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Neue Studie: Ungeimpfte sind Haupttreiber der Pandemie

DMZ –  GESUNDHEIT / WISSEN ¦ MM ¦ AA ¦              

 

Drei Viertel aller Infektionen gehen von Ungeimpften aus und an acht oder neun von zehn Infektionen ist mindestens ein Ungeimpfter beteiligt, zeigt diese neue Studie. Und das, obwohl Menschen ohne Impfschutz die deutlich kleinere Gruppe sind. So steht es in einer neuen Studie, die Wissenschaftler der Humboldt-Universität (HU) zu Berlin auf dem Preprint-Server medRxiv veröffentlicht haben. Die Forscherinnen und Forscher um Dirk Brockmann von der Humboldt-Universität Berlin haben die Ausbreitung des Coronavirus in der deutschen Bevölkerung untersucht und in der Studie veröffentlicht. Dabei kommen sie zu dem Ergebnis, dass es tatsächlich massgeblich die Ungeimpften sind, die die Infektionsdynamik in Deutschland vorantreiben. Etwa 67 bis 76 Prozent aller Neuinfektionen werden von ungeimpften Personen verursacht.

 

Laut ihrer Studie fand nur eine von zehn Neuinfektionen zwischen zwei Geimpften statt. Am Rest der Neuinfektionen war mindestens ein Ungeimpfter beteiligt– zumeist als jener, von dem die Ansteckung ausging. Unklar bleibt, wie Brockmann und sein Team ausführen, wie der Einfluss ungeimpfter Kinder und Jugendlicher einzuschätzen ist. Geht man von einer reduzierten Infektiosität im Vergleich zu Erwachsenen aus, gelangt man zu den oben genannten Zahlen. Nimmt man dagegen an, dass Kinder und Jugendliche das Virus genauso schnell weitergeben wie Erwachsene, verstärkt die Gruppe der Ungeimpften das Infektionsgeschehen noch einmal merklich. Ungeimpfte verursachen dann mehr als 80 beziehungsweise mehr als 75 Prozent der Neuinfektionen.

 

Gleiches gilt, wenn man davon ausgeht, dass Geimpfte und Ungeimpfte eher unter sich bleiben. In diesem Fall treiben die Ungeimpften die Infektionsdynamik sogar noch stärker voran, als es durch die oben genannten Zahlen beschrieben wird.

 

Die Modellierungsstudie der Forscher beruht auf Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zu symptomatischen Fällen Geimpfter und Ungeimpfter aus der Zeit zwischen 11. Oktober und 7. November 2021. Genutzt wurde das neuartige theoretische Analyse-Konzept der „Contribution Matrix“. Es berücksichtigt unter anderem, wie viele Menschen in jeder Altersgruppe geimpft sind, wie viele Kontakte sie haben, welche Impfwirksamkeit zu erwarten ist und vieles mehr.

 

Als Ergebnis seiner Untersuchung empfiehlt das Team, dafür zu sorgen, dass es vor allem weniger Kontakte zwischen Ungeimpften gibt. Eine Reduktion der Kontakte in dieser Gruppe um ein Viertel würde bereits genügen, um den R-Wert auf unter 1 zu drücken, was ein langsames Abflauen der Inzidenzen zur Folge hätte. Dafür müsste die (geimpfte) Bevölkerungsmehrheit dann keine weiteren Einschränkungen mehr hinnehmen.

 

Auch bei geringer Impfeffektivität gibt es kaum Ansteckungen unter Geimpften

Infektionen ausschliesslich zwischen Geimpften finden kaum statt – konkret: lediglich 16 von 100. Geimpfte geben das Virus nicht nur deshalb seltener weiter, weil sie seltener erkranken als Ungeimpfte, sondern auch, weil sie weniger lange ansteckend sind als diese.

Obwohl Ungeimpfte mit ungefähr einem Drittel der Bevölkerung deutlich in der Minderheit sind, verursachen sie damit überproportional häufig Neuinfektionen.

 

Ungeimpfte sind Haupttreiber

Das mache sie „zum Haupttreiber der sich derzeit verschärfenden öffentlichen Gesundheitskrise in Deutschland und vermutlich auch in anderen Ländern“. Zugleich verweisen die HU-Forscher auf die Grenzen der „modellbasierten Schätzungen“ in ihrer noch nicht begutachteten Studie.  

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