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Die wahren Gründe für drohende Lockerungen

DMZ –  GESUNDHEIT / POLITIK ¦ Lena Wallner ¦       

KOMMENTAR

 

Der Bund hat in den zwei Jahren der Pandemie kaum Massnahmen getroffen. Auch in akuten Phasen hat er kaum interveniert. Massnahmen wurden vielerorts nicht angewendet, andernorts ignoriert, falsch interpretiert oder gar sabotiert. Wie wenig das politische System der Schweiz in einer Krise funktioniert wurde uns offenbar. Im Sektor IT, Bildungs- und Gesundheitssystem ist die Schweiz fern ab vom weltweit geltenden Durchschnitt. Vorbei ist es mit den Vorschusslorbeeren der letzten Jahrzehnte, in denen Schweiz noch im Stande war zu brillieren. Davon sind wir aktuell weit weg. Es gibt keinen „Swissmade“-Impfstoff aus der vermeintlich grössten Chemie- und Forschungsindustrie. Auch mit der Bildung ist es nicht weither, wenn man sieht wer und was in den letzten zwei Jahren etwas zur Pandemie zu sagen hatte. Rund jeder sechste Mensch weiss auch nach zwei Jahren immer noch nicht, wie man eine Maske richtig anzieht, dass diese auch einen Nutzen hat. Wir haben einen Bildungsnotstand. Noch viel schlimmer geht es der Gesundheitsbranche und den Menschen, die hier arbeiten müssen, unter den widrigsten Umständen, die man sich als qualifizierte und ausgebildete Person auch nach Jahrzehnten der Aufklärung über vorherrschende Missstände immer noch antun muss. Hier werden laufend und stündlich Menschenrechte, Gesetze und menschenwürdige Arbeitsumstände mit Füssen getreten. Die Leute arbeiten seit Jahren am Anschlag, zu viel und mit zu wenigen Erholungsphasen und werden selbst in dieser Katastrophe aktuell in Stich gelassen. Kurz: Der Bund hatte die Situation nie im Griff. Auch wenn aktuell die Perspektive so schlecht ist wie noch nie, redet der Bundesrat davon, dass eben diese so gut sei wie noch nie. Es ist nur zu offensichtlich, worum es tatsächlich geht. Kurz gefasst: Der Bund will kein Geld mehr in die Gesundheit der Bevölkerung und Überlebensfähigkeit von KMU stecken.

 

Ohne Pandemie, keine Hilfe mehr

Massnahmen aufheben, bedeuten ebenfalls, dass keine Zahlungen mehr an KMU, Härtefälle usw. Geleistet werden müssen. Denn ohne Pandemie, keine Hilfe. Der kommende Orkan von Massenkonkursen wird nicht lange auf sich warten lassen. Auch wenn es aktuelle noch Vernehmlassungen bei den Kantonen und Sozialpartnern braucht, um diverse Massnahmen aufzuheben gibt es zum Beispiel Massnahmen, die schon in der Vernehmlassung waren, wie die Aufhebung der Quarantänepflicht oder der Homeoffice-Pflicht. Da könnte der Bundesrat in wenigen Tagen entscheiden. Der Bundesrat erwähnt immer wieder, dass der Spitalbereich massgebend sei für Massnahmen. Wider besseren Wissens behauptet dieser nun einfach, dort gebe es kein Problem, deshalb können man die Massnahmen auch aufheben. Fragt man die Spitäler, sieht die Realität komplett anders aus. Denn die Spitäler sind auch ohne Pandemie jeweils am Anschlag. Dass in dieser Zeit wegen dem zusätzlichen Druck auch mehr Fehler passieren wird vollends verschwiegen, obschon es dazu ebenfalls Zahlen gibt.

 

Der Bundesrat behauptet weiter, dass das Problem mit der Omikron-Welle sei, dass sich trotz strengen Massnahmen sehr viele Kinder angesteckt haben, das könne man kaum mehr bremsen. Untragbar eine solche Äusserung. Es gab einfach nie genügend Massnahmen, zudem waren sie überall anders. Es gab lange keine Impfungen für Jugendliche und für Kinder und auch Luftfiltergeräte sucht man vergebens usw. Es gab also schlicht und ergreifend keine greifenden und konsequenten Massnahmen. Hätte man solche ergriffen, wären (wie z.B. In Asien) nach einigen Wochen die grössten Probleme im Griff gewesen. Stattdessen setzte man immer auf Durchseuchung, obschon diese nichts bringt. Denn Fakt ist – eine Durchseuchung bringt keine Immunität. Man gefährdet also weiterhin sinnlos Menschenleben.

 

Die gern angeführte Mär der Politik, dass das maximale Leiden geschafft würde, wenn man die Schulen zumache ist ein weiteres No-Go-“Argument“. Will man den zuständigen Instituten glauben, hatten Kinder und Jugendliche noch nie so grosse Sorgen, wie aktuell in der Pandemie (und dies OHNE echte Massnahmen).

Nun – es wird der Regierung nicht gelingen, das Geld, was sie mit diesen absurden Lockerungen vermeintlich zu sparen gedenkt, zu halten, denn spätestens bei der nächsten Variante, Welle und der Konkurswelle, sobald die Geldunterstützungen wegfallen wird ihnen alles um die Ohren fliegen. Und natürlich vor allem wegen den Langzeitschäden, den chronischen Krankheiten, die wegen einer Ansteckung zurückbleiben werden wird die Gesellschaft noch Jahrzehnte bluten müssen. Eines ist glasklar – die Schweiz steuert auf einen gewaltigen Eisberg zu und verpennt gerade, das Steuer rumzureissen. 

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