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Skigebiete sind auch in der Omikron-Welle ein Haupttreiber des Infektionsgeschehens

DMZ –  GESELLSCHAFT ¦ Lena Wallner ¦                           

KOMMENTAR           

 

Skigebiete und vor allem die damit verbundenen Sinnlosevents und Après Ski sind erwartungs-gemäss auch in der Omikron-Welle ein wesentlicher Treiber des Corona-Infektionsgeschehens. Ein anderes sehr grosses Problem ist die Rumreiserei, mit der Touristen das Virus quer durch die Welt verteilen. Offenbar ist bei vielen Leuten noch nicht angekommen, dass man aktuelle einer weltweiten Pandemie ausgesetzt ist. Dass es in dem Bereich ein Problem gibt mit Ski-Tourismus, wird auch von den Regierungen nicht mehr geleugnet. Aber etwas dagegen unternehmen will offenbar auch niemand.

Es wird einfach abgewartet und gehofft, dass mit dem baldigen nachlassenden Tourismus auch die Fallzahlen entsprechend zurückgehen werden. Wer die Verantwortung übernehmen muss für das egoistische Verhalten einerseits und die nicht nachvollziehbare vermeintliche Notwendigkeit solche sinnbefreiten Aktivitäten zu erlauben (mitten in der grössten Pandemie der letzten Jahrzehnte), steht längst fest. Es ist, als befinde man sich in einer Corona-Zeitschleife. Wie in den letzten beiden Jahren verbreitet sich das Virus rasant vor allem in den Skigebieten. Nur die Variante ist eine andere: Omikron.

  

Sehr zufrieden sind auch die Schweizer Skigebiete mit dem Start in die Wintersaison 2021/2022. Besonders zwischen Weihnachten und Silvester strömten die Wintersportler in Scharen in die Berge. 30 Prozent mehr Gäste als im Vorjahr wurden beispielsweise in Graubünden von Saisonstart bis Silvester gezählt. Damit hat man fast wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht. Die Schweiz profitierte bei den Besucherzahlen auch von den strengen Regeln in den umliegenden Wintersportländern. Typisch und erneut imageschädigend für die Schweiz. Hauptsache Profit. Die zig tausenden Urlauber, die sich in der Schweiz über die Feiertage angesteckt haben, zählen erneut nichts. Es geht hier einzig und allein um Wirtschaft. Ähnlich sieht es derweil in Österreich aus, die auch aus der letzten Saison nichts gelernt haben.

 

Betrachtet man die aktiven Fälle, so lässt sich eines ganz klar sagen: Es sind die Skiorte, die mit steigenden Infektionszahlen kämpfen. Die Zahlen explodieren auch rund um Skirennen. Ich habe letzte Woche im Zusammenhang mit Skirennen geschrieben: "Man muss es einfach beim Namen nennen. Die Schweizer benehmen sich wie Idioten. Auch wenn es nur ein sehr kleiner Teil der Schweizer ist, der sich von der asozialen Seite zeigt, schadet es zunehmend dem bereits extrem ramponierten Image der Schweiz.

 

Zu recht schüttelt die Welt den Kopf vor den „empathielosen“, „egoistischen“ und zuweilen „primitiv“ genannten Schweizern. Die Schlagzeilen überschlagen sich regelrecht. Vor allem die unnötige Randveranstaltung von ein paar Egoisten in Adelboden gab zu reden. 12'000 Menschen feiern ohne Maske, ohne Abstand, ohne Desinfektionsmittel, kurz ohne Massnahmen Ballermann goes Switzerland." Dies wird durch die Rennen in Wengen zementiert. Was ist mit en Schweizern los? Opfer - egal? Tote - egal? Angehörige von Opfern - egal? Höchste Inzidenz - egal? Alles egal?

 

Das Publikum gab sich auch in Wengen, trotz massiver Kritik in Adelboden, absolut keine Mühe, die Schutzmassnahmen einzuhalten. Wozu auch. 3G ist die Devise. Auch die Empfehlung, eine Maske zu tragen wird ignoriert. Sehr eng gedrängt, ohne Maske, kurz – ein Spreaderevent der Superlative. Hier zeigt sich die Dummheit der Leute dieser Randgruppe einmal mehr im ganzen Ausmass. 

 

Nun wird gefordert, dass Köpfe rollen

Der Geschäftsführer des Weltcups in Adelboden, Christian Haueter spielt „gutem Gewissen“ mit Menschenleben. Und wofür? Für etwas sinnloses, unnötiges und zudem Umweltbelastendes. Zutiefst verstörend. Und immer wieder die selbe dumme Ausrede: „Wir stützen uns auf die Entscheide der Behörden. Sie können entscheiden, ob ein solcher Anlass in dieser Zeit richtige ist.“ Dass man es aber auch anders machen darf und nicht gezwungen wird einen Grossanlass auf Biegen und Brechen durchzuführen vergessen diese „Idioten“. Idioten ist denn auch das meistgelesene und gehörte Wort des heutigen Tages.

Nach dem Riesenslalom beschlossen die Veranstalter der Rennen unter massivem Druck von Aussen die Siegerehrung abzusagen. Christian Haueter, Geschäftsführer der Adelboden-Wettbewerbe, erklärte plötzlich ganz kleinlaut, nach dem er der „Durchseuchung“ des Tages nichts Negatives abgewinnen konnte: „Wir haben nach dem Rennen verschiedene Gespräche geführt. Nach einer Analyse mit der FIS und Swiss-Ski sind wir zur Erkenntnis gekommen, dass es der richtige Schritt ist, die Siegerehrung abzusagen.“ So hat es sich natürlich nicht abgespielt. Der Druck war auch vom Ausland so gross, dass es gar keine Frage mehr war, ob es eine Siegerehrung geben kann.

 

Bei ausländischen Medienschaffenden sorgten die vollen Tribünen für Irritationen und massiver Kritik. Ein Skandal sehen in dieser Art der Durchführung andere. Im ORF heisst es während der Übertragung weiter: „Wir hoffen, dass das gut geht“. Trotz diesen abstossenden Bildern aus Adelboden feierten nun auch tausende Menschen in Wengen auf engstem Raum, Masken wurden kaum getragen, dafür umso mehr Alkohol konsumiert. Obwohl die Corona-Zahlen wegen Omikron rasant in die Höhe steigen und nach dem Event in Adelboden, regional die Inzidenz auf über 3000 anstieg, wurde auch in Wengen ausgelassen gefeiert. Maskenträger sah man trotz der Empfehlung der Organisatoren nur wenige.

Trotz aller Kritik blieb Wengen-Chef Urs Näpflin dabei: Auch am Lauberhorn werde es keine Maskenpflicht geben. "Wir setzen auf eine Maskenempfehlung und auf die Eigenverantwortung der Zuschauer". Ein weiterer Organisator, der nichts verstanden hat.

 

Es muss sich zeigen, ob die Organisatoren Eier genug haben und nach diesem Fiasko und ihrem unverantwortlichen Fehlverhalten selber die Konsequenzen tragen, wie das richtige Leader jeweils tun.

 

Denn aus verschiedenen Kreisen wird verlangt, dass die Geschäftsführer und Behörden Verantwortung übernehmen, wenigstens jetzt, und ihre Ämter zur Verfügung stellen. Denn wer so leichtsinnig mit Menschenleben spielt, darf in keiner solcher Position mehr tätig sein.


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Kommentare: 1
  • #1

    Arthur Rogg (Sonntag, 16 Januar 2022 21:15)

    Sehr gut analysiert