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Hoffnung im Kampf gegen Brustkrebs

DMZ - MEDIZIN ¦ Patricia Jungo ¦                                        

 

Eine vielversprechende Behandlungsmethode gegen Krebs wird zurzeit von Forschern aus Basel erprobt. Dabei lassen sie Brustkrebszellen künstlich heranreifen; genauer gesagt werden sie differenziert, damit sie in einen normaleren, nicht mehr gefährlichen Zelltyp umgewandelt werden können.

 

Bei der Differenzierung handelt es sich um eine bei der Behandlung von Brustkrebs bereits mit Erfolg eingesetzte therapeutische Strategie. Bei soliden Tumoren kam die Methode jedoch noch nicht zum Einsatz. Wie die Forschungsgruppe um Mohamed Bentires-Alj, Professor für experimentelle Krebschirurgie an der Universität Basel und dem zugehörigen Hospital in der Zeitschrift „Oncogene“ berichtet, liegen vielversprechende neue Ergebnisse vor.

 

Den Forschenden gelang es, die Differenzierung zur Behandlung eines besonders aggressiven Karzinoms, dem dreifach-negativen Brustkrebs, anzuwenden. Laut Bentires-Alj konnte so aufgezeigt werden, dass Brustzellen in weniger schädliche Zellen umgewandelt werden können und diese aufhören zu wachsen.

Unkontrolliert wachsende Zellen, die sich im Körper ausbreiten, verursachen Krebs. Dabei gibt es in vielerlei Hinsicht Unterschiede zu den normalen Zellen. Die hohe Anpassungsfähigkeit der Krebszellen an verschiedene Umgebungen im Körper und auch an medikamentöse Behandlungen ist dabei eines ihrer Merkmale. Sie können wahrlich als Überlebenskünstler bezeichnet werden. In dieser Hinsicht ähneln sie Stammzellen oder Zellen in einem frühen Stadium der Reifung.

 

Das Hormon Östrogen bindet sich an den ihm zugehörigen Rezeptor, den Östrogenrezeptor und löst eine Reihe biologischer Prozesse aus. Es wirkt also als Signalmolekül in den Zellen. Zellen, die den Östrogenrezeptor in der gesunden Brust produzieren, sind reife, spezialisierte Brustzellen, welche sich nicht vermehren. Anders verhält es sich bei einem Subtyp von Brustkrebs. Da vermehren sich die Zellen. Etwa 75% aller Brustkrebsfälle gehören diesem Subtyp an. Diese für Östrogen empfänglichen Tumore lassen sich mit mittlerweile sehr wirksamen anti-östrogenen Therapien behandelt werden. Brusttumore vom dreifach-negativen Subtyp hingegen reagieren weder auf Östrogene noch auf Anti-Östrogene.

 

Teammitglied Milica Vulin erklärt, dass die ursprüngliche Idee war, die Produktion des Östrogenrezeptors künstlich anzukurbeln. So sollte der dreifach negative Brusttumor in einen normalen, behandelbaren Tumor umgewandelt werden. Bei der Zusammenarbeit mit dem Pharmakonzern Novartis konnten vom Forschungsteam mehr als 9500 Substanzen auf diese Wirkung untersucht werden. Dabei wurde festgestellt, dass eines der Präparate ein wichtiges Protein hemmt. So wurden aus den Krebszellen in der Folge nahezu normale Zellen, die das Wachstum einstellen. Dies ist nun für die Forscher die Basis für die Entwicklung einer neuen Therapie.

 

 

 

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