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AT: ÖGARI zum internationalen Tag der Händehygiene am 5. Mai: Vereint für mehr Sicherheit, Händehygiene rettet Leben

Erhöhtes Hygienebewusstsein durch die Pandemie, doch Studien zeigen rasche Rückkehr zur Routine
Erhöhtes Hygienebewusstsein durch die Pandemie, doch Studien zeigen rasche Rückkehr zur Routine

DMZ – MEDIZIN ¦ Markus Golla ¦                                         Erhöhtes Hygienebewusstsein durch die Pandemie, doch Studien zeigen rasche Rückkehr zur Routine   

 

Dass die Pandemie insbesondere das Bewusstsein für die große Bedeutung der Händehygiene bei der Bekämpfung von Infektionen geschärft hat, ist unter Expertinnen und Experten unbestritten. „Desinfektionsspender sind an vielen öffentlichen Orten präsent und werden auch genutzt. Und schon Kindergartenkinder haben in den vergangenen zwei Jahren gelernt, wie man sich richtig die Hände wäscht,“ sagt der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) Prim. Univ.-Prof. Dr. Walter Hasibeder anlässlich des Internationalen Tages der Händehygiene. Dieser wurde 2009 von der WHO ins Leben gerufen wird und jährlich am 5. Mai begangen, das Datum steht für die fünf Finger jeder Hand, die sorgfältig gereinigt werden sollen. „Dieses neue Bewusstsein für Händehygiene sollte unbedingt auch weiterhin fixer Bestandteil des Alltags bleiben. Denn klar ist, richtige und konsequente Händehygiene im Alltag entfernt wirksam Krankheitserreger und kann vor vielen gefährlichen Infektionen schützen, nicht nur vor SARS-CoV“, so Prof. Hasibeder. „Wir haben es sprichwörtlich in der Hand, auch die Übertragung zum Beispiel während künftiger Grippewellen positiv zu beeinflussen, wenn wir dieses Wissen und Verhalten präsent halten.“

 

Besonders groß ist die Bedeutung des Infektionsschutzes überall dort, wo es um kranke und vulnerable Bevölkerungsgruppen geht. In diesem Jahr steht die WHO-Kampagne unter dem Motto „Unite for safety – Clean your hands“ und soll einmal mehr aufzeigen, wie sehr eine starke Kultur der Händehygiene in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen zur Sicherheit von Patientinnen und Patienten, aber auch des Gesundheitspersonals, beiträgt. Maßnahmen der Händehygiene tragen erheblich zur Reduktion nosokomialer Infektionen bei, die bekanntlich in Gesundheitseinrichtungen nach wie vor ein erhebliches Problem darstellen. Ihre Zahl wird vom European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) auf knapp 9 Millionen Fälle pro Jahr in Europa geschätzt.

 

Immer wieder Bewusstseinsarbeit nötig 

Wie nachhaltig der Bewusstseinsschub in Sachen Händehygiene durch die Corona-Pandemie gerade in Gesundheitseinrichtungen tatsächlich ist, darüber lassen neuere Daten allerdings durchaus Zweifel aufkommen. Zwar zeigte eine kanadische Studie, dass in den ersten Wochen der SARS-CoV-2-Pandemie die „hand hygiene compliance“ (HHC) — also die Bereitschaft, die empfohlenen oder vorgeschriebenen Maßnahmen auch tatsächlich umzusetzten – deutlich anstieg, nämlich von 46 Prozent vor Pandemie-Beginn auf rund 80 Prozent Ende März 2020.

Eine dänische Studie hingegen konnte keine signifikanten Verbesserung der Händehygiene-Kultur in den untersuchten Spitälern nach Ausbruch der Pandemie nachweisen. Auch eine weitere dänische Studie zeigt wenig Veränderungen bei der Hygienecompliance: Untersucht wurde der Zeitraum Jänner 2019 bis Dezember 2020, und die Zahlen zeigen, dass trotz Pandemie bei der HHC der Rückfall in alte Routinen rasch gehen kann. Während einer gezielten Kampagne für korrekte Händehygiene wurde ein elektronisches Messsystem installiert, das den Verbrauch an Desinfektionsmitteln maß, diese Daten wurden regelmäßig in Belegschaftsmeetings besprochen. Während diese Maßnahme im Jahr 2019 wurde ein Compliance-Grad von 58 Prozent bei der Händehygiene erreicht. Nach Ende der Maßnahme fiel die Compliance vor Pandemiebeginn auf 46 Prozent zurück, mit Pandemiebeginn stieg sie nicht etwa, sondern fiel weiter auf 34 Prozent.

„Das zeigt auch, wie wichtig es ist, die Bedeutung der Händehygiene immer wieder in Erinnerung zu rufen. Genau dafür ist dieser 5. Mai ein guter Anlass“, sagt ÖGARI-Präsident Prof. Hasibeder. Die richtige Händehygiene vor und nach jedem direkten Patientenkontakt ist die wichtigste Maßnahme, die das Krankenhauspersonal ergreifen kann, um die Übertragung gefährlicher Erreger von einer oder einem Kranken auf andere oder auf sich selbst zu vermeiden“, betont Prof. Hasibeder. „Daher müssen wir auch permanent daran arbeiten, die bekannt sinnvollen – und auch ganz einfachen – Maßnahmen konsequent umzusetzen.“

Info: Händehygiene im Alltag: So sollten Sie die Hände waschen

  • Hände unter fließendes Wasser halten
  • Seife 20 bis 30 Sekunden lang verteilen – auf der gesamten Oberfläche der Hand, auch auf den Fingerkuppen und zwischen den Fingern
  • Sorgfältig abspülen und abtrocknen
  • Hände möglichst vom Gesicht fernhalten

Info: Händehygiene in Gesundheitseinrichtungen – Die „5 Momente“

  • Vor dem Berühren einer Patientin oder eines Patienten
  • Vor einer aseptischen Prozedur
  • Nach einer Situation, in der das Risiko bestand, mit Körperflüssigkeiten in Berührung zu kommen
  • Nach dem Berühren einer Patientin oder eines Patienten
  • Nach dem Berühren der Umgebung einer Patientin oder eines Patienten

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