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#BergerMussWeg - Fragen werden nicht beantwortet

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DMZ –  POLITIK ¦ GESUNDHEIT ¦ A. Aeberhard ¦            (c) SRF 

KOMMENTAR

 

Immer wieder faszinierend zu sehen, wie die Schweizer Medien wie gleichgeschaltet vorgängig Stimmung machen, um die Linie des Bundesrats zu stützen. Ende März soll die besondere Lage enden und die Maskenpflicht im ÖV fallen. Der Bundesrat ist weiterhin auf Öffnungskurs. Und natürlich singt Impfchef Christoph Berger den selben Kanon. Die Öffnung werde kaum mehr einen grossen Corona-Sprung verursachen, so eine weitere ominöse und unwissenschaftliche Behauptung, die bei einem Experten, auf den zumindest ein Grossteil der Bevölkerung hört, nicht aus dem Mund "schlüpfen" darf. Impfchef Berger unterstützt also den weiteren Öffnungskurs, entgegen aller wissenschaftlicher Daten und der katastrophalen und gefährlichen Situation, in der sich die Schweiz aktuell befindet. Trotz der wochenlangen ansteigender Corona-Fallzahlen hat der Bundesrat derzeit nicht vor, den Fuss vom Gas zu nehmen. Vor, hat er indes seit Wochen nichts mehr. Er hat sich einfach aus der Öffentlichkeit verabschiedet und hat die Verantwortung abgegeben. Abgegeben an Leute, die diese nicht übernehmen (wollen).

 

Der Unmut gegen Christoph Berger regt sich seit fast zwei Jahren - wegen seinem Zögern beim Boostern und seiner umstrittenen Position zur Kinderimpfung und der vielen Fehleinschätzungen, die konsequenzlos hingenommen wurden. So behauptet er z.B. noch anfangs 2022, Covid-19 sei für Kinder ungefährlich, obschon bis heute. 8% ~ 30 Kinder in der Schweiz wöchentlich ins Spital kommen.

 

Der Krieg hat die Schlagzeilen übernommen

Die Pandemie scheint vergessen. Der Krieg in der Ukraine und die vielgenannte „Coronamüdigkeit“ in Teilen der Bevölkerung verhindern, dass sie weiter bekämpft wird. Dabei nimmt das Virus gerade erst richtig Anlauf und sorgt für Rekordzahlen. Ein Grund nun sehr vorsichtig zu sein, der Mensch da verkünden die Regierungen den Aufbruch in die grosse Freiheit oder zurück zur Normalität. Eine Normalität, die sich längst nicht alle Menschen zurückwünschen. Vor allem in Momenten nicht, wo wieder genussvoll in die Früchte der Früchteabteilung genossen wird, bei Gesprächen ins Frühstücksbuffet gespuckt wird, nachdem Wasserlassen die Hände nicht gewaschen werden, Abstände nicht mehr zum guten Ton gehören.

Die Zahl der Infizierten steigt seit Wochen wieder deutlich und die Hospitalisierungen nehmen zu.

Es herrscht Krieg in Europa, und er lässt derzeit keinen mehr los. Wer könnte wegsehen, wenn ein Land überfallen und zerbombt, seine Zivilbevölkerung angegriffen und getötet wird? Doch der wichtige Kampf um die Freiheit der Ukraine darf keine Entschuldigung dafür sein, dass ein anderer Kampf fast unbemerkt aufgegeben wird: der Kampf gegen die Pandemie.

 

Als wäre Corona tatsächlich vorbei werden in diversen Ländern Massnahmen aufgehoben. Diese Entscheidung ist rücksichtslos und zeugt von fehlendem politischen Biss und nicht vorhandener Empathie und Verantwortung.

 

Korrekte Einschätzung der Lage

Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung Schweizer Kantonsärzte, schätzt die Zahl täglichen Ansteckungen bis sechs Mal höher ein, als sie vom BAG ausgewiesen werde. Die Virusaktivität sei aktuell hoch, die Spitaleintritte steigen auch rasch an, seit 4 WOCHEN! Mit der Aufhebung der Maskenpflicht im ÖV empfiehlt er noch zuzuwarten. Vernünftig und ohne Frage gibt es auch keine andere Möglichkeit, die ein solches Unterfangen wissenschaftlich untermauern würde.

 

Während die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und manche Epidemiologen vor einer zu frühen Aufhebung der Schutzmassnahmen warnen, stärkt Impfchef Christoph Berger dem Bundesrat auch diesmal den Rücken. Ein erneuter und gefährlicher Fehler, der Konsequenzen nach sich ziehen wird. Konsequenzen für Menschen und deren Gesundheit. Spitäler sind nach wie vor am Anschlag.

 

Anfragen beim Ekif bleiben unbeantwortet

Der Präsident der Eidgenössischen Impfkommission (Ekif) steht seit Monaten im medialen Scheinwerferlicht. Seinen eigentlichen Job, nämlich die Leitung der Infektiologie am Zürcher Universitäts-Kinderspital, hat Berger über weite Strecken auf Eis gelegt. Zu viel Zeit brauche das Engagement in der Impfkommission nach eigenen Angaben, die ständig wieder neue Empfehlungen erarbeiten müsse, und die Medienarbeit. Er ist seit Monaten mit heftiger Kritik konfrontiert. Vom Impferklärer der Nation ist er in den vergangenen Monaten immer mehr zur umstrittenen Figur geworden. Für viele Menschen und Betroffene, ist er der „Durchseucher“, der mit der zurückhaltenden Impfempfehlung für Kinder diese ungeschützt der Pandemie ausgeliefert hat.

 

Mit unserer Kontaktaufnahme mit der Ekif, in der wir klar stellen, dass ihr Chef Christoph Berger mit seinen Prognosen immer kolossal daneben lag und er sich auch laufend darum bemühe falsche Informationen zu verbreiten, sowie das Virus zu verharmlosen. Auf diese Feststellungen und unsere Frage: „Wann wird von Ihrer Kommission endlich gehandelt und klar Stellung bezogen? Oder teilen sie die absurden Auffassungen, die entgegen jeder! wissenschaftlicher Information weltweit quer in der Landschaft stehen?“, wurden bis heute nicht geantwortet.

 

Auch die Frage, wie die Eidgenössische Kommission für Impffragen mit den diversen Shitstorms rund um die Person Berger umgeht, blieb unbeantwortet. Ebenso erhielten wir keine Antwort dazu, wie die Ekif konkret zur Forderung, die seit Monaten kursiert #Bergermussweg, steht. Offenbar lässt es die Verantwortlichen der Ekif unbeeindruckt, oder wieso wird keine Stellung bezogen? Es ist sehr speziell, dass man von der Kommission nie etwas hört, obschon die Kritik landesweit unüberhörbar ist und bereits auch schon vom Ausland geäussert wurde.

 

Der verschwundene Bundesrat

Bundesrat Alain Berset bleibt also demnach voraussichtlich auf Öffnungskurs. Schon am 1. April endet die besondere Lage. Damit werden die letzten Massnahmen fallen. Dann ist Schluss mit der Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr, ebenso mit der fünftägigen Isolationspflicht. Das sollte aber mündige und verantwortungsvoll Menschen nicht davon abhalten, sich und andere trotzdem weiterhin zu schützen. Denn die Aufhebung der Pflicht ist kein Verbot! Das scheinen viele Menschen noch nicht begriffen zu haben.

Irrsinnigerweise glaubt Berger immer noch an eine Grundimmunisierung. Eine solche gibt es allerdings nicht. Viele Menschen haben sich trotz Booster oder Genesung mittlerweile bereits mehrfach mit dem Virus infiziert. Long-Covid Erkrankungen nehmen rasch zu. Da kommt noch Vieles auf das Gesundheitswesen und die Wirtschaft zu. Mit dem Ende der besonderen Lage fällt auch die Isolationspflicht für Infizierte dahin. Berger glaubt, dass in der aktuellen Lage eine allgemeine Isolationspflicht nicht mehr viel bringt und vergleicht das Vorgehen und die Behandlung der Umstände gar mit einer Grippe.

 

Der Preis für diese Durchseuchung dürfte höher sein, als der brisenhafte Begriff „Sommerwelle“ vermuten lässt. Im Gegensatz zur dreifachen Impfung schützen Infektionen mit Omikron nicht vor anderen Varianten – und die nächste Mutante könnte aggressiv sein. Der Kampf gegen die Pandemie muss deshalb weitergehen. Gewinnen lässt er sich wohl nur mit einer Impfpflicht.

 

Grundsätzlich ist es ja richtig und nötig, Massnahmen zurückzunehmen, wenn die pandemische Lage dies erlaubt. Doch die Pläne der Regierung haben nichts mit der pandemischen Lage zu tun. Vielmehr wird wieder einmal, wie schon so oft in der Pandemie, eine Entscheidung aus rein politischen Motiven getroffen, losgelöst von den Tatsachen, die das Virus schafft. Keine Einschränkungen mehr im Alltag angesichts der rasch steigenden Zahlen und den Rekordwerten.

 

Gefährdete Menschen gehen vergessen, wieder einmal

Ein Minimum an Infektionsschutz, den das Gesetz bieten muss, wäre es zudem, wenigstens an der allgemeinen Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln, Supermärkten und Drogerien festzuhalten, bis die Inzidenzen sehr deutlich gesunken sind, damit auch gefährdete Menschen diese ohne Sorgen nutzen können. Masken an diesen Orten zu tragen, verlangt niemandem zu viel ab, aber es widerspräche natürlich der versprochenen Freiheit von allen Massnahmen.  

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