
DMZ – GESUNDHEIT / TIPPS ¦ Maya West ¦
Wie verbreitet Rückenschmerzen sind, gilt als anerkannt. Aber dass fast die Hälfte der Bevölkerung regelmäßig Schmerzen in den Füssen hat, überrascht doch erst einmal. Das größte Risiko für Probleme mit den Füssen haben dabei Frauen.
Menschliche Füsse sind ein zartes Konstrukt, was im Alltag unter falscher Belastung leidet. Neben den vielen Knochen arbeiten in den menschlichen Füssen eine Vielzahl an Muskeln und Bändern eng zusammen. Die Füsse müssen oftmals den ganzen Tag eine hohe Belastung aushalten. Zudem stecken sie häufig über einen langen Zeitraum in Schuhen. Ob beim Gehen, Laufen oder Stehen – die Füsse haben keine Pause. Wenn sich die ersten Schmerzen oder Veränderungen zeigen, ist es sinnvoll, genauer hinzuschauen und sich um die eigenen Füsse zu kümmern.
Schmerzen in den Füssen
Orthopäden nennen es Fussverfall, was im Laufe der Jahre mit den Füssen geschieht. Während sie häufig in engen und bei vielen Frauen zusätzlich in hohen Schuhen eingesperrt sind, werden ihre Bänder und Sehnen falsch belastet und reagieren irgendwann mit Schmerzen. Füsse müssen auf der einen Seite den ganzen Tag viel leisten und werden dabei gleichzeitig durch die falschen Schuhe zu stark von den Reizen der Außenwelt abgeschirmt. So mehren sich langfristig Krämpfe sowie Entzündungen in den Sehnen und Nerven. Der erste Schritt ist bei schmerzenden Füssen: Raus aus unbequemen Schuhen und auf die Bedürfnisse der Füsse achten. Außerdem gilt es, die Sehnen und Muskeln des Fusses bewusst in Augenschein zu nehmen. Hochwertige Schuhe schützen den Fuss und bieten bei einigen Problemen massgeschneiderte Lösungen. Gezielte Gymnastik trainiert diese Bereiche zusätzlich, wodurch das bestehende Ungleichgewicht langsam wieder in eine gesunde Balance kommt. Auch Barfusslaufen im Alltag und auf unterschiedlichen Untergründen unterstützt die Gesundheit des Längsgewölbes des Fusses.
Unbehandelte Fehlstellungen
Bei vielen Frauen führt das Tragen der falschen Schuhe dazu, dass sich Fehlstellungen entwickeln oder verstärken. Zugleich ist das Bindegewebe von Frauen weicher, was sie zusätzlich anfälliger für derartige Veränderungen macht. Allerdings können auch Männer von den folgenden Fehlstellungen betroffen sein.
Hallux valgus
Am bekanntesten ist dabei der sogenannte Ballenzeh, in der Fachsprache als Hallux valgus bezeichnet. Durch das Tragen von engen und hohen Schuhen wird der Mittelfußknochen zum inneren Fussrand gedrückt. Der Druck bewirkt ein Abknicken des Knochens der großen Zehe nach außen und der dortige Ballen schwillt mehr und mehr an. Ein voll ausgebildeter Hallux valgus ist ausgesprochen schmerzhaft und lässt sich nur noch operativ rückgängig machen, wobei minimalinvasive Behandlungen möglich sind. Bei den Vorstufen lindern Schuhe die Probleme mit entsprechenden Einlagen und Stretcheinsatz für besonderen Komfort beim Tragen und Laufen.
Fersensporn
Auch der Fersensporn zeigt sich durch Schmerzen bei einer starken Belastung. Es handelt sich hierbei um eine Verknöcherung des Sehnenansatz am Fersenbein. Oftmals tritt es in Kombination oder nach einer Entzündung des Fussgewölbes auf. Ein Fersensporn entsteht häufig aufgrund von:
- Fehlbelastungen
- Überbelastungen beispielsweise durch Übergewicht
- Fussfehlstellungen
Der Fersensporn kann sowohl an der unteren als auch an der oberen Ferse auftreten. Der untere Fersensporn entsteht am unteren Rand des Fersenbeins. Dieser sogenannte Kalkaneus-Sporn entsteht nach einer längeren Überlastung des Fussgewölbes. Er zeigt sich durch Druckschmerzen, die meistens während der frühen Schritte des Tages verstärkt auftreten. Doch auch bei starker Belastung treten starke stechende Schmerzen auf.
Am Ansatz der Achillessehne entsteht der obere Fersensporn. Druckstellen an der Ferse durch zu enge Schuhe oder einen ungünstigen Schnitt der Schuhe sowie eine Überlastung des Sehnenansatzes lassen diesen Fersensporn entstehen. Der Fachbegriff lautet hier „Haglund-Ferse“. Druckschmerzen und stechende Schmerzen im Bereich der Achillessehne zeigen einen derartigen Fersensporn. Auch chronische Entzündungen der Sehnen, die sich durch Schwellungen und Rötungen zeigen, können mit der Haglund-Ferse einhergehen.
Bei beiden Arten des Fersensporns sind Schuhe mit einem stützendem Fussbett sinnvoll. Ebenfalls ist es sinnvoll, vorhandenes Übergewicht zu reduzieren, um die Überlastung des Fussgewölbes zu beenden.
Hallux rigidus
Bei dieser Erkrankung befindet sich am Großzehengrundgelenk Arthrose. Das Gelenk entzündet sich durch den Gelenkverschleiss. Infolgedessen verringert sich der Gelenkspalt. Es kann zu Wassereinlagerungen im Knochen oder Bereich der Knochensporne kommen, die das Gehen beschwerlich machen. Ungefähr zwei bis drei Prozent der Menschen über 50 Jahre sind von einem Hallux rigidus betroffen. In der Anfangszeit lässt sich die Erkrankung durch Schuhe, Einlagen und Injektionen behandeln. Im späteren Verlauf sind operative Massnahmen notwendig, um schmerzfreie Bewegungen zu ermöglichen.
Plattfuss
Bei einem Plattfuss handelt es sich um eine weit verbreitete Fehlstellung des Fusses. Wie der Name bereits verrät, liegt die gesamte Fusssohle auf dem Boden auf. Das eigentliche Fussgewölbe ist so wenig bis gar nicht ausgeprägt. Durch diese Fehlstellung kann es zu Schmerzen und Druckgeschwüren im Bereich der Füsse und der Fussgelenke kommen. Oftmals entsteht durch einen Plattfuss eine Fehlhaltung, die sich ihrerseits oft in Rückenschmerzen zeigt.
Übungen für die Füsse
Wer regelmäßig unter Schmerzen in den Füssen leidet, sollte aktiv werden und sich um seine Füsse kümmern. So oft es geht, die Schuhe ausziehen und Barfusslaufen ist ein erster Schritt, um die Füsse zu stärken. Mit ein bisschen Gymnastik für die Füsse gelingt das Stärken der Muskeln und Sehnen schnell.
Simple Übungen für die Füsse sind zum Beispiel:
- Einen Stift mit den Zehen vom Boden aufzuheben.
- Jeden Zeh einzeln winken zu lassen.
- Den Fuss mit einem Tennisball über die komplette Fusssohle auszurollen.
Generell ist die Beweglichkeit der Zehen etwas, an dem sich bewusst arbeiten lässt. Wer nach der Arbeit am Abend nur fünf bis zehn Minuten die Zehen einzeln bewegt, tut aktiv etwas für seine Fussgesundheit.
Fusspflege
Wichtig und oft vernachlässigt: Die Pflege der Füsse. Nach einem langen Tag in den Schuhen freuen sich die Füsse über ein entspannendes Fussbad. Wer möchte, entfernt vorsichtig die Hornhaut und schneidet die Nägel. Beim Schneiden der Fussnägel darauf achten, sie gerade abzuschneiden. Rund oder spitz geschnittene Fussnägel wachsen eher in die Haut ein. Die Nagelecken sollten frei auf der Haut aufliegen. Zu kurz darf der Fussnagel dementsprechend nicht geschnitten sein. Wer unsicher ist, kann sich die Fussnägel professionell schneiden lassen. Auch eine Massage oder eine Fussmaske entspannt die Füsse nach einem anstrengenden Tag. Gesunde Füsse brauchen Aufmerksamkeit, Training, durchdachte Schuhe und Pflege, um schmerzfrei durch das Leben zu tragen.

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