AT: Fortschrittsbericht 2021 informiert über Weiterentwicklung der Österreichischen Jugendstrategie

DMZ –  POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦                                   

 

Vielfältige Maßnahmen in den Handlungsfeldern Bildung, Beschäftigung, Engagement, Lebensqualität und Medien

Wien (PK) - Im Regierungsprogramm 2020–2024 wurde die Fortsetzung der Österreichischen Jugendstrategie festgeschrieben. Diese dient dazu, die zentralen Anliegen der österreichischen Jugendpolitik, nämlich das Wohlergehen der Jugend und die Sicherung ihrer Zukunftschancen, zu stärken und weiterzuentwickeln. Maßnahmen für junge Menschen sollen gebündelt, systematisiert und in deren Wirksamkeit optimiert, Kooperationsfelder und Handlungsbereiche aufgezeigt werden. Vier Handlungsfelder – Bildung und Beschäftigung, Beteiligung und Engagement, Lebensqualität und Miteinander sowie Medien und Information – wurden definiert, zu denen jeweils Ziele erarbeitet und mit jungen Menschen sogenannten Reality Checks unterzogen wurden. Darüber informiert nun ein aktueller Bericht aus dem Familienressort (III 428 d.B.). Zum Umsetzungsfortschritt hält der Bericht fest, dass jedes Ministerium eigene Maßnahmen erarbeitet hat. Des Weiteren wird betont, dass die Jugendstrategie flexibel auf aktuelle Entwicklungen reagieren kann und auch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie Berücksichtigung finden.

 

Handlungsfeld Bildung und Beschäftigung

Das Handlungsfeld Bildung und Beschäftigung ist dem Anliegen gewidmet, dass alle jungen Menschen ihre Talente bestmöglich entwickeln und ihre Chancen nutzen können, um den Herausforderungen der Arbeitswelt begegnen zu können, denn, so der Bericht, die Grundlage für den Wohlstand in Österreich sind die Talente und Qualifikationen der beschäftigten Menschen.

 

Die Jugendziele betreffen vor allem die Themenbereiche Ausbildung, Vorbereitung auf das Berufsleben, wirtschaftliches Denken, aber auch internationale Kompetenz sowie Interesse an Technik und den ökologischen Herausforderungen. Die konkreten Maßnahmen, die im Bericht unter diesem Handlungsfeld vorgestellt werden, sind unter anderem die Sicherstellung überbetrieblicher Ausbildungsplätze während der Corona-Krise, die Girls’ Days im Außenressort und im Umwelt- und Klimaschutzministerium, der Boys’ Day im Sozial- und Gesundheitsministerium, Lehrlingsausbildungen (z.B. bei den ÖBB, im Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen sowie im Bundesdienst generell) sowie diverse Forschungsprojekte, Wettbewerbe und Praktika.

 

Handlungsfeld Beteiligung und Engagement

Die in Österreich langjährig gepflegte und starke Tradition des freiwilligen Engagements soll gefördert und erhalten werden, heißt es im Bericht weiter. Die zu diesem Bereich gehörenden Jugendziele betreffen das Gestalten von Rahmenbedingungen, die junge Menschen stärken und befähigen sollen, sich Krisen aktiv zu stellen, die Stärkung der Teilhabe an der Mitbestimmung im Betrieb, politische Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung im Unterricht zu fördern, die Beteiligung an der Wissenschaft und Forschung und eine Bewusstseinsförderung zur Erreichung der Klima-, Energie- und Umweltziele sowie zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft. Weiters sollen ehrenamtliche Tätigkeiten als Qualifikationen anerkannt werden, Jugendliche in die Gestaltung sportpolitischer Maßnahmen eingebunden und ihnen der Zugang zu Kunst und Kultur erleichtert werden.

 

Die konkreten Maßnahmen, um diese Ziele zu erreichen, sind unter anderem die Senkung des Wahlalters bei Betriebsratswahlen auf 16 Jahre, die Berücksichtigung von Bildung für nachhaltige Entwicklung, die Verankerung von politischer Bildung und umwelt-/politischer Kompetenzen im Lehrplankonzept 2020, das Forschungsförderungsprogramm Sparkling Science 2.0, Kinder- und Jugenduniversitäten und eine Lehrveranstaltung mit Praxisbezug zu nachhaltiger Entwicklung, ein Kreativwettbewerb sowie die Ausweitung des Angebots nachhaltiger Investitionsformen für Bürgerinnen und Bürger inklusive einer BürgerInnen-Stiftung Klimaschutz unter dem Titel Sustainability Challenge. Weiters sollen unter dem Titel "Green Financial Literacy" umwelt- und klimarelevante Themen in bestehende Aus- und Weiterbildungsprogramme im Finanzbereich integriert, die Zusammenarbeit der Nationalparks Austria mit Schulen und Jugendlichen gefördert und ein Sustainlabel für österreichische Kinder- und Jugendorganisationen entwickelt werden. Umweltbildung, unter anderem durch die Projekte Klimareporter und Green Days, ein Umweltzeichen für Schulen und Pädagogische Hochschulen oder ein Freiwilliges Umweltschutzjahr sind weitere Maßnahmen des Umwelt- und Klimaschutzministeriums.

 

Handlungsfeld Lebensqualität und Miteinander

Da das Leben durch stete Veränderung geprägt ist, müssen Jugendliche entsprechend gefördert werden, damit sie Verantwortung für ihre Zukunft übernehmen können, wird im Bericht ausgeführt. Die österreichische Jugendpolitik will daher Instrumente für ein selbstständiges und eigenverantwortliches Leben zur Verfügung stellen, ohne zu bevormunden. Die Bereiche Gesundheit, Umwelt, Familie, Mobilität, aber auch persönliche Lebensperspektiven und die Lebenszufriedenheit stehen dabei im Zentrum.

 

Die Jugendziele in diesem Handlungsfeld drehen sich um das Erhalten und Schaffen von Raum für Jugendliche im öffentlichen Leben, um die Integration und das Fördern von Potenzialen von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund, besonders von jungen Frauen, um die Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen und die Gestaltung von Schule als sicherem Lernort, die Deradikalisierung junger Menschen aus dem gewaltbereiten Extremismus und eine Reform des Kindschaftsrechts. Außerdem soll eine aktive, nachhaltige und sichere Kinder- und Jugendmobilität gefördert werden, um den Weg in eine klimaneutrale Mobilitätszukunft zu ebnen. Auch die psychosoziale Gesundheit der Jugendlichen soll gesteigert werden.

Die konkreten Maßnahmen beinhalten unter anderem Werte- und Orientierungskurse für junge Flüchtlinge, einen Dialogzyklus zum EU-Jugenddialog zum Thema Räume und Beteiligung für alle, die Initiative ZUSAMMEN:ÖSTERREICH, das Projekt Wohlfühlzone Schule zum Thema Gesundheitsförderung und (Cyber-)Mobbingprävention, das Ausstiegs- und Deradikalisierungsprogramm "Kompass" und den Einsatz von mobilen PräventionsbeamtInnen. Zu den zahlreichen Maßnahmen betreffend Mobilität gehören Beratungsangebote zu klimafreundlicher und gesunder Mobilität für Bildungseinrichtungen, zur Jugendmobilität, zur Verkehrssicherheit sowie die FTI-Strategie Mobilität 2040.

 

Zum Themenbereich psychische Gesundheit werden Materialien für Lehrpersonen zur Verfügung gestellt, es soll eine Attraktivierung der Mangelberufe in der psychosozialen Versorgung von Kindern und Jugendlichen erfolgen und es sollen Projekte zur Stärkung der psychosozialen Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen gefördert werden.

 

Handlungsfeld Medien und Information

Das Thema Digitalisierung als Chance steht bei diesem Handlungsfeld im Vordergrund. Da junge Menschen oft Vorreiter in der Nutzung und Aneignung neuer Technologien und Medien sind, sind sie auch besonderen Risiken ausgesetzt, so der Bericht. Daher wird verstärkt Augenmerk auf die Förderung der Medienkompetenz von Heranwachsenden, Familien und Fachpersonen der Jugendarbeit gelegt. Dabei sollen Informationskompetenz sowie das Bereitstellen von jugendgerechter und -relevanter Information im Vordergrund stehen, gerade in Zeiten von Cybermobbing, Hassrede und Fake News. Die Jugendziele im Handlungsfeld Medien und Information drehen sich um das Verbreiten von zielgruppengerechten Informationen sowie das Entwickeln von Medienkompetenz, um die Teilhabe am gesellschaftlichen Dialog, die Nutzung der Technologien sowie darum, die Resilienz gegenüber demokratiefeindlicher und extremistischer Beeinflussung zu fördern und einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien zu gewährleisten.

 

Die konkreten Maßnahmen umfassen unter anderem die Initiative saferinternet.at, das Österreichische Jugendportal, das eine Orientierungshilfe in der Fülle von Informationsangeboten darstellen soll, ein Dashboard für die Messung digitaler Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe 1, Radioworkshops für Schülerinnen und Schüler sowie den Media Literacy Award zur Stärkung der Medienkompetenz von Jugendlichen. Weitere Maßnahmen im Rahmen der Initiative fit4internet sind ein Evaluierungsinstrument zur Erfassung der digitalen Kompetenzen für Eltern und andere Betreuungspersonen und der Youth Hackathon sowie die Preisverleihung des dazugehörigen Awards 2020, an dem rund 1.200 Kinder und Jugendliche teilnahmen. Die Kriminalprävention steht im Zentrum weiterer Maßnahmen, zum Beispiel in Schulen durch die Programme "Click & Check" oder "Look@your.Life".

 

Am Ende des Berichtes werden die im letzten halben Jahr neu entwickelten Jugendziele näher besprochen. Diese sind Reaktionen auf aktuelle Entwicklungen wie die Corona-Pandemie, Terrorismus und Klimawandel. Demnach sollen Jugendliche in ihrer Resilienz gegenüber demokratiefeindlicher und extremistischer Beeinflussung aus dem In- und Ausland gestärkt werden. Jugendliche und junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollen des Weiteren schon früh auf Sicherheits- und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz aufmerksam gemacht werden, um so die Basis für ein möglichst langes gesundes Erwerbsleben zu legen. Ein Fokus wird ferner auf Deradikalisierung junger Menschen aus dem gewaltbereiten Extremismus gelegt. Außerdem soll laut Bericht eine aktive, nachhaltige und sichere Kinder- und Jugendmobilität gefördert werden, um gesunde Fortbewegung zu stärken und den Weg in eine klimaneutrale Mobilitätszukunft zu ebnen. Grundsätzlich haben sich die Ressorts zum Ziel gesetzt, Rahmenbedingungen und Strukturen zu schaffen, die junge Menschen dabei unterstützen und stärken, um sich Krisen aktiv stellen zu können und sich als selbstwirksam sowie handlungsfähig zu erleben. Weiters ist für das Jahr 2022 erstmals ein Umsetzungsbericht vorgesehen, der danach jährlich aktualisiert werden soll. 

 

 

Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦ 

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