„Lindners Sparkurs ist verfehlt” – sagt kein anderer als Michael Hüther

DMZ –  POLITIK ¦ Dirk Specht ¦                                 

KOMMENTAR

Der von der Ampel vorgelegte Haushalt ist in mehrfacher Hinsicht besonders, ich werde das mit mehr Zeit ausführlicher behandeln. Eines sei vorweg genommen: Dieser Haushalt wird von letztlich wirklich allen relevanten Ökonomen des Landes zerrissen.

Dem kann man sich leider nur anschließen und sowohl seitens der Öffentlichkeit als auch insbesondere der Opposition wäre hier ein vielfacher Lärm gegenüber den bisherigen „kritischen“ Themen wie Wärmepumpen, Kernkraft, Verbrenner etc. geboten – passiert aber nicht, was einfach nur bedauerlich ist.

Von den kritischen Ökonomen greife ich den Chef des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft, Michael Hüther heraus. Nicht inhaltlich, sondern weil seine Reaktion besonders bemerkenswert ist, denn er greift, was sehr erstaunlich ist, den Finanzminister ganz direkt an, er lässt sich sogar auf der eigenen Website titelgebend zitieren: „Lindners Sparkurs ist verfehlt”.

Das darf man als Ohrfeige aus der bisherigen ideologischen Unterstützungsecke bezeichnen. Ebenso bemerkenswert: Hüther begründet seine Kritik mit der Erkenntnis eines eklatanten Investitionsstaus, dem – man höre – nun nur noch durch eine Schuldenpolitik zu begegnen sei.

Diese Schuldenpolitik macht die Ampel übrigens durchaus, von „sparen“ kann keinerlei Rede sein, aber das passiert alles nur in Schattenhaushalten von in der Tat historischen Ausmaßen. Für Infrastrukturen, Bildung, Digitalisierung etc. bleibt dabei aber nichts übrig.