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Elektroautos rollen dank Bananenschalen

DMZ – KLIMA / TECHNIK ¦ Patricia Jungo ¦                  

 

An der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) werden Bananenschalen, abgenagte Maiskolben, Organgenschalen, die Haut von Kaffeebohnen, Kokosnussschalen oder andere Bioabfälle in einem Blitzgewitter, welches von den Forschern in einem Spezialreaktor abgebrannt wird, zu Wasserstoff und fester Biokohle. Spuren von Methan und Kohlenstoffdioxid kommen dazu und müssen abgetrennt werden.

 

An Bord von Elektrofahrzeugen lässt sich der Wasserstoff in Brennstoffzellen nutzen, um Strom zu erzeugen. Die Biokohle dient der Herstellung von Elektroden für Batterien. In der Landwirtschaft oder im Gartenbau kommt sie des weiteren in Pulverform als Bodenverbesserer zum Einsatz oder kann bei einem Überangebot endgelagert werden. In jedem dieser Fälle wird so Kohlenstoffdioxid (CO2) dauerhaft aus der Atmosphäre entfernt. Die vom Team um Hubert Girault, Professor für Chemie an der EPFL entwickelte Technik trägt den Namen Fotopyrolyse. Bei der herkömmlichen Pyrolyse kommt es unter Luftabschluss zum Erhitzen der Biomasse. Beim EPFL-Verfahren kommt die notwendige Energie, um die Biomassemoleküle zu zerstören, von Hochleistungs-Xenon-Blitzlampen. Im Gegensatz zu konventionellen Verfahren, bei denen das Stunden dauern kann, gelingt dies in wenigen Sekunden.

 

Die Experimente wurden vom Team um Girault mit Biomasse unterschiedlicher Herkunft durchgeführt. Bei einer Temperatur von 105 Grad Celsius wird die Biomasse 24 Stunden lang getrocknet und gemahlen. Über eine Schleuse gelangt das Pulver dann in den Reaktor, in welchem ein Vakuum herrscht. Nun kommt der Xenon-Blitzer zum Einsatz und stellt daraus Wasserstoff und Biokohle her. Das junge Unternehmen H2Valais im schweizerischen Collombey hat sich nun zum Ziel gemacht, das Verfahren grosstechnisch einzusetzen. Laut Giraults wissenschaftlicher Mitarbeiterin, Bhawna Nagar, können aus jedem Kilogramm Biomasse etwa 100 Liter Wasserstoff und 330 Gramm Biokohle gewonnen werden, was rund 33 Prozent der ursprünglichen getrockneten Biomasse entspricht. Der Energieinhalt situiert sich bei 1,15 Kilowattstunden pro Kilogramm Biomasse. Von den Millionen Tonnen Reststoffen aus Biotonne sowie Garten- und Parkabfällen, die jährlich in Kompostfabriken landen, könnte eine stattliche Anzahl Kubikmeter Wasserstoff erzeugt werden.

 

 

Quellen:

±trendsderzukunft.de/via± 


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