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COVID-Welle droht in Japan, nachdem die Fallzahlen sich innerhalb eines Monats fast verdoppeln

WHO / NOOR / Sanne De Wilde an der Nationalen COVID-19-Gedenkmauer in London, Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland (Foto: (c) WHO)
WHO / NOOR / Sanne De Wilde an der Nationalen COVID-19-Gedenkmauer in London, Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland (Foto: (c) WHO)

DMZ –  WISSENSCHAFT ¦ Lena Wallner ¦                          WHO / NOOR / Sanne De Wilde an der Nationalen COVID-19-Gedenkmauer in London, Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland (Foto: (c) WHO)  

 

Die COVID-19-Pandemie wirft weiterhin ihre Schatten über Japan, während das Land möglicherweise vor der neunten Infektionswelle steht. Laut den neuesten Statistiken des Gesundheitsministeriums haben sich die Neuinfektionen fast verdoppelt, seit Japan vor einem Monat COVID-19 auf eine Ebene mit der saisonalen Grippe herabgestuft hat.

 

In der Woche vom 5. Juni bis zum vergangenen Sonntag wurden in rund 5.000 ausgewiesenen Krankenhäusern und Kliniken im ganzen Land 25.163 neue Patienten gemeldet. Das entspricht durchschnittlich 5,11 Patienten pro Einrichtung, wie das Ministerium in seinem wöchentlichen Bericht bekannt gab. Im Vergleich zur Vorwoche (4,55 Patienten pro Einrichtung) und dem Zeitraum vom 8. bis 14. Mai (2,63 Patienten pro Einrichtung) ist dies ein deutlicher Anstieg.

Besonders alarmierend ist der Anstieg der Fallzahlen in der Präfektur Okinawa, wo die durchschnittliche Anzahl neuer Patienten pro Einrichtung in der Woche bis zum vergangenen Sonntag auf 18,41 angestiegen ist - ein Anstieg von 6,07 vor vier Wochen.

 

Dieser Anstieg der Fallzahlen wirft eine Schatten über Japans Bemühungen, die Pandemie hinter sich zu lassen. Im Mai hatte Japan offiziell COVID-19 von einem ähnlichen Status wie schweren Infektionskrankheiten wie SARS und Tuberkulose auf eine Ebene mit der saisonalen Grippe herabgestuft. Damit einher ging die Aufhebung einer Reihe von Coronavirus-Maßnahmen.

 

Mit der Umklassifizierung von COVID-19 verliert die Regierung jedoch die rechtliche Grundlage, um einen Notstand oder einen quasi-Notstand auszurufen. Es wird nicht mehr erforderlich sein, dass infizierte Personen oder ihre engen Kontakte ihre Bewegungen einschränken.

 

Die Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 werden nun weitgehend den einzelnen Personen und Unternehmen überlassen. Diese Veränderungen haben jedoch Auswirkungen auf das Gesundheitssystem des Landes und darüber hinaus. Insbesondere ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen sind nach wie vor einem hohen Risiko ausgesetzt. Die Experten warnen davor, dass die neunte Infektionswelle, die in den kommenden Monaten erwartet wird, größer sein könnte als die achte Welle, die wir im Winter erlebt haben. Denn die Immunität auf Bevölkerungsebene, die durch natürliche Infektionen erlangt wurde, ist in Japan immer noch niedriger als in vielen anderen Industrieländern.

 

Angesichts dieser Situation empfiehlt die Regierung den Menschen, die COVID-19-Symptome entwickeln, auch nach Montag weiterhin fünf Tage lang zu Hause zu bleiben, da dies die Zeit ist, in der die Ansteckungsgefahr am höchsten ist. Sollten sie nach fünf Tagen immer noch krank sein, empfiehlt das Gesundheitsministerium, dass sie zu Hause bleiben und warten, bis 24 Stunden nach dem Abklingen von Symptomen wie Fieber, Halsschmerzen und Schleim vergehen, bevor sie das Haus verlassen.

 

Die Gesundheitsversorgung und die Kosten werden ebenfalls von diesen Veränderungen betroffen sein. Mit der Umklassifizierung zielt die Regierung darauf ab, die Behandlung von COVID-19 in einer größeren Anzahl von Krankenhäusern und Kliniken zu ermöglichen. Die Kosten für COVID-19-Tests und -Behandlungen werden nun größtenteils von den Patienten selbst getragen, wobei sie zwischen 10% und 30% der Kosten übernehmen müssen, wie es auch im öffentlichen Krankenversicherungssystem üblich ist. Um die finanzielle Belastung für die Patienten zu erleichtern, wird die Regierung jedoch weiterhin die Kosten für bestimmte COVID-19-Medikamente übernehmen.

 

Trotz dieser Veränderungen ist es wichtig zu beachten, dass die Regierung je nach Infektionslage und Überlastung der Krankenhäuser die Maßnahmen erneut verschärfen kann. Die Situation bleibt also dynamisch und erfordert eine umsichtige Überwachung und Anpassung der Maßnahmen, um die Ausbreitung des Virus zu kontrollieren und die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.

 

Diese Entwicklung hat auch Auswirkungen auf Europa. Das Beispiel Japan zeigt, dass die Bedrohung einer erneuten Infektionswelle nicht zu unterschätzen ist. Es ist wichtig, dass Europa aus den Erfahrungen Japans lernt und weiterhin wachsam bleibt. 

Insgesamt verdeutlicht die Situation in Japan die anhaltende Herausforderung, mit der Europa und die Weltgemeinschaft konfrontiert sind. Die Pandemie ist noch nicht vorbei, und es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir weiterhin gemeinsam daran arbeiten, das Virus einzudämmen und die Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen weltweit zu minimieren.

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