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RKI-Chef Wieler warnt: "Wir waren noch nie so beunruhigt"

DMZ –  GESUNDHEIT / WISSEN ¦ MM ¦ AA ¦              

 

Seine Frust über die Politik sei riesig und die Lage in Deutschland sei mehr als alarmierend. In einer Brandrede machte der sonst ruhige und nüchterne agierende Lothar Wieler seinem Ärger Luft und zeichnet ein dramatisches Bild der Corona-Lage in Deutschland. "Wir laufen momentan in eine ernste Notlage. Wir werden wirklich ein sehr schlimmes Weihnachtsfest haben, wenn wir jetzt nicht gegensteuern". Dies sagte Wieler am Abend bei einer Online-Diskussion mit dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU).

 

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat erstmals den Wert von 60.000 überschritten. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit 336,9 an.

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 65.371 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Vor genau einer Woche hatte der Wert bei 50.196 Ansteckungen gelegen.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag laut RKI bundesweit bei 336,9. Damit erreicht die Sieben-Tage-Inzidenz wieder einen neuen Höchstwert. Am Vortag hatte der Wert bei 319,5 gelegen.

 

Zahl der Neuinfektionen weit höher als bekannt

Die Zahl der Neuinfektionen steige steil an, und tatsächlich dürfte sie weitaus höher sein als bekannt: "Die Untererfassung der wahren Zahlen verstärkt sich." Hinter den mehr als 60.000 Infektionen "verbergen sich mindestens noch einmal doppelt oder dreimal so viele", so der RKI-Chef.

Zuletzt seien 0,8 Prozent der Erkrankten gestorben. Das bedeute, dass von den mehr als 60.000 Infizierten pro Tag in den nächsten Wochen 400 sterben würden. "Daran gibt es nichts mehr zu ändern." Niemand könne diesen Menschen noch helfen, selbst mit bester medizinischer Versorgung nicht.

 

"Die Prognosen sind superdüster"

Auch die Lage in den Krankenhäusern wird laut Wieler immer schlimmer. "Wir waren noch nie so beunruhigt wie jetzt", sagte der RKI-Chef. Die Zahl der schwerkranken Covid-Patienten steige, für Menschen mit Schlaganfall und andere Schwerkranke müsse mancherorts bis zu zwei Stunden nach einem freien Intensivbett gesucht werden.

 

"Die Versorgung ist bereits in allen Bundesländern nicht mehr der Regel entsprechend."

Und das werde noch zunehmen. "Sie sehen, die Prognosen sind superdüster. Sie sind richtig düster", sagte Wieler. "Es herrscht eine Notlage in unserem Land. Wer das nicht sieht, der macht einen sehr grossen Fehler“, dabei habe das RKI frühzeitig sehr klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen und gewarnt, dass die vierte Welle alle bisherigen deutlich übertreffen könnte, wenn keine "bevölkerungsbezogenen Massnahmen" ergriffen würden und die Impfquote nicht deutlich steige. Tatsächlich seien die modellierten Szenarien nun eingetroffen.

 

Wieler plädiert denn auch für die konsequente Durchsetzung von 2G-Regeln, also den Zutritt zu vielen Bereichen nur für Geimpfte und Genesene. "Wir dürfen denen, die sich nicht impfen lassen, wirklich nicht die Chance geben, die Impfung zu umgehen, zum Beispiel, indem sie sich freitesten lassen. Jeder Mann und Maus, der impfen kann, soll jetzt gefälligst impfen. Sonst kriegen wir diese Krise nicht in den Griff."

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