· 

Die  Staatsanwaltschaft III des Kantons Zürich hat die Webseite der  Sharewood Switzerland AG  (https://www.sharewood.com/) gesperrt. 

DMZ –  GESETZ / RECHT ¦ MM ¦ AA ¦                                 

 

ShareWood Switzerland AG offensichtlich am Ende - Die Staatsanwaltschaft greift ein und beendet das Geschäft für Öko-Investments. Wer schon immer einmal seinen eigenen kleinen ‘Wald’ besitzen wollte, konnte sich diesen Traum bei der ShareWood Switzerland AG aus Zürich erfüllen – und dabei auch noch eine stattliche Rendite einfahren. Das Baumhandelsunternehmen verkauft auf brasilianischen Plantagen wachsende Bäume, bewirtschaftet sie und zahlt den Eigentümern den Erlös aus. Der Anbau erfolgt nachhaltig und ressourcenschonend. So wird jeder Baumeigentümer zum Klimaschützer. Am Ende profitieren alle: die Baumkunden, die Natur und die Firma. So die Idee, die in der Praxis nie funktioniert hat. Das investierte Geld ist weg.

 

Auf einer Fläche von 6.500 ha wachsen im brasilianischen Mato Grosso die Bäume – Teak, Eukalyptus und Balsa –, die ShareWood zum Verkauf anbietet. Bewirtschaftet werden die Plantagen von den Mitarbeitern vor Ort. Das Konzept ist so einfach wie nachhaltig: Der Kunde kauft 100 bis 200 oder mehr Bäume. Diese gehen damit in sein Eigentum über, bleiben jedoch auf der Plantage. Von Zeit zu Zeit wird gerodet und der Eigentümer erhält den Erlös aus dem Holzverkauf.

„Der Ertrag kann zwischen 6 und 8,9% liegen. Als realistisch sehen wir 6 bis 7% an“, erklärte beim Start der Verwaltungsrat und CEO von ShareWood, der davon überzeugt war, dass auch in Zukunft durch Bäume gute Erträge erzielt werden. Die privaten Investoren im Alter von 18 bis 80 Jahren gehören allen möglichen Berufsgruppen an. 100 jüngere Teakbäume sind ab 5.000 EUR zu haben, ältere ab 15.000 EUR. „Bei dieser Untergrenze ist der Einstieg für fast jeden möglich“, so der CEO.

 

Was Anleger in der Schweiz, Deutschland und Österreich schon längere Zeit befürchtet haben, ist nun eingetroffen. Die Staatsanwaltschaft III des Kantons Zürich hat gegen die Zürcher Investmentfirma ShareWood eine Strafuntersuchung eröffnet und damit den Stecker gezogen. Es geht um «den Vorwurf des gewerbsmässigen Betruges».

 

Die Homepage von Sharewood ist blockiert. Statt Werbung ploppt eine klare Botschaft auf: «Diese Website wurde durch die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich gesperrt. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an die Kantonspolizei Zürich.»

 

 

Staatsanwaltschaft verschickt Schreiben an Anleger

Anleger der ShareWood Switzerland AG erhalten aktuell Schreiben der  Staatsanwaltschaft III des Kantons Zürich. Darin heisst es u. a.: 

"Die Staatsanwaltschaft III führt ein Strafverfahren gegen die Beschuldigten (Namen bekannt). Dabei besteht gegen die Beschuldigten der dringender Tatverdacht auf gewerbsmässigen Betrug gemäss Art. 146 Abs. 2 StGB, eventualiter auf Widerhandlung gegen das Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) gemäss Art. 3 Abs. 1 lit. b UWG."

 

Aufgrund der uns vorliegenden Informationen kommen Sie in dieser Strafuntersuchung als Geschädigter im Sinne der Strafprozessordnung (Art. 115 StPO) in Betracht.

Sie haben die Möglichkeit, sich am Verfahren zu beteiligen. Wir bitten Sie, in jedem Fall die Fragen auf dem beiliegenden Formular zu beantworten und uns ihre Anschrift auf dem Formular mitzuteilen. Das Formular retournieren Sie uns bitte per Post an die obgenannte Adresse. Gerne können Sie aus Ihrer Sicht relevante Unterlagen, wie Verträge, Offerten, Korrespondenz etc. beilegen.

Sofern eine juristische Person oder ein Einzelunternehmen geschädigt ist, muss die Firmenbezeichnung wie im Handelsregister lauten. Bitte beachten Sie, dass ein allfälliger

Strafantrag von einer für das Unternehmen zeichnungsberechtigten Person unterschrieben

wird."

 

Derzeit ist noch völlig unklar, inwieweit sich die Ermittlungsverfahren auf laufende Zivilverfahren gegen die ShareWood Switzerland AG auswirken werden. Anlegern der ShareWood Switzerland AG ist indes zu raten, umgehend anwaltliche Beratung in Anspruch zu nehmen. 

 

Anleger befürchten Totalverlust

Viele Anleger befürchten nun den Totalverlust. Angekündigte Ausschüttungen erfolgten in der Vergangenheit ohnehin meist nicht. 

Diverse Rechtsanwälte vertraten bereits eine Vielzahl von Geschädigten ShareWood-Anlegern erfolgreich aussergerichtlich und gerichtlich und haben die meisten der bisherigen Urteile gegen die ShareWood AG durchgesetzt. 

Es trifft rund 400 Geschädigte, die bei ShareWood für insgesamt 100 Millionen Franken Geld in Teak-, Balsa- oder Eukalyptus-Bäume gesteckt haben. Sie sind den cleveren Telefonverkäufern der ShareWood auf den Leim gegangen.

 

Unseriöse Renditeversprechen

Sharewood versprach jährliche Renditen bis zwölf Prozent. Mit einem Renditerechner konnten Interessierte ausrechnen, wie ihre Rendite parallel mit den gekauften Bäumen wächst. Aus einer Investition von 31’000 Franken für Teakbäume könnten so in 20 Jahren im Normallfall 92'000 Franken, im besten Fall sogar 231'000 Franken werden.

 

 

Mit der Schliessung der Firma folgt nun der Super-GAU. Die hohen Provisionen der Telefonverkäufer, die exklusive Lage der Firma in einer Nobelvilla direkt am Zürichsee und die unrentable Bewirtschaftung des Holzes, 2500 Kilometer vom Meer entfernt, inmitten des Bundesstaates Mato Grosso in Brasilien, dürften den grössten Teil der investierten Gelder verschluckt haben. Noch schlimmer: Insider vermuten, dass ein Grossteil des angelegten Geldes inzwischen in Brasilien verschwunden ist. 


Meistgelesener Artikel

Jeden Montag wird jeweils aktuell der meistgelesene Artikel unserer Leserinnen und Leser der letzten Woche bekanntgegeben.


Unterstützung

Damit wir unabhängig bleiben, Partei für Vergessene ergreifen und für soziale Gerechtigkeit kämpfen können, brauchen wir Sie.


Mein Mittelland

Menschen zeigen ihr ganz persönliches Mittelland. Wer gerne sein Mittelland zeigen möchte, kann dies hier tun
->
Mein Mittelland



Ausflugstipps

In unregelmässigen Abständen präsentieren die Macherinnen und Macher der Mittelländischen ihre ganz persönlichen Auflugsstipps. 


Rezepte

Wir präsentieren wichtige Tipps und tolle Rezepte. Lassen Sie sich von unseren leckeren Rezepten zum Nachkochen inspirieren.


Persönlich - Interviews

"Persönlich - die anderen Fragen" so heisst unsere Rubrik mit den spannendsten Interviews mit Künstlerinnen und Künstlern.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0