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AT: Österreichisches Parlament startet Bildungskooperation mit der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem

© Parlamentsdirektion / Johannes Zinner
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DMZ –  POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦                               © Parlamentsdirektion / Johannes Zinner     

 

Der Grundstein für bildungspolitische Kooperationen des österreichischen Parlaments und der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem wurde gestern gelegt.

 

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Dani Dayan, Vorstandsvorsitzender von Yad Vashem, unterzeichneten einen Letter of Intent, ein Bekenntnis zur gemeinsamen Bildungsarbeit gegen Antisemitismus. Eine derartige Kooperation Yad Vashems mit einem nationalen Parlament ist international bislang einzigartig. Sobotka: "Österreich hat seine historische Verantwortung anerkannt. Es bleibt aber noch viel zu tun, damit diese Verantwortung für die Gegenwart und Zukunft erfüllt werden kann. Gerade in Zeiten, in welchen wir Antisemitismus, Holocaustleugnung und -verzerrung sowie rassistische und antidemokratische Einstellungen in vermehrtem Ausmaß vorfinden, ist die Aufklärung über die schwerwiegenden Gefahren des Nationalsozialismus und seiner Folgen entscheidend".

 

Antisemitismus sei eine Bedrohung für uns alle, so der Nationalratspräsident weiter, für unsere Demokratie, für unsere Werte und für die Vielfalt in unserer Gesellschaft. Durch die Kooperation mit Yad Vashem, der weltweit bedeutendsten Gedenkstätte und international höchst renommierten Bildungseinrichtung im Hinblick auf Holocaust-Studien, ermögliche man eine ganz neue Ebene in der Demokratiebildung des österreichischen Parlaments.

 

Nachdem der Vormittag im Parlament dem Austausch zu "30 Jahre Gedenkdienst" gewidmet war, richteten Sobotka und Dayan mit der Unterzeichnung der gemeinsamen Absichtserklärungen den Fokus auf die Zukunft der Aufklärungsarbeit gegen Antisemitismus und Rassismus. Sobotka hatte bereits bei seiner Israel-Reise im Mai 2022, die auch einen Besuch des Holocaust-Memorials umfasste, den Wunsch geäußert, mit Yad Vashem bei der Demokratiebildung zusammenarbeiten. Zu den bildungspolitischen Initiativen, die im Letter of Intent angeregt werden, gehören unter anderem Fortbildungen für Pädagog:innen und Mitarbeiter:innen der Parlamentsdirektion im Rahmen der Demokratiewerkstatt, nicht zuletzt um die Bedrohung der Demokratie und ihrer Werte durch Antisemitismus zu vermitteln. Weiters geplant sind ein Expertisen-Austausch über Vermittlungsansätze für verschiedene Zielgruppen, eine Kooperation im Bereich Erwachsenenbildung sowie Seminare für Abgeordnete und Holocaust-Gedenkprogramme im Hohen Haus. Das Parlament bemüht sich überdies um die Ausstellung von Sammlungen mit direkten Verbindungen zu Österreich aus Yad Vashem.

 

"Wir sind überzeugt, dass Yad Vashem und das österreichische Parlament mit diesen noch nie dagewesenen Übereinkünften eine tragfähige Basis zur Zusammenarbeit erhalten. Unsere gemeinsamen Ziele dabei sind, die Bewahrung zeitgeschichtlicher Berichte und die Aufklärung über die Gefahren von Rassismus und Antisemitismus zu unterstützen", betonte Yad Vashem-Vorsitzender Dayan.

 

Niemals vergessen

Mit einem weiteren Letter of Intent, den Dayan und Sobotka unterzeichneten, soll die Kooperation zwischen Yad Vashem und dem Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus ausgebaut werden. Der Fonds war 1995 beim Nationalrat eingerichtet worden, um der besonderen Verantwortung Österreichs gegenüber den Opfern des Nationalsozialismus unter anderem mit Restitutionszahlungen Ausdruck zu verleihen. In der gegenständlichen Übereinkunft wird die Bedeutung wissenschaftlicher Dokumentation im Zusammenhang mit der NS-Zeit hervorgehoben. Zur Bewahrung von Archivmaterial zur Holocaust-Dokumentation und für eine Ausweitung der Forschungsprojekte – gerade auch hinsichtlich der Nachwirkungen nationalsozialistischer Verbrechen bis in die Gegenwart – soll die Zusammenarbeit zwischen Yad Vashem und dem Nationalfonds vertieft werden. Darüber hinaus werden zivilgesellschaftliches Engagement im Kampf gegen Antisemitismus und die Wissensvermittlung über den Holocaust unterstützt, etwa durch den Simon-Wiesenthal-Preis, der jährlich vom Parlament vergeben wird.

 

 

Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦ 

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