nennt sich sein Projekt, welches eine Collage aus 5000 Bildern ist und Anfang dieses Jahres fertiggestellt wurde. Das renommierte Auktionshaus Christie’s aus England kaufte das Werk für über 42000 Ether – die Bezeichnung eines Coins von Ethereum – was zu diesem Zeitpunkt 69,3 Millionen US-Dollar entsprach. Das macht „The First 5000 Days“ nicht nur zum aktuell wertvollsten NFT, sondern auch zum teuersten Werk eines lebenden Künstlers.

 

Schweizer Kollektiv als Pionier

CryptoPunks ist ein Projekt des amerikanischen Studios Larva Labs und war mit der Entstehung 2017 eines der frühesten NFT-Vorhaben. Insgesamt 10.000 individuelle Avatare standen dabei zum Verkauf, von denen der teuerste für rund 11,7 Millionen US-Dollar den Besitzer wechselte. Auch im Sport finden NFTs immer mehr Anklang und bilden seit kurzem eine boomende Branche. Eine Fotografie von NBA-Star LeBron James beim Dunken wurde für über 200.000 US-Dollar erworben und auch die deutsche Bundesliga brachte jüngst eine eigene NFT-Kollektion auf den Markt. In der Schweiz war ein Züricher Unternehmen einer der Pioniere der Thematik auf dem europäischen Markt. „Hashmasks“ nennt sich das Kollektiv, das eines seiner Kunstwerke für 650.000 US-Dollar verkaufen konnte. Viel ist über die Firma nicht bekannt, auch wenn ihr Vorhaben mittlerweile zu einem vollen Erfolg wurde. Rund 70 Künstler sind dabei an dem Projekt beteiligt, die über 16.000 digitale Objekte erschufen. Die gesamten Einnahmen durch ihre Kunst belaufen sich inzwischen auf über 16 Millionen US-Dollar.

 

Die enorme Präsenz von Non-Fungible Token und die unglaublichen Summen, die teils für die virtuellen Kunstwerke bezahlt werden, unterstreichen die Bedeutung des Themas mehr als deutlich. Auslöser dieser Entwicklung war allerdings ein anderer. Kreativschaffende im Netz haben häufig das Problem, dass ihre Werke im Internet nach Belieben kopiert und vervielfacht werden können, ohne dass dabei ein finanzieller Nutzen für den Urheber herausspringt. Durch das Prinzip der NFTs, wird eine künstliche Verknappung erzeugt, durch die Objekte entsprechend in ihrem Wert steigen. Auch auf der Fotokunstmesse photo basel, die noch bis zum 26. September stattfindet, werden digitale Fotografien als NFT angeboten. Die Kunstwerke aus Basel können im Netz erworben werden, wodurch den Künstlern erstmals die Möglichkeit gegeben wird, ihre Projekte als digitales Gut zu verkaufen.

 

Der Hype um die Non-Fungible Token scheint vorerst kein Ende zu nehmen und der Verkauf des digitalen Kunstwerks von Winkelmann für knapp 70 Millionen US-Dollar war der vorläufige Höhepunkt dieser Entwicklung. Wo die Reise noch hingeht ist unklar, schliesslich transformiert sich die digitale Welt ständig. Auch der Erfolg des NFT-Projekts der photo basel bleibt abzuwarten, für die Künstler ist es aber ein hervorragender Schritt zu mehr Kontrolle über ihre Werke.


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